Rezension

herzlich willkommen im kleinen Bücherdorf Swinton on Sea

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern -

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
von Katharina Herzog

Bewertet mit 3.5 Sternen

unbezahlte Werbung/Rezension
Hörbuch: Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern
Autor/in: Katharina Herzog
Erschienen: 10/2022
Verlag: Argon Hörbuch/Rowohlt Taschenbuch
Sprecher: Elena Wilms
Spieldauer: 8:14Std./Taschenbuch: 352 Seiten
Ich fand das Cover sehr ansprechend und süß gestaltet, dazu der Klappentext, der doch neugierig gemacht hat, dass ich als Hörbuchversion ausgesucht habe.
Elena Wilms als Sprecherin hat die Geschichte wirklich toll präsentiert, mit all den urigen, teils schrägen und kauzigen Bewohnern in Swinton, einem bücherliebenden Örtchen in Schottland. Man hat das Gefühl, als wenn hier die Uhren genauso anders ticken, wie in dem Märchen von Alice im Wunderland, welches eine spezielle Rolle auch in diesem Bücherdorf spielt.
Egal ob brummig, neugierig, misstrauisch aber auch absolut liebenswert wie zum Beispiel Nanette, die ältere Dame, die ein B&B führt, oder der kleine Finlay und seine Freundin Gertie. Einfach zuckersüß die beiden mit ihren pipsigen Stimmen, aber absolut überzeugt von dem, was sie denken und sich wünschen. Finlay hat mich ganz besonders berührt, weil er in seiner kindlichen Art auf herzergreifende Weise mit dem Verlust seiner Mama umgeht, weil er sagt, was er denkt und fühlt. Er schreibt ihr am Jahrestag Nachrichten, felsenfest davon überzeugt, dass sie sie schon irgendwie erhält, besonders wenn sie per Luftballon verschickt werden. Auf diese Weise erfährt auch die Kunsthändlerin Vicky von einer besonderen Nachricht und erhält von ihrem sehr eigensinnigen Vater einen besonderen Auftrag.
Der Plot ist ruhig und sanft, nichts spektakuläres und dennoch berührt es einen, wenn man all die Charaktere in ihrer Zerrissenheit erlebt, besonders Graham und sein Sohn Finlay, die um den Verlust der Frau und Mutter trauern. Vicky, weil sie sich mit dem Auftrag unglaublich schwer tut, gerade wo sie die Bewohner immer mehr kennen und lieben lernt. Missverständnisse bleiben natürlich auch nicht aus und einige Dinge entwickeln sich etwas anders, als man gedacht hat, dennoch nicht überraschend. Hier wird der Fokus auf die schönen Erinnerungen an die eigene Kindheit gelegt, den Umgang mit Ängsten und Verlusten und wie wichtig Ehrlichkeit und Vertrauen sind.
Die Autorin kannte ich bislang nicht, doch sie hat es geschafft, all die Charaktere in der Geschichte so lebendig wirken zu lassen, dass man gerne an diesen Ort reisen und sich von der besonderen Idylle und Herzlichkeit überzeugen möchte.
Es hätte stellenweise etwas ereignisreicher sein können und der Schluss ist leider etwas sehr schnulzig. Es hat mir leider auch ein wenig die charakterliche Entwicklung von Vicky gefehlt, vieles an ihrem Verhalten war unreif, die vielen Lügen, obwohl die Wahrheit doch eigentlich niemandem wehgetan hätte und auch das mangelnde Selbstbewusstsein ihrem Vater gegenüber, der wie ein Despot wirkte.
Ansonsten hätte ich schon Lust, mal wieder ins Bücherdorf zu fahren, um noch mehr von den Bewohnern dort zu erfahren.