Rezension

Eine leichte, herrlich-skurrile, humorvolle Sommerlektüre.

Glitzer, Glamour, Wasserleiche - Tatjana Kruse

Glitzer, Glamour, Wasserleiche
von Tatjana Kruse

Bewertet mit 4 Sternen

Prima Fortsetzung, typisch Pauly! Radames in Liebesfieber. Toll erzählt. Bitte mehr Pauline Miller Stories von Tatjana Kruse!

Auszug aus dem Klappentext: „Letztes Stündchen für das Hündchen? Radames taucht ab und eine Wasserleiche taucht auf.

Der Bodensee gibt seine Toten nicht mehr her? Denkste! Die voluminöse Opernsängerin Pauline Miller hat in Bregenz Quartier genommen. Und wo Pauly ist, ist das Drama nicht weit - denn so gehört es sich für eine wahre Diva nun mal. Statt Männerkummer wird Pauline diesmal von Hundesorgen geplagt: Ein brutaler Dognapper hat ihren Radames entführt - ohne Rücksicht auf Verluste und das zarte Nervenkostüm der exzentrischen Pauline.
Und sowie der Hund abtaucht, taucht plötzlich eine Wasserleiche auf. Damit singt Pauline nun statt Arien den Blues und hat keinen Sinn für Proben. Zum spektakulären Showdown kommt es denn auch nicht auf der Seebühne, sondern mitten auf dem Bodensee …

Krimödien von Tatjana Kruse: schrill, lebensklug und urkomisch!“

Der KT gibt eine gelungene Beschreibung der Geschichte wieder.

Die Autorin hat es geschafft mich zu überraschen. Nach dem ersten Pauline-Miller-Krimi, der an Skurrilität, Humor und Anzahl an Leichen, über die Pauly im Zuge ihrer Ermittlungen stolpert, kaum zu toppen ist, hat Tatjana Kruse einen eleganten Weg gefunden, einen spannenden Teil 2 zu erschaffen, der vom Inhalt her so anders ist, gleichzeitig aber sowohl Tierliebhaber als auch Pauline-Miller-Fans bis zum Ende mitfiebern lässt. Das Buch wollte sich absolut nicht aus der Hand legen lassen.

Die Figur der gefragten Operndiva ist schon ein großer Wurf. Ihre Art die Dinge zu sehen und Probleme anzugehen ist so herrlich schräg und so typisch kreative erfolgreiche Frau, dass es total viel Spaß macht, ihren Gedankengängen wie ihren reichlich abenteuerlichen Ermittlungen zu folgen.  Auf jeder Seite gibt es etwas zum Schmunzeln, sei es Situationskomik, die Pauly wieder mal erzeugt hat, oder auch die Art, wie sie die Gegebenheiten sieht und sie dem Leser nahebringt.

Da Pauly keineswegs eine oberflächliche Trällerdame ist, gibt es auch kleinere Passagen mit philosophisch angehauchten Überlegungen über Gott und die Welt, hpts. über die Welt, z.B. zu der Art sich zu kleiden und was es über einen Menschen aussagt. Diese kleinen aber feinen Momente glitzern wie kleine Diamanten hier und dort auf und geben der Geschichte ihren besonderen Glanz und Tiefe.

Natürlich lebt Teil 2 auch vom erstklassigen Schreibstil der Autorin. So ungezwungen leichtfüßig wie humorvoll-ironisch die Pauline Miller Geschichten zu erzählen, das schafft nur Tatjana Kruse. Ihr unnachahmlicher Schreibstil ist ihr Markenzeichen, da er eindeutig Wiedererkennungswert besitzt und mich dazu bringt, auf baldige Erscheinung der Fortsetzung der Reihe zu hoffen. Ich hoffe auch, dass Teil 2 als Hörbuch in Kürze zu haben ist. Tatjana Kruse liest sehr gut, ihre Stimme passt prima zu Pauline-Miller Geschichten. Ich glaube, von der Autorin auf ihre unnachahmliche Art vorgetragen, zeigt diese Geschichte noch andere Facetten, die man beim Selbst-lesen nicht im vollen Umfang zutage fördern konnte.

Den Humor kann ich nicht schwarz oder gar rabenschwarz nennen. Diese Bezeichnung ist eher im übertragenen Sinne gemeint. Ironisch und manchmal bissig, das ja, denn so ist die Pauline, die uns diese Geschichte erzählt.

Die Ausgestaltung des Buches passt sehr schön zu dieser Geschichte. Das Coverbild zeigt Radames, der eine der Hauptrollen in dieser Folge spielt. Kraft seiner, von Pauly antizipierten, Bedürfnisse gibt es auch ein paar neue schräge Figuren. Die abgerundeten Ecken des Buches und glatte, angenehme Haptik des Covers hinterlassen einen durchaus positiven Eindruck. Das Buch ist handlich und leicht, wunderbar zum Mitnehmen.

Fazit: Eine leichte, gekonnt geschriebene, herrlich-skurrile Sommerlektüre, die prima unterhält und einen mal öfters zum Schmunzeln bringt. Ich hoffe, es gibt noch viel mehr Pauline-Miller-Geschichten aus diversen Opernstätten der Welt.