Rezension

Eine bemerkenswerte Frau

Die Architektin von New York -

Die Architektin von New York
von Petra Hucke

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gemeinsam mit ihrem Ehemann baut sie die Brooklyn Bridge, die Anerkennung aber bleibt ihr verwehrt.

Als Frau des Chefingenieurs der Brooklyn Bridge in New York ist das Interesse der Protagonistin für die technischen Aspekte des Brückenbaus geweckt. Nur dass in der Mitte des 19. Jahrhunderts dies Frauen nicht zugestanden wird. Sie haben sich auf ihre Familie und den Haushalt zu konzentrieren. Man verwehrt ihr nicht nur die Anerkennung, sie erntet auch Spott und Häme für ihren Einsatz und ihr Wissen.

Sie haben einen gemeinsamen Traum: Washington Augustus Roebling und seine Ehefrau Emily Warren Roebling möchten eine Brücke über den East River verwirklichen, um Manhattan und Brooklyn miteinander zu verbinden und die gefährlichen Fährüberfahrten zu vermeiden. Als ihr Mann schwer erkrankt, übernimmt sie im Hintergrund die Führung, denn das notwendige Ingenieurwissen und die mathematischen Kenntnisse hat sie sich angeeignet. Bis zur Fertigstellung der zu diesem Zeitpunkt längsten Hängebrücke der Welt ist ihr Leben sehr turbulent.

Der Autorin ist es mit ihrem erfrischenden Schreibstil gelungen, einen interessanten Roman auf Basis der Biographie einer bemerkenswerten Frau zu schreiben. Die ausgewählte Zeitspanne zeigt den beeindruckenden Mut und das Selbstbewusstsein einer Frau, die sich im 19. Jahrhundert den Konventionen der Zeit widersetzt und ihren Weg zielstrebig verfolgt. Mir hat ihre Darstellung gut gefallen, denn es werden neben den positiven Elementen, die Schwierigkeiten nicht verschwiegen. Auch ihr Charakter wird realistisch geschildert, was sie sehr sympathisch macht. Den gelungenen biographischen Roman empfehle ich gerne weiter, denn er hat mir gut gefallen.