Rezension

Mütter

Das Geheimnis
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 3 Sternen

2020.Ulla haderte mit ihrer Mutter die sie als sie 9 Jahre alt war, verlies und starb als sie 15 war. Nun mit fast 60 muss sie sich erneut mit ihr auseinander setzen. Das Verhältnis zu ihrer Tochter ist gestört. Mit ihrem Exmann ist sie noch irgendwie befreundet.
1975.Helga ist eine verstörende Künstlerin, ihre dunklen Werke machen Angst, was sie darin verarbeitet weiß niemand, nur sie selbst kennt ihre Dämonen.
Helga war Ullas Mutter und konnte es nicht sein.
Es ist ein Roman über Schuld und wer sich schuldig gemacht hat. Es geht um Traumata aus dem Krieg. Zitat: " Die Männer machten Kriege. Die Frauen sahen zu, dass das Leben irgendwie weiterging." ( Seite 111 )
Auch wenn sie Schreckliches, Unaussprechliches erlebt hatten. Dieses Trauma vererbt sich über Generationen, die Handlungen die sich daraus ergeben haben Folgen für Kinder und Kindeskinder.
Ich lese die Bücher dieser Autorin eigentlich gern, ihr Anliegen spannende Bücher über die Vergangenheit im Kontext zur Gegenwart zu schreiben und dabei die Würde der Opfer zu wahren gefällt mir sehr gut.
Aber das immer das gleiche Frauenbild vermittelt wird, gut situiert, selbstbewusst und Töchter von Tätern, das stört mich in diesem Buch. Auch das es diesmal sehr langatmig geschrieben ist. Bis ich zum eigentlichen Grund vorgestoßen bin hatte ich ein Drittel bereits gelesen. Es waren zu viele Beschreibungen der unerheblichen Kleinigkeiten, zu viel Wiederholungen von Gedanken und Gefühlen einzelner Protagonisten. Eine mir äußerst unsympathische Person hätte eigentlich mein Mitgefühl verdient. Aber ihr Wesen und ihre Außendarstellung war abstoßend, Wut und Rachedurst wären verständlich gewesen aber ihre Habgier und Neid hatten keine Ursache in dem was ihr widerfahren ist.
Alle Frauen haben viel zu wenig geredet, keine professionelle Hilfe gesucht. Alle geben den anderen die Schuld, sehen aber nicht mal mindestens einen Teil bei sich ( außer Helga die aber erst nach Jahren selbstkritischer zurück blickt ), es war für mich alles sehr egozentrisch.
Meiner Meinung nach das schwächste Buch der Autorin.