Rezension

Zuckersüße Kuver- äh, Lektüre

Das Geheimnis der Schokomagie (Schokomagie 1) -

Das Geheimnis der Schokomagie (Schokomagie 1)
von Mareike Allnoch

Bewertet mit 2.5 Sternen

Schokoladenbraun statt Rubinrot

Mila Kornblum freut sich total auf ihren Schüleraustausch nach Frankreich. Doch dort angekommen stellt sie fest, dass ihre Tauschpartnerin Lou eigentlich Louisheißt und außerdem der Sohn des französischen Präsidenten ist.

Das wäre ja alles schon verrückt genug, wenn nicht just vor ein paar Tagen die Familiengabe in Mila erwacht wäre - wann immer sie den Duft von Schokolade wahrnimmt, hat sie Zukunftsvisionen. Wenn das mal gut geht...

„Das Geheimnis der Schokomagie“ ist ein Kinderbuch von Mareike Allnoch.

Die 14-jährige Mila Kornblum erbt von ihrer Oma die Gabe des Duftsehens, eine Fähigkeit, von der ich in dieser Art noch nie gelesen habe. Mich hat nur ein bisschen irritiert, dass jeder frisch Eingeweihte Milas Gabe einfach hinnimmt, ohne wenigstens einen Beweis sehen zu wollen.

Mila wirkt beim Lesen älter als ihre 14 Jahre. Nicht im Hinblick auf ihre Handlungen, eher auf ihre Gedanken und Vergleiche. Um Mila individueller zu machen setzt die Autorin auf die äußerliche Eigenheit, dass sie immer zwei unterschiedliche Sneaker trägt. Aber da eigentlich Milas beste Freundin Liz die Rolle der ausgeflippten Modeikone innehat, wäre das bei Mila nicht nötig gewesen. Trotzdem ermunternbeide Charaktere junge Leser dazu, ihr Ding durchzuziehen und nichts auf die Meinung anderer zu geben. Das ist eine schöne Message!

Liz ist sowieso eine tolle beste Freundin, ein bisschen verrückt, sehr selbstbewusst und eine große Unterstützung.

Louis Dupont ist wirklich ein super Love Interest, zur Abwechslung mal kein eingebildeter Schnösel. Die angeteaserte Liebesgeschichte findet eher unterschwellig statt und wirkt dadurch sehr authentisch. Sie entwickelt sich Stück für Stück aus einer tollen Freundschaft mit immer stärker werdenden Schmetterlingen.

Andere Charaktere dagegen, darunter Milas Tante Claudia, waren komplett irrelevantfür die Handlung. Aber sie bieten viel Potenzial für mögliche weitere Bände.

Der Schreibstil geht runter wie Trinkschokolade und lässt sich total flüssig und schnell lesen. Nur ein Satz ist mir etwas sauer aufgestoßen: Du bist nicht wie andere Mädchen, du bist etwas besonderes. Ich denke nicht, dass dieser Satz jungen Mädchen als romantisch vermittelt werden sollte. 

Auch könnten falsche Vorstellungen von (französischer) Politik vermittelt werden.

Etwas Schade ist die Durchschaubarkeit der Handlung. Eine gewisse Person wird von Anfang an als zwielichtig dargestellt und - Überraschung! - sie ist es auch. Außerdem wird Ende etwas zu schnell abgehandelt.

Ein Highlight aber sind die wiederkehrenden lustigen Kapitelüberschriften, besonders wenn man die Stelle im nachfolgenden Kapitel findet, auf die der Titel sich bezog. Es gibt immer wieder witzige Einschübe, die besonders Mädchen im Teenageralter nachvollziehen können.
Die Geschichte erinnert von ihrer Grundstimmung an die Edelstein-Trilogie, jedoch für eine etwas jüngere Zielgruppe.

Hast du jetzt Lust auf ein bisschen französische Küche und Herzklopfen auf dem Eiffelturm? Dann leg dir etwas Schokolade bereit und genieße dieses Buch!