Rezension

Die sprachlose schwierige Beziehung zwischen Vater und Sohn

Saubere Zeiten -

Saubere Zeiten
von Andreas Wunn

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein Buch über das oft schwierige und sprachlose Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen.

Jakob Auber lebt in Berlin, ist Journalist und hat einen Sohn. Er wird vom Krankenhaus in Trier angerufen, weil sein Vater dort auf der Intensivstation liegt. Seinen Vater hat er lange nicht gesehen und auch keinen Kontakt mit ihm gehabt. Er fährt nach Trier, im Krankenhaus erhält er vom Krankenhauspersonal einen Zettel auf dem steht: Drempel und Kiste. Diese beiden Worte hat sein Vater mühsam aufgeschrieben als er kurz das Bewusstsein wieder erlangt hat. In seinem Elternhaus findet er dann in seinem ehemaligen Jugendzimmer ein Privatarchiv, das sein Vater angelegt hat. Es enthält die Geschichte der Familie, die seines Großvaters und Vaters und damit auch seine.

Hans Auber, sein Vater hat viele Stunden damit zugebracht Tonbänder zu besprechen, diese Bänder hört Jakob sich an und dringt somit immer tiefer in die Familiengeschichte ein. Der Leser wird von Andreas Wunn immer mehr in den Bann dieser Geschichte gezogen. Wenn man sich in die Lage von Jakob versetzt kann man seine Gedankensprünge nachvollziehen. Jakob hat durch die Tonbänder das Gefühl, dass sein Vater mit ihm spricht. Die Beziehung der beiden war immer schwierig, Jakobs Mutter ist bei einem Flugzeugabsturz um Leben gekommen, dass hat das Verhältnis der beiden nachhaltig geprägt.

Der Autor bringt uns die Geschichte von Theodor, Hans und Jakob Auber durch seinen eindringlichen und flüssigen Schreibstil nahe. Man spürt, dass vieles jeweils zwischen Vater und Sohn nicht ausgesprochen worden ist, so entstehen diese sprachlosen Beziehungen. Endlich ein Buch, dass dieses Thema aufgegriffen und gut umgesetzt hat. Bis zum Schluss spannend zu lesen. Ich hoffe auf mehr Bücher von diesem Autor.