Rezension

warmherziger Krimi mit viel Charme

Die tödliche Tugend der Madame Blandel - Marie Pellissier

Die tödliche Tugend der Madame Blandel
von Marie Pellissier

Bewertet mit 4 Sternen

Gardienne Lucie fühlt sich für "ihre" Bewohner an der Place des Vosges in Paris verantwortlich. Um die Ehe der Blandels zu retten, vertuscht sie den Seitensprung von Vanessa Blandel, nichtsahnend, dass sie damit wahrscheinlich die Spuren eines Mordes beseitigt hat. Kurze Zeit später wird nämlich die Leiche von Vanessa aus der Seine gezogen. Um ihren Fehler wieder gut zu machen, beginnt Lucie auf eigene Faust Ermittlungen durchzuführen. Kommissar Legrand, der sich durch eine schnelle Mordaufklärung seine Sporen verdienen will, ist davon gar nicht angetan.

Marie Pellissier hat einen lockeren Schreibstil, der gut zum französischen Flair der Handlung passt. Im Vordergrund steht hier nicht die Aufklärung des Falls, sondern die Gestalt der Gardienne Lucie. Herzensgut, fürsorglich und besorgt, denkt sie ununterbrochen an die Bewohner des Mietshauses. Humorvoll und detailliert wird die ältere Dame skizziert. So hat man sie direkt vor Augen, wenn sie vor Aufregung die Hemden des Musikers rosa einfärbt und nicht ein noch aus weiß. A´la Miss Marple entwickelt sie ein besonderes Gespür für Indizien, die vermeintlich zum Mörder der Madame Blandel führen. Doch am Ende irrt sie sich gewaltig und bringt sich damit in Lebensgefahr.

Mir haben besonders die kleinen Momente mit Lucies Mann Antonio gefallen. Das alte Ehepaar wirkt so herrlich erfrischend und harmonisch. So möchte man gerne alt werden.
Das Pariser Flair und der Charme der Franzosen wird besonders betont. So besticht Kommissar Legrand nicht unbedingt durch Weitsicht, dafür schätzt er die französische Küche und zieht ein Café dem Tatort vor.

Für echte Krimifreunde wird dieser Roman zu wenig Tiefe besitzen, unterhaltsam ist er auf jeden Fall.