Rezension

Ein spannender Moment in der Menschheitsgeschichte packend präsentiert

Krone des Himmels
von Juliane Stadler

Bewertet mit 5 Sternen

1189 ist Jerusalem in der Hand der Sarazenen und Europa rüstet sich unter Führung der Könige Barbarossa und Löwenherz zum dritten Kreuzzug. Auf über 700 Seiten erwartet uns Avelines Geschichte, die sich als Bogenschütze Avery ausgibt und sich mit auf den Weg ins Heilige Land macht, um Vergebung zu erhalten.

Ein aberwitziges Vorhaben, das nur dank ihrer guten Bogenschießkünsten zum Erfolg werden kann. Schließlich wird sie verletzt und gerät an den Wundarzt Etienne, dem sie sich anvertraut. Eine gute Entscheidung, bis sie ihre Vergangenheit einholt und ihre Qualen von vorne beginnen.

Juliane Stadlers Debütroman ist hervorragend gelungenen. Die historischen Fakten ergeben einen tollen Rahmen für die Geschichte der Hauptcharaktere. Ihre Reise führt von Frankreich bis zur Belagerung Akkons und darüber hinaus. Ein toller, angenehm zu lesender Schreibstil, hervorragende Beschreibungen, mitreißende Situationen und reichlich Zeit für Gefühle sollten jeden Historienromanfan begeistern.

Das Hörbuch ist gelesen von Tobias Kluckert, der dafür sorgt, dass man gebannt seiner Lesung lauscht. Eine sehr gut passende Stimme, die sich schon in vielen anderen Hörbuchproduktionen bewährt hat. Mir hat die Lesung sehr gut gefallen und sie hat die Geschichte noch fassbarer gemacht.

Im Buch kommen viele Charaktere, teils fiktiv, teils historisch belegt vor. Es passiert auf der langen Reise unheimlich viel und es ist schon fast verwunderlich oder grenzt an göttliche Fügung, dass es Aveline, Etienne, sein Lehrer Caspar und viele weitere bis zum Ende hin schaffen, mehr oder minder lädiert. Das Leben im Mittelalter ist einfach gefährlich und das wird von der Autorin hervorragend auf den Punkt gebracht. Die medizinischen Details sind wie alles andere perfekt recherchiert, die Darstellung der Sarazenen passt viel besser, als man sie in westlichen Texten wahrscheinlich zu Hauf findet. Hervorragend, dass auch die Sichtweise Sultan Saladins und des Statthalters Akkons, Karakush, mit eingebaut wurde.

Man merkt einfach, dass in das Debüt sehr viel Arbeit gesteckt wurde und es ein Herzensprojekt ist. Rundum gelungen und lesenswert. Es ist bewegend und mitreißend, ich musste mich zwingen, die Pausetaste zu drücken. In etlichen Situationen verfluchte ich die Autorin für ihre Handlungswendungen und bin trotzdem oder vielleicht gerade deswegen bis zur letzten Seite zufrieden mit dem Buch.

Eine Empfehlung für alle, die sich für die Zeit der Kreuzfahrer interessieren, reichlich Hintergrundwissen auf angenehme Art vermittelt bekommen wollen und es lieben, wenn eine starke Frau die Hauptrolle spielt, auch wenn sie eher unfreiwillig in diese gedrängt wurde.