Rezension

Mein Fantasy-Highlight 2021

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue -

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
von V. E. Schwab

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:
Es ist das Jahr 1714, als Adeline LaRue in einem kleinen Ort in Frankreich verzweifelt den Zwängen ihrer Familie zu entkommen versucht. Sie soll einen Witwer mit 3 Kindern heiraten, den sie nicht einmal kennt. In ihrer Hochzeitsnacht läuft sie davon in den Wald und betet zu den alten Göttern, damit sie sie aus dieser ausweglosen Lage befreien. Doch nur der Teufel antwortet und bietet ihr einen Pakt an:  Freiheit und mehr Lebenszeit gegen ihre Seele. Doch das Abkommen hat einen Haken. Fortan ist sie dazu verdammt, ein rastlos Leben ohne Familie und Freunde zu führen. Denn jeder, der ihr begegnet, vergisst sie kurz darauf wieder. Und jede kleine Spur ihrer Existenz wird sofort wieder gelöscht. 300 Jahre später begegnet sie jedoch in New York einem jungen Mann, der sich wieder an Adeline erinnert und sich sogar in sie verliebt. Doch wie lange kann diese Liebe bestehen?

Meine Leseerfahrung:
Ich habe bisher noch keine Bücher von V.E. Schwab gelesen, was ich durchaus bedauere. Die Autorin hat mich bereits mit den ersten Seiten in die Story gezogen und gefesselt.

Die Themen "Ewiges Leben" und "Pakt mit dem Teufel" sind zwar nicht wirklich neu, aber die Verflechtung und die Umstände, mit denen sich die Hauptfigur über 300 Jahre abmühen muss, sind bemerkenswert konstruiert. Da Adeline keiner Menschenseele auf Dauer in Erinnerung bleibt, ist es ein sehr einsames und hartes Leben, das die Autorin sehr gekonnt erzählt. Die Kapiteln wechseln zwischen Adelines Vergangenheit angefangen im Jahre 1689 und der Gegenwart im Jahre 2014.

Ich habe Adeline sofort ins Herz geschlossen. Ihre Entwicklung durch die Jahrhunderte ist bemerkenswert. Aus dem einfachen naiven Mädchen wird eine mutige und scharfsinnige junge Frau, die schließlich so weit ist, dem Teufel die Stirn zu bieten. Außerdem fand ich es beeindruckend, wie sie trotz ihres Fluches einen Weg findet, sich mit Hilfe von Künstlern zu verewigen, indem sie sie als Muse inspiriert. Ich habe diese historischen Abschnitte sehr genossen. Denn Adeline durchwandert viele Schauplätze der europäischen Geschichte und erlebt faszinierende Momente. Auch grausame Erlebnisse bleiben ihr nicht erspart. So ist man zwischen den Kapiteln dermaßen gefesselt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Ihr Gegenspieler Luc alias der Teufel ist ebenfalls ein faszinierender Charakter mit vielen Facetten. Als Leser ist man hin und hergerissen, ob man ihn mögen oder hassen soll. Neben ihm wirkt Henry etwas glanzlos. Das einzig Interessante an diesem ist sein Geheimnis, das er vor allen Menschen verbirgt und das nach und nach gelüftet wird.

Was jedoch alle Figuren gemein haben, ist ihre Authentizität. Schwab ist eine grandiose Geschichtenerzählerin, die ein Blick für Zusammenhänge hat und dieses Talent zu einem Meisterwerk verarbeitet. Das wird sicherlich nicht das einzige Buch von ihr in meinem Regal sein.

Fazit:
Was als ein Leben in Ewigkeit beginnt, entwickelt sich zu einer bewegenden Liebesgeschichte mit einem denkwürdigen Abschluss. "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" ist ohne Zweifel mein bisheriges Fantasy-Highlight des Jahres und gehört von nun an zu den seltenen Schätzen im Bücherregal.