Rezension

Das krönende Ende der Trilogie, aber ein paar Fragen bleiben offen

Diamond Empire - Forbidden Royals - Julie Johnson

Diamond Empire - Forbidden Royals
von Julie Johnson

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zum Buch

Nach der großen Tragödie ist Emilia die neue und rechtmäßige Königin von Caerleon, und die Bürde der Krone lastet schwer auf ihr. Nach dem Verlust ihres Vaters, dem Verrat einiger Vertrauter und dem Verzicht auf die Liebe ihres Lebens, muss sie ihr königliches Leben neu gestalten. Doch zuerst versinkt sie in einem Meer aus Trauer, Dunkelheit und Einsamkeit. Dabei steht sie unter dauernder Beobachtung der Öffentlichkeit und ihr Volk will natürlich ihre Königin, denn sie trauern auch. Wird es Emilia gelingen ihr Erbe anzunehmen, dem Volk eine gute Königin zu werden und ihren Widersachern die Stirn zu bieten? Kann sie trotz allem ein glückliches und selbstbestimmtes Leben führen, und was ist mit Carter, wird er auch noch eine Rolle in ihrem Leben spielen?

Cover

Das Cover ist genauso schön und stilvoll, wie die beiden Vorgänger. Es ist zeitlos und modern und besticht durch seine schlichte Eleganz. Es passt daher zum Inhalt des Buches und vor allem zu Emilia.

 

Meine Meinung

Vorab

Es handelt sich hier um den 3. und letzten Teil der Forbidden Royals-Trilogie. Auf jeden Fall empfehle ich die Lese-Reihenfolge einzuhalten, da sonst zuviel gespoilert wird, und man verschiedene Zusammenhänge nicht verstehen bzw. nachvollziehen kann. Denn die ganzen Handlungen der drei Teile bauen aufeinander auf.

Nachdem mir der 2. Teil absolut super gefallen hat, war ich natürlich sehr gespannt auf den Abschlussband, aber leider kann er die beiden Vorbände nicht toppen.

Schreibstil und Erzählperspektive

Der Schreibstil der Autorin ist wie immer, absolut fesselnd und emotional mitreißend. Sie schreibt verständlich, die Kapitel sind gut strukturiert und in einer angenehmen Länge und man kann sich tatsächlich das Geschehen bildlich vor Augen vorstellen.

Der Einstieg (nach dem fulminanten Ende des 2. Teils) ist ein wenig langatmig, aber trotzdem interessant zu lesen, da man viel vom Palastleben erfährt.

Der Autorin ist es auch wieder gelungen, den Spannungsbogen über den gesamten Roman aufzubauen und auch wieder neue Wendungen einzubringen, sodass die Dramatik in der Geschichte wirklich bis zum Schluss aufrecht erhalten wird.

Ein herzliches Dankeschön daher auch an die Übersetzerin Anika Kluever, die den wunderbaren Schreibstil der Autorin bestens eingefangen und entsprechend ins Deutsche übertragen hat.

Erzählt wird die Geschichte wieder nur aus Sicht von Emilia. Das ist auf der einen Seite sehr interessant, da man alles über ihre Gefühle, Ängste, Entscheidungen und Emotionen erfährt, aber leider bleibt Carter wiedereinmal etwas blass zurück. Bedauerlicherweise hat Carter im letzten Teil sehr wenig „Auftritte“ und ich hätte ihm wenigstens ein Abschlusskapitel aus seiner Erzählperspektive gegönnt. Auch hätte mich als Leser seine Sicht der Dinge sehr interessiert.

Charaktere und Handlungen

Emilia sitzt nach den schlimmen Ereignissen im Schloss fest, selbstbestimmt! Sie kann nicht essen, nicht schlafen und versinkt so langsam in Depressionen. Es ist schlimm zu sehen, wie aus der einst so taffen jungen und rebellischen Frau, ein Schatten ihrer Selbst geworden ist. Zwar verständlich, nach den Tragödien die passiert sind, aber auch sehr ausführlich und weit schweifend dargestellt.

Der erste Überraschungsmoment ist tatsächlich, dass ihr Vertrauter und Freund Owen kurz auftaucht, ihr ein verblüffendes Geständnis macht und dann wieder verschwindet. Und auch verschwunden bleibt, da hätte ich mir doch mehr erhofft. Schade eigentlich.

Allerdings reißt er auch Emilia aus ihrer Lethargie. Es braucht aber noch einige Zeit, bis sie zu ihrer Stärke zurück findet, aber dann geht die Post ab. Sie macht sicher die größte Weiterentwicklung durch, und ihr Charakter erhält auch mehr Tiefe.

Wunderbar ist auch geschildert, wie sie endlich begreift, dass sie als Königin so viele Möglichkeiten hat, die Situation ihres Volkes zu verbessern. Und ihre Bewegung „Ich stimme nicht zu“, führt zu einer Umbruchstimmung in der Bevölkerung. Sie will das Parlament reformieren und endlich ins 21 Jahrhundert bringen, daher initiiert sie eine Volksabstimmung um die Gleichberechtigung herbeizuführen. Beim Adel und der Obrigkeit führt dies jedoch zu Gegenwehr, und diese boykottieren sowohl Emilia als auch ihre Reformbewegung. Aber auch aus dem eigenen Umfeld arbeiten einige mit allen Mitteln gegen sie.

Bald weiß man wieder nicht, wer Feind bzw. Freund und Unterstützer ist.

Von Carter gibt es nicht viel zu berichten, weil es eben nicht viele Momente mit ihm gegeben hat. Die wenigen Interaktionen zwischen Emilia und ihm sind allerdings bittersüß und herzzerreißend. Aber für mich ist es immer noch nicht nachvollziehbar, warum sie nicht zusammen sein dürfen. Carter versucht zwar immer wieder Emilia davon zu überzeugen sich zu ihm zu bekennen, aber er schafft es nicht und reagiert zunehmend zickig und zornig. Ich könnte sie beide einfach nur schütteln und diese „Ein Schritt vor und 2 Schritte zurück Taktik“ nervt irgendwann. Als Carter dann beschließt, das Land zu verlassen kommt es zu einem sehr rührseligen und tränenreichen Abschied.

Chloe ist ebenfalls zu einer tollen Unterstützerin und Freundin geworden und auch ihre Charakterwandlung hat mir sehr gut gefallen.

Üble Zeitgenossen mischen auch auf sehr intrigante und bösartige Art und Weise wieder mit, und auch Aldens Verhalten führt bei mir zu einigen Irritationen.

Warum in aller Welt läßt sich Emilia derart in eine bestimmte Situation mit Alden drängen?

 

Der Schluss ist dann ganz plötzlich da und leider ist er auch zu sehr konstruiert um realistisch zu sein, auch habe ich einige Entwicklungen erahnt. Aber es gibt doch noch eine Wendung, die mich wirklich überrascht hat.

Abschließend muss ich echt sagen, ich bin etwas vom Ende der Geschichte enttäuscht, da mir einige Auflösungen nicht zufriedenstellend sind.

 

Fazit

Eine teilweise spannende Geschichte, nicht immer realistisch und manchmal vorhersehbar, Charaktere die vereinzelnd blass bleiben und ein Hauptakteur, der kaum vorhanden ist. Gepunktet haben jedoch der überaus tolle Schreibstil, das stimmungsvolle Setting und der teilweise spannungsgeladene Plot, genauso wie der gesellschaftskritische Ton der ab und zu durchschimmerte.

Schlussendlich hätte man die Trilogie gut und gerne in einen Zweiteiler packen können.

Trotz allem vergebe ich für den schwächsten der drei Teile eine Leseempfehlung sowie 3,5 lieb gedachte Sterne und danke gleichzeitig dem LYX Verlag und Netgalley sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.