Rezension

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Würdiger Nachfolger - undwürdiger Abschluss

Für immer die Liebe - Cynthia J. Omololu

Für immer die Liebe
von Cynthia J. Omololu

Die 16-jährige Cole ist eine Akhet – ein Mensch, der sich an seine früheren Leben erinnern kann. Nach einigen gefährlichen Turbulenzen in Für immer die Seele hat sie sich langsam an diesen Gedanken gewöhnt und in Griffon, seines Zeichens ebenfalls Akhet, ihre große Liebe gefunden. Doch dann taucht plötzlich Drew auf, eigentlich nur ein Bekannter, und behauptet, Cole und er seien füreinander bestimmt. Ist er etwa Connor, Coles Ehemann aus ihrem früheren Leben in England? Und wenn ja, kann sie ihn nur auf Grund dieser Vorgeschichte auch im Hier und Jetzt lieben? Als Griffon erfährt, dass Drew sie bedrängt, macht dieser völlig überraschend den Platz für Drew frei – doch Cole liebt doch ihn! Zu allem Überfluss taucht da auch noch Veronique auf, die bereits einmal versucht hat, Griffon und Cole auseinander zu bringen, indem sie versuchte, Griffon zu töten – diesmal glaubt sie, in Coles Freundin Rayne ihre lang vermisste Geliebte wiederzuerkennen. Da erkrankt Rayne plötzlich an etwas, auf dass sich kein Arzt einen Reim machen kann und für Cole beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…
Für immer die Liebe schließt mehr oder weniger sofort an seinen Vorgänger Für immer die Seele an. Die Bücher lassen sich daher wunderbar hintereinander weglesen – für Neueinsteiger könnte es dabei allerdings etwas schwierig werden, da die Personen nicht nochmal neu eingeführt und die vorangegangenen Ereignisse nicht explizit zusammengefasst werden, wie es bei den meisten Folgebänden von Serien der Fall ist.
Der Schreibstil ist wie vom ersten Band gewohnt schön flüssig, angenehm zu lesen und lässt einen schnell in die Handlung einsteigen.
Die Charaktere warten durchaus mit einigen Überraschungen im Laufe der Handlung auf, was ziemlich erfrischend ist und ihnen etwas Reales und Unvorhersehbares gibt.
Häufig weiß man nicht ganz genau, über wen man sich jetzt am meisten aufregt, denn Grund dazu bieten viele: Mit ihrer läppischen Entschuldigung a la „Es ist doch keinem was passiert, also vergessen wir doch einfach, dass ich deinen Freund töten wollte“ bringt Veronique einen als Leser auf die Palme, aber auch über Griffons kindisches Verhalten regt sich nicht nur Cole selbst auf. Zwar redet er davon, er wolle Cole die freie Wahl zwischen ihm und Drew gestatten, lässt sie aber nicht einmal zu Wort kommen, als sie wiederholt erklären will, dass sie ihn nicht verlassen möchte. Drew dagegen hat bereits Coles ganzes Leben an seiner Seite durchgeplant – dauernd protzt er mit teuren Geschenken, redet von den Reisen, die er ihr bieten kann und über ihre ersten Kinder, die er ebenfalls schon fest eingeplant hat.  Regelmäßig überfährt er Cole ohne Vorwarnung mit seinen Erwartungen und ignoriert meist komplett, dass sie gegen das Meiste gern Einwände vorbringen würde. Nachdem  Veronique Rayne mit einem im Labor entwickelten Auslöser für eine längst besiegte Krankheit infiziert hat, um bei ihr den Übergang zum Akhet-Sein auszulösen, versteht man außerdem, dass es ihr nicht mehr um Rache geht, sondern dass sie Alessandra, die sie in Rayne vermutet, um alles auf der Welt zu sich zurückholen möchte. Trotz ihrer Übeltaten liebt sie also über die Zeit hinweg, was zumindest für ein wenig Verständnis sorgt für das, was sie tut. Ihr Tod ist daher auch ein richtiger Schock, obwohl es sich bei ihr um den „Bösewicht“ handelte. Am überraschendsten ist jedoch die Enttarnung Zanders am Ende, der sich statt als ewig nörgelnder Cello-Schüler als Drahtzieher hinter Veroniques Ermordung entpuppt.
Damit wären wir allerdings auch schon bei meinem einzigen, dafür aber leider ziemlich großen, Kritikpunkt angelangt: Für mich ist die Geschichte nicht abgeschlossen.
So toll sie geschrieben ist, so schön und spannend sie auch sein mag – ich finde es einfach furchtbar, diesen Band als letzten der Reihe präsentiert zu bekommen, wenn sich am Schluss erst der wahre Bösewicht zu erkennen gibt und man nun weiß, dass man nie erfahren wird, wie die Geschichte ausgeht. Dabei wirkt es, als würde der entscheidende Kampf nun gerade erst beginnen!
Insgesamt ist Für immer die Liebe also ein gelungener, spannender zweiter Band, aber leider kein würdiger Abschluss für die ursprünglich als Trilogie geplante Reihe.