Rezension

Second Chance mit viel Musik

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe -

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
von Emily Wibberley

Bewertet mit 3 Sternen

Vorweg: Der Roman wird mit Taylor Swift-Vibes beworben. Da ich keine Verbindung zur Künstlerin und ihrer Musik habe, hat mir vielleicht etwas gefehlt. Eingefleischte Swifties mögen das Buch mit ganz anderen Gefühlen lesen, als ich es getan habe.
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Darum geht’s: Riley ist ein Superstar. Ihr neues Album mit Trennungssongs wird zum Megaseller. Ausgerechnet Rileys Ex-Mann brüstet sich medienwirksam damit, sie zu ihrem größten Hit inspiriert zu haben. In dem Song geht es aber tatsächlich um Rileys Jugendfreund Max.
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Ich bin gut in das Buch gestartet und habe mich gleich in den Schreibstil verliebt. Der ist sehr poetisch und fühlt sich an wie eine sanfte Melodie. Es gibt zahlreiche wunderschöne Sätze, die selbst für Songtexte prädestiniert wären. Auch die Geschichte hat mir grundsätzlich gefallen. Nach einem starken Beginn konnte sie mich im Verlauf aber nicht mehr ganz so begeistern. Was sich zwischen Riley und Max abspielt, habe ich teilweise als nervig empfunden. Gerade für Riley konnte ich keine rechte Sympathie entwickeln. Irgendwie soll sie bodenständig rüberkommen, wirkt aber im nächsten Moment total abgehoben, weil sie sehr Ich-bezogen ist und oft egoistisch handelt. Ich habe viel zu sehr die Riley-Show gesehen und konnte mich auf die Person abseits der Bühne nicht richtig einlassen. Max als männlicher Gegenpart wurde mir zu sehr an die Wand gedrückt. Deshalb ist es mir schwer gefallen, die Emotionen zwischen den beiden zu fühlen und zu verstehen. Bis kurz vor Schluss konnte ich mir kein Happy End vorstellen - geschweige, dass ich es mir gewünscht hätte. Dann wird auf den letzten Metern ein filmreifes Kopfkino-Finale aus dem Hut gezaubert, dass das Gefühls-Ruder nochmal rumreißt und das Buch zu einem versöhnlichen Abschluss bringt.
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Nochmal zusammengefasst: Der Schreibstil ist zum Niederknien. Während ich Max als Charakter ganz gerne mag, gefällt mir Riley überwiegend leider gar nicht. Die Beschreibungen der Tour- und Konzert-Szenen finde ich wiederum gelungen. Das Ende kommt nach viel Hin und Her überraschend schnell. Es ist aber so Schmacht-schön, dass es beim Gesamteindruck nochmal ein bisschen was rausholt.
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Fazit: Ein Buch, wie ein Konzertbesuch, bei dem man zwischen dem berauschenden Intro und der euphorischen Zugabe nicht jeden Song gleichermaßen mag und feiert. Trotzdem geht man letztendlich beschwingt und mit dem Gedanken an ein schönes Erlebnis nach Hause.