Rezension

Gelungener Abschluss, wenn auch nicht so gut wie Band 1

Für immer die Liebe - Cynthia J. Omololu

Für immer die Liebe
von Cynthia J. Omololu

Bewertet mit 4 Sternen

„Das Faszinierende als Akhet ist, dass man sich an alles erinnert. Das Schlimme ist, dass man nichts vergessen kann.“ (S.7)

Kann die Liebe dein Schicksal besiegen? Seit Cole weiß, dass sie ein Mensch ist, der sich an seine früheren Leben erinnert, hat sich einfach alles verändert. Sie ist zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt. Griffon macht sie überglücklich und sie möchte nie wieder ohne ihn sein. Doch dann drängt sich der charismatische Drew in Coles Leben. Plötzlich weiß Cole nur noch eines: dass sie nichts mehr weiß! Sie liebt Griffon doch, oder? Warum bloß übt Drew dann so eine Anziehung auf sie aus? Ist er vielleicht ihr Schicksal?

Meine Meinung

  • Handlung/ Verlauf der Geschichte

Obwohl ich Band 1 vor einem Jahr gelesen habe, ist mir der Einstieg in die Geschichte erstaunlich leicht gefallen. Die Autorin knüpft direkt an die Geschehnisse von damals an  und führt einem mit ein paar Rückblicken noch einmal kurz die wichtigsten Ereignisse vor Augen.  

Cole hat sich mittlerweile an ihr Akhet Dasein gewöhnt. Nach und nach kommen auch die Erinnerungen an ihre früheren Leben zum Vorschein. Gleichzeitig kümmert sie sich darum ihre empathische Gabe unter Kontrolle zu bringen, genug Zeit hat sie ja, denn ihre Cello-Karriere ist, seitdem Veronique sie so schwer verletzt hat, in weite Ferne gerückt. Ein Wehmutstropfen, aber immerhin hat sie noch Griffon, ihre große Liebe. Allerdings bekommt das Glück der beiden Risse, als Drew, der in einem früheren Leben Lord Connor Wyatt war, jener Conner, für den Cole vor rund 500 Jahren tiefe Gefühle gehegt hat, in ihr Leben tritt und Coles Gefühle vollkommen durcheinander bringt…

Daraus entsteht, wie könnte es auch anders sein, eine Dreiecksbeziehung, die entgegen meinem Befürchten eigentlich ganz erträglich war. Ich konnte Coles innere Zerrissenheit wirklich gut nachzuvollziehen. Einerseits weiß sie ganz genau, dass sie Griffon über alles  liebt und mit ihm glücklich ist. Andererseits sind da aber auch die Erinnerungen an ihre Vergangenheit und ihre Gefühle für Drew, die sie damals empfunden hat und gegen die sie sich, so oft sie es auch versucht, nicht vollkommen verwehren kann…Griffon oder Drew?

In der ersten Hälfte nimmt diese Frage fast die komplette Handlung in Anspruch, was nicht unbedingt hätte sein müssen, da das ganze hin und her, Griffons abweisendes Verhalten, Coles Gejammer, Drews Annäherungsversuche etc. mir ab einem gewissen Punkt zu viel wurde. Ein bisschen Drama ist ja in Ordnung, aber nicht die ganze Zeit. Nichtsdestotrotz habe ich mitgefiebert und mitgerätselt für wen Coles Herz am Ende schlagen wird.

In der zweiten Hälfte des Buches rücken diese Gedanken jedoch zunehmend in den Hintergrund. Dafür spielt Frau Omololu einige Trümpfe aus, die für ordentlich Fahrt und Spannung sorgen. So lässt sie eine alte Bekannte, die bereits in Band 1 für mächtig Ärger gesorgt hat, wieder kräftig in der Geschichte mitmischen, was einige Probleme mit sich bringt.  

Überraschend, rasant, eine unerwartete Wendung nach der anderen und die unterschwellige Gefahr, die über allen schwebt, lassen einen als Leser ständig auf der Hut sein. Man beobachtet und verfolgt alles ganz genau mit, um hinter den möglichen Täter zu kommen. Der Showdown auf den letzten paar Seiten war einfach nur fantastisch, da ich mit der Auflösung überhaupt nicht gerechnet hätte. 

  • Schreibstil

Cynthia J. Omololu Schreibstil ist zwar ganz schlicht gehalten, dennoch ist es ihr gelungen mich mitzureißen, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen konnte und die Seiten sind nur so an mir vorbeigeflogen sind. Auch die Rückblenden fand ich wieder sehr authentisch dargestellt, wenn es auch einige mehr hätte geben können. Außerdem hätte ich gerne noch mehr über die Akhet erfahren. Man erfährt zwar viele neues Details, aber meine Fragen wurden dabei leider nicht alle beantwortet (gegen einen dritten Band hätte ich nichts einzuwenden!!)  

  • Charaktere

Cole hat sich wirklich schön weiterentwickelt. Sie ist nicht mehr das schüchterne, in sich gekehrte Mädchen, das nur für die Musik lebt, sondern um einiges selbstbewusster und lockerer geworden. Manchmal vielleicht etwas zu locker und für meinen Geschmack auch etwas zu leicht beeinflussbar, aber ich kann verstehen, dass die vergangenen Ereignisse ihre Spuren bei ihr hinterlassen haben. Vor allem dass ihr das Cellospielen nicht mehr so leicht von der Hand geht und sie deshalb wahrscheinlich all ihre Träume aufgeben muss, macht ihr schwer zu schaffen. Dann taucht auch noch Drew auf und bringt ihr Leben noch einmal zusätzlich durcheinander. Dazu die kurzen Rückblicke in ihre gemeinsame Vergangenheit und das Gefühlschaos ist perfekt.

Griffon war mir in „Für immer die Seelen“ wirklich sympathisch und auch am Anfang dieses Buches stand ich ohne Zweifel auf seiner Seite. Er und Cole sind ein super süßes Paar, dem man schon von weitem ansieht, wie glücklich und verliebt sie ineinander sind. Doch als Drew in ihr Leben tritt, ändert sich Griffon auf einmal um hundertachtzig Grad und verhält sich gegenüber Cole nur noch kühl und distanziert, was ich echt nicht nachvollziehen konnte, schließlich versichert sie ihm mehrmals, dass sie nur mit ihm zusammen sein will.

Mit Drew hat der Leser im Vorgänger kurz Bekanntschaft machen dürfen, wo er jedoch keine tragende Rolle gespielt hat. Nun rückt er mehr und mehr in den Vordergrund, da er sich als Coles große Lieben aus einem ihrer früheren Leben herausstellt, der alles daran setzt um sie für sich zu gewinnen. Ich mochte ihn ganz gerne und fand seinen Charakter wirklich sehr interessant, wenn er mir auch ein bisschen zu viel auf Luxus und teure Sachen aus war. Viel lieber hätte ich mehr über ihn und Coles früheres Leben erfahren.

Mein Fazit

Trotz den eher verhaltenen Rezensionen, habe ich mich sehr auf das Widersehen mit Cole und Griffon gefreut und war gespannt was mich alles erwarten wird. Und „Für immer die Liebe“ hält so einiges eine Überraschungen bereit. Nach einer etwas schwächeren ersten Hälfte, in der überwiegend Coles Liebeschaos im Vordergrund stand, sorgt Frau Omololu dafür, dass die Geschichte ordentlich an Fahrt aufnimmt und einiges an Spannung zulegt. Man ist fast nur noch am beobachten und mit rätseln beschäftigt, da man natürlich herausfinden möchte, wer hinter der drohenden Gefahr stecken mag. Hierdurch geraten die  Hintergrundinformationen ein wenig in Vergessenheit, was wirklich schade ist. Ich hätte gerne noch mehr über die Welt der Akhet erfahren, da mich diese Idee komplett überzeugen konnte. Ansonsten ist dieses Buch jedoch ein wirklich gelungener Abschluss für diese Dilogie.