Rezension

Spannend und erschütternd

Das Geheimnis
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Das Geheimnis“ ist das fünfte Buch der Autorin Ellen Sandberg, in dem es um Schuld, Vergebung, Recht, Gerechtigkeit und ein Familiengeheimnis geht.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen.

1975 lebt die Künstlerin Helga in einer Kommune auf einem Bauernhof am Chiemsee. In ihren düsteren Kunstwerken verarbeitet sie ihre Vergangenheit. Zu ihrer Tochter Ulla will sie, seit diese neun Jahre alt ist, keinen Kontakt mehr haben. Sie hält sich für einen schlechte Mutter und meint, dass dies besser für Ulla sei. Für diese ist das verletzend und unbegreiflich. Helga macht Kassettenaufnahmen für Ulla, um ihr ihr Verhalten zu erklären.

In der Gegenwart im Jahr 2020 lebt Ulla in München. Sie weiß bis heute nicht was ihre Mutter dazu veranlasst hat, sie alleine zu lassen. Von ihrem Mann ist sie geschiedenen und das Verhältnis zu ihrer Tochter Sandra ist gestört. Nun beschließt sie erstmalig nach vielen Jahren wieder auf den Hof ihrer Mutter zu fahren und bekommt dort - über die Aufnahmen ihrer Mutter - endlich Antworten.

Der Schreibstil von Ellen Sandberg lässt sich flüssig lesen. Sie wechselt nicht nur in der zeitlichen Ebene, sondern auch zwischen drei unterschiedlichen Charakteren. Das macht es sehr spannend, da man ganz langsam verschiedene Puzzlestückchen erhält und noch keine Zusammenhänge erkennen kann. Nach und nach erfährt man immer mehr über Helgas Vergangenheit und über ihre Entscheidung, die sie sich niemals vergeben konnte.

Wie auch schon in den vorherigen Büchern der Autorin spielen hier Krieg, Vertreibung, Schuld, Vergebung, Recht und Gerechtigkeit eine große Rolle.

Es ist eine tragische Geschichte, in der die düstere Vergangenheit bis in die Gegenwart nachwirkt und genauso wirkt auch das Gelesene nach.