Rezension

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Der Titel ist besser als das Buch. kann man lesen, muss man aber nicht

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern -

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
von Katharina Herzog

Bewertet mit 3 Sternen

Katharina Herzog hat mit "Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern" den Auftakt zu einer neuen Reihe eingeläutet, die in einem kleinen Bücherdorf in Schottland spielt. An sich sehr verlockend – schließlich wollen wir doch allen in so einem Dorf leben - und schon bevor man begonnen hat zu lesen, schreibt man sich den nächsten Band „Das kleine Bücherdorf: Frühlingserwachen“ auf seinen Wunschzettel.

 

Das Buch selbst ist wunderschön gemacht! Haptisch toll. Schöne Zeichnung auf dem Cover, aber auch innen sehr ansprechend: Skizze des Dorfes im aufklappbaren broschiertem Buchdeckel mit Legende der Häuser etc., kleine Zeichnungen zum Kapitelbeginn, Schreibschrift bei den Überschriften... Traumhaft. Kompliment an Rowohlt Polaris!

 

Zur Story: Die deutsche Vicky arbeitet für ihren Vater in einem Auktionshaus, das auch wertvolle Erstausgaben etc. versteigert. Sie ist voller Ehrgeiz und es geht ihr in erster Linie darum, ihrem Vater zu zeigen, dass sie es wert ist – wert geliebt zu werden wohl – aber auch wert ist, die Führung des Ablegers in Berlin zu übernehmen. Als sie durch Zufall auf einem Foto eine wertvolle Ausgabe von „Alice im Wunderland“ entdecken, sieht Vicky die Chance gekommen und reist nach Schottland um das Buch an sich zu bringen. Sie selbst hat auch Erinnerungen an dieses Buch ihr Vater hat ihr als Kind daraus vorgelesen – aber dann wurde er zu einem knallharten Geschäftsmann und die Tochter spielte kaum noch eine Rolle für ihn.

Graham besitzt das Buch, bzw. sein kleiner Sohn Finley. Beide verbinden es mit Pat, Grahams verstorbener Frau, dessen Buchhandlung Graham weiterführt.

 

Die Buchhandlung läuft nicht so gut und Vicky wittert ihre Chance, ihm – weil er ja so verzweifelt ist - das Buch abzukaufen und damit die Anerkennung ihres Vaters zu bekommen und den erstrebten Posten. Dabei kommt es ihr gerade recht, dass sie als Aushilfe bei Graham anheuern kann, weil der jemanden sucht.

Dass die beiden sich in einander verlieben ist klar… das erwartet man an dieser Stelle von einem feel-good-Roman.

 

Meine ganz persönliche Meinung:

Bedauerlicherweise ist Vicky eine nicht besonders sympathische Hauptdarstellerin und ihre Wandlung, die sie im Laufe des Buches durchläuft, nicht wirklich glaubwürdig. Graham ist dagegen to-good-to-be-true. Man ist in Versuchung zu sagen: sie ist ne blöde Kuh und er ein Volltrottel (sorry). Dabei hatte ich mich riesig auf das Buch gefreut.

Bei dem ein oder anderen hätte man sich mehr Info gewünscht. Dass Vicky so berechnet und ehrgeizig rüberkommt, macht es nicht leicht, auf ihrer Seite zu stehen. Das ist schade, denn zum Reichkuscheln hätte ich das für wichtig gehalten.   

Die Idee des Dorfes und seiner Bewohner ist nämlich wirklich gut und wir können nur hoffen, dass Herzog in den nächsten Bänden weniger polarisierende Persönlichkeiten auf den Plan bringt.