Rezension

Eine Todesliste und eine Schlange

Die Früchte, die man erntet -

Die Früchte, die man erntet
von Michael Hjorth

Ein Heckenschütze verbreitet in einer schwedischen Kleinstadt Angst und Schrecken. Innerhalb einer Woche werden drei Menschen getötet und es ist kein richtiges Motiv erkennbar. Tötet der Täter wahllos oder gibt es eine Art System? Wie kann die Reichsmordkommission um Leiterin Vanja Lithner den Täter stoppen? Ihr Vater Sebastian arbeitet wieder als Psychologe und Vanja bittet um etwas Unterstützung – aber bitte ohne sich in die Ermittlungen einzumischen.

Wer hinter den Anschlägen steckt und warum, davon bekommt der Leser schnell eine Ahnung und bald auch eine Gewissheit und dennoch bleibt es spannend. Denn die Reichsmordkommission tappt im Dunkel. Und das sehr lange… für meinen Geschmack fast ein bisschen zu lange. Doch irgendwann platzt der Knoten und ich dachte: Hm, wie soll das gehen? Es ist doch noch einiges an Buch übrig, aber hier kommt eine Geschichte auf, die es nicht minder in sich hat. Ein Buch, zwei spannende Fälle und entsprechende Showdowns, das klappt sicher nicht in jedem Buch, hier jedoch hat es mich auf ganzer Linie überzeugt. Ich kann gar nicht sagen, ob mich die Heckenschützengeschichte oder Billy mehr unterhalten haben. Es waren völlig verschiedene Fälle und Herangehensweisen, beide gleichermaßen spannend und mit nur jeweils ein paar kleineren Längen, die nicht so ins Gewicht fallen.

Gefallen haben mir besonders die facettenreichen Charaktere, wobei ich mir zumindest bei einem doch deutlich weniger Facetten gewünscht hätte – Billy - aber das ging den Protagonisten im Buch sicher ganz genauso. Das Privatleben der Protagonisten spielt eine große Rolle, aber genau in dem Maß, wie es für ich gut gepasst hat. Und auch hier – wie beim Fall, oder vielmehr den Fällen – gibt es die eine oder andere überraschende Wendung und Andeutungen, die so manches versprechen. Die bereits in diesem Band ausgeführten Aspekte haben mich auch überzeugt, die anderen haben Appetit auf den Nachfolgeband gemacht. Dies und der Schreibstil haben mich regelrecht gezwungen zu lesen. Irgendwie war es mir kaum möglich das Buch aus den Händen zu legen und das, obwohl man das eine oder andere schon irgendwie vorausahnen kann.

Es ist bereits der siebte Teil der Reihe und ich hatte nur ein, zwei der Vorgänger gelesen und daher ein wenig Sorge, dass ich einfach nicht so mitkommen könnte – es war nicht der Fall. Selbst als absoluter Neueinsteiger wird man alles verstehen, vielleicht nicht so sehr, wie Kenner der Reihe, aber dennoch gut genug, um einfach nur sehr gut unterhalten zu sein. Dennoch ist es natürlich besser sich an die Reihenfolge zu halten, zumal mit diesem Band logischerweise zu den Vorgängern gespoilert wird.