Rezension

geheimnisvolle Vergangenheit

Sturmtod -

Sturmtod
von Volker Dützer

Bewertet mit 4 Sternen

Bei einem Cornwall-Krimi denke ich immer sofort an Geheimnisse aus der Vergangenheit und einsame Landschaften mit kleinen Ortschaften, die so ihre spezielle Geschichte haben. Und das und mehr habe ich dann auch in diesem spannenden Regionalkrimi erlebt. Die Geschichte fängt in der nahen Vergangenheit an und führt uns dann in die Gegenwart. Die allerdings spielt erstmal nicht in Cornwall, bringt den Leser aber dann durch das Erbe von Jennifer Nowak von Deutschland schnell in diese tolle Region. Denn Jennifer erbt ganz unerwartet ein Haus in Pennack / Coranwall und ein kleines Vermögen an Geld. Das allein ist schon eine sehr schöne Geschichte. Denn Jennifer ist nicht nur in einem Waisenhaus aufgewachsen, sie hat kurz vor dem Bekanntwerden des Erbes auch noch einen traumatischen Unfall in den Bergen. Da kommt die Erbschaft wirklich wie ein kleines Wunder daher. Jennifer ist mir sehr sympathisch, nicht nur, weil ihr Leben bisher nicht ganz einfach war, sondern sie wirkt erst sehr unsicher auf mich, aber dann zeigt sie doch eine gewisse Stärke. Sie entscheidet sich für das Erbe und fliegt sofort mit einem Anwalt nach Cornwall. Dort wird sie sofort in den ganzen Trubel ihrer unbekannten Familie gerissen. Sie wird erst freundlich behandelt, aber als sie ihren eigenen Willen äußert, ist es mit der Harmonie vorbei. Ich fand es echt erschreckend, wie schnell die Charaktere der Personen wechseln konnte - von freundlich bis hin zu bedrohlich. Daher sind mir einige der vorkommenden Charaktere auch ziemlich unsympathisch, aber als ausgleich gibt es ja noch Travis. Er ist zwar auch kein einfacher Mensch, aber seine Motivation ist ehrlicher. Das scheint auch Jennifer zu merken. Jedenfalls entwickelt sich die ganze Geschichte zu einer spannenden und geheimnisvollen Suche nach Antworten. Antworten auf Ereignisse weit zurück in der Vergangenheit, aber auch aus der nahen Vergangenheit. Es ist total spannend, der Suche nach der Wahrheit zu folgen. Man lernt die Bewohner des Dorfes kennen und vor allen Dingen die vielen Verpflechtungen Abhängigkeiten unter den Bewohnern. Die ganzen Geschehnisse werden sehr bildhaft und authentisch geschildert. Man spürt förmlich den Wind auf den Klippen oder das Knarren der Stufen in dem alten Haus. Ich habe mich manchmal durch die Erzählungen in eine viktorianische Zeit versetzt gefühlt und sah die damaligen Personen regelrecht in ihrer zeitgerechten Kleidung durch das Haus gehen. Aber die Gefahr lauert heute und bringt Jennifer in einige gefährliche Situationen. Ich fand die Darstellung der Ereignisse sehr glaubhaft und konnte mir alles gut vorstellen. Es gibt einige Hindernisse und Irrwege zu beseitigen, ehe der Leser einen dramatischen Schluß erlebt.

Ich fand es gut, wie hier Dinge aus der Vergangenheit mit den Ereignissen aus der Gegenwart verbunden wurden. Es wurde auch ein interessantes Thema aufgezeigt, dass teilweise erst in den letzten Jahren in seinem großen Ausmass aufgedeckt wurde und der großen Öffentlichkeit ins Bewusstsein geriet. Es war ein spannender und sehr unterhaltsamer Krimi aus einer landschaftlich interessanten und schönen Gegend. Ich lese gerne über Dörfer und Ereignisse in Cornwall und konnte mit diesem Buch sehr schöne Lesestunden verbringen.

Wer Regionalkrimis, besonders aus Cornwall mag, ist hier gut aufgehoben. Ich kann das Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen.