Rezension

Gib mir einen Grund zu leben und ich werde ihn dir zeigen

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue -

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
von V. E. Schwab

Bewertet mit 4 Sternen

Addie LaRue ist eine Frau, so bekannt und zugleich unbekannt. Die einzige Frau, welche es geschafft hat, ihre Fußspuren in 300 Jahren in der Kunst, wie der Malerei oder der Musik zu hinterlassen. Aber nirgends erscheint ihr Name, nirgends ein Bild von ihr.

Addie hat im Jahr 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen um einer unfreiwilligen Hochzeit zu entgehen. Die damals 23-Jährige war gewarnt, aber ein Fehler macht sie zu dem Geist der sie heute ist. Denn immer, wenn ein Mensch durch eine Türe geht, vergisst er sie. Eben noch miteinander gesprochen, geht die Person durch eine Türe, kommt wieder und Addie ist ihr fremd.

So erleben wir Addies Geschichte von ihrer Kindheit, den Fluch, über die Zeit von 300 Jahren. Die Französische Revolution, den zweiten Weltkrieg, viele Veränderungen von Städten und Menschen. Doch sie war nie alleine, immer suchte sie Menschen, wenn sich diese auch nur bis zum neuen Morgen an sie erinnerten. Am Abend geht sie mit einem Mann ins Bett, am nächsten Morgen denkt er an einen vergessenen One-Night-Stand.

Neben der Vergangenheit, erfahren wir auch die Gegenwart. Wie lebt ein Mensch in unserer heutigen Zeit ohne Geld und Wohnung der immer vergessen wird? Doch das ist nicht der Mittelpunkt der Geschichte, sondern der junge Mann der sie wiedererkennt. Er vergisst sie nicht und Addie hat das erste Mal seit 300 Jahren einen Menschen der sagt: Ich erinnere mich.

Aber wieso kann er sich an sie erinnern? Dies erfahren wir in seiner Storyline.

Addie, unser junger Mann und der Teufel, der auch einen Namen erhält, begleiten Addie auf ihrer langen, langen Reise.

Das Buch ist anspruchsvoll, vielfältig, spannend und sehr philosophisch. Wie weit gehen Menschen um zu überleben? Was machen Sie um ihren Stärksten Wunsch zu erhalten? Welche berühmten Menschen der Vergangenheit haben mit demselben Teufel einen Pakt geschlossen? Wie weit bist zu bereit zu gehen um geliebt zu werden?

Die Kapitel sind übersichtlich, mit Zeiten und Orten beschrieben. Die Sprünge vom jetzt in die Vergangenheit sind sauber und schlüssig. Es bleiben keine offenen Fragen, zumindest nicht am Ende. Der Weg dahin ist aber schon stark davon gespickt.

Man darf keine reine Liebesgeschichte erwarten, keine reine Historie. Es ist mehr, es ist philosophisch, erzählend, suchend wie findend, es ist traurig und lustig. Es ist ein Roman, der zeigt wie schwerwiegend Bedürfnisse und Ängste des Menschen sind und wohin sie führen können.

Für mich ein ganz besonderes Buch.