Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Leider nicht wirklich spannend

Die Liebesnachricht - Maria Ernestam

Die Liebesnachricht
von Maria Ernestam

Erster Satz:

Mein Vater starb auf dem Pferderücken.

 

Inhalt:

Die drei Schwestern Mariana, Elena und Karolina wohnen in einer schwedischen Kleinstadt, in der jeder jeden zu kenne scheint und es keine Geheimnisse gibt- nur der unaufgeklärte Mord an ihrem Vater, einen Schausteller und Marionettenspieler, der auf seinem Karussell festgebunden gestorben ist. Niemand spricht darüber, bis der gutaussehende und geheimnisvolle Amnon aus den USA auftaucht, um in der geschlossen und eingeschworenen Gesellschaft ein Buch zu schreiben. Denn sein Vater lebte vor vielen Jahren dort, ein Jude, der auf der Flucht vor Nazis von einem Anwalt aufgenommen wurde. Amnon spricht mit den Leuten und bringt durch seinen Charme viele dazu, Veränderungen zu begehen und Geschichten zu erzählen. Schon bald passieren seltsame Sachen, denn Manche würden die Vergangenheit am Liebsten ruhen lassen und dulden keinen Fremden.

 

Meine Meinung

Handlung:

Anfangs viel es mir sehr schwer, in die Geschichte reinzukommen, es gab zu viele Protagonisten und es ist nichts wirklich Spektakuläres oder Spannendes passiert. Zwar passierten plötzlich seltsame Dinge wie  ein Herz im Briefkasten, Tieraugen als Geschenke, ein entführter und kastriert zurückgebrachter Zuchthengst  und ein Brand, aber die Auflösungen waren, wenn sie überhaupt gebracht wurden, nicht sonderlich aufregend und auch leicht seltsam. Viele meiner Fragen sind unbeantwortet geblieben und das Ende ist für mein Empfinden etwas zu offen gehalten worden. Was mir hingegen richtig gut gefallen hat, war die Beschreibung der kleinen und eingeschworenen Gesellschaft, die eher fremdenfeindliche eingestellt ist und in der alle über jeden Bescheid wissen und in der Neuigkeiten sich verbreiten wie ein Lauffeuer. Zudem wurde auf eine sehr einfühlsame und doch nicht grade schonende Weise über die Verfolgung von Juden und der Hass auf diese und andere Ausländer dargestellt. Man gewährt ihnen im Dorf Zuflucht, würde sie aber eigentlich am Liebsten vertreiben. Dieser Teil mit der Geschichte von Marianas, Jans und Amnons Vater hat mich sehr gefesselt und berührt. Leider muss ich sagen, dass es aber auch der einzige Teil war, der dies geschafft hat. Die Handlungen wiederholen sich halt in gewisser Weise wieder, aber ich verstehe nicht ganz, von wem das Ganze ausgeht. Die Leidenschaft der Schwestern zum Marionettenspielen war schön, hat für mich aber nicht wirklich in das Buch gepasst und war nicht wirklich spannen. Da hat mir die Leidenschaft zu dem alten Karussell besser gefallen, steht es für schöne Zeiten, freudige Erinnerungen und Tradition, ist gleichzeitig aber auch der Todesort von Marianas Vater und Symbol für die Andersheit von Marianas Vater. Das Karussell spielt mit seiner teilweise sehr gegensätzlichen Bedeutung in dem Buch eine große Rolle, deshalb hätte ein Titel, der auf das Karussell hinweist oder den Namen beinhaltet, meiner Meinung nach besser gepasst.  Stattdessen trägt das Buch den Titel „Die Liebesnachricht“, obwohl ich die Mails zwischen Mariana und ihrem neuen Freund Ivo nicht wirklich als Liebesnachrichten bezeichnen würde, ich sonst aber auch keine in dem Buch entdecken konnte.  Aufgrund des Titel und des Klappentextes hätte ich mir irgendwie eine romantischere Geschichte erhofft. Leider nur 3 von 5 Punkten.

Charaktere:

Das Buch ist aus der Sicht von Mariana geschrieben. Sie ist die Älteste der drei Schwestern, eine gutherzige, energische und mir sehr sympathische Frau, die getrennt von ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Sie besitzt einen Spielzeugladen, den sie von ihren Eltern geerbt hat, und hat wie ihre Schwestern eine Leidenschaft für das Theater und Marionetten. Zusammen mit ihren Schwestern kümmert sie sich sehr liebevoll um ihre Mutter.  Da sie immer in dem kleinen schwedischen Ort gelebt hat, denkt sie manchmal, grade in Bezug auf die Vergangenheit und den 2.Weltkrieg, etwas engstirnig, jedoch merkt man, dass sie sich im Laufe des Buches verändert und irgendwie auch reift. Sie beginnt die Dinge in einem größeren Zusammenhang zu sehen und lernt so viel über die Menschen in ihrem Umfeld. Leider ist sie, wie alle Protagonisten, nicht sehr ausführlich beschrieben und man erfährt sehr wenig über sie und ihre Gedanken.

Elena ist die Zweitälteste und Bäckerin. Sie ist, aus dem, was ich erfahren habe, ein sehr lustiger Charakter, der seine wirkliche Berufung im Kreieren von Scheidungstorten gefunden hatJ

Karolina ist Künstlerin, die in ihrer eigenen Welt lebt und Särge nach den Wünschen ihrer Kunden bemalt. Sie hat ich in Amnon verliebt und kommt wohl am Ende auch mit ihm zusammen.

Dieser kam auf Anweisung seines Vaters aus den USA nach Schweden, um dort mehr über die Vergangenheit zu recherchieren und darüber ein Buch zu schreiben. Seine Gespräche mit Mariana gefallen mir ebenso wie sein Charakter sehr gut, obwohl er sehr geheimnisvoll und mysteriös bleibt. Gerne hätte ich mehr über ihn erfahren, besonders wer sein Haus mit Hakenkreuzen und Beleidigungen beschmiert hat, da er, wie er offen gesagt hat, Jude ist.

Jan war mir von Anfang an nicht wirklich sympathisch, zwar hatte er eine schwere Vergangenheit, dies entschuldigt aber nicht seine Handlungen und Aussagen im Laufe des Buches. Er wirkt machtgierig und sehr fremdenfeindlich, aus seinen Gefühlen für Mariana und die anderen Frauen werde ich aber einfach nicht schlau.

E werden viele weitere Charaktere gestreift, aber halt nur gestreift, und auch viele der oben genannten sind nicht wirklich präzise und ausführlich beschrieben, obwohl sie so was wie die Hauptprotagonisten dieses Buches sind. Gerne hätte ich mehr über Lisbeth und Torsten, sowie andere Charaktere aus der Vergangenheit erfahren. Aufgrund dessen nur 3 von 5 Punkten.

 

Schreibstil:

Der Schreibstil hat mir anfangs Probleme bereitet. Es werden viele Personen beschrieben und anfangs konnte ich die Namen nicht immer zuordnen. Zudem wird teilweise in der Handlung gesprungen, besonders bei Kapitelanfang, und es oft schwierig, mitzukommen. Leider nur 2 von 5 Punkten.

 

Cover:

Das Cover ist schön, aber nichts Ausgefallenes und kein Eyecatcher. Deshalb 4 von 5 Punkten.

 

Fazit:

Ich hatte mir deutlich mehr erhofft. Der Klappentext hat sich sehr gut angehört, vielleicht waren meine Erwartungen aber auch einfach zu hoch. Eine wirkliche Leseempfehlung kann ich nicht aussprechen. Sehr, sehr schade, aber ich kann hier nicht mehr als 3 von 5 Punkten vergeben.