Rezension

Häkelkrimi mit Pariser Flair

Die tödliche Tugend der Madame Blandel - Marie Pellissier

Die tödliche Tugend der Madame Blandel
von Marie Pellissier

Das Haus Nr. 3 am Place des Vosges mit seinen Bewohnern ist ein ganz eigener Mikrokosmos. Es gibt Freude und Leid, sowie freundliche und unsympathische Zeitgenossen. Und es gibt Lucie Ferreira, die Concierge, die sich um das Wohlergehen der Menschen kümmert, die ihr am Herzen liegen, und die sie meist schon seit Jahrzehnten kennt. So auch die Blandels, und hier insbesondere Monsieur Justinien, dem sie schon als kleines Kind die Tränen getrocknet hat. Einzig und allein mit seiner hochnäsigen Gattin Vanessa hat Lucie immer wieder Probleme.

Unglücklicherweise wird  Vanessa ermordet aus der Seine gezogen, und da die Concierge erst kürzlich ohne Auftrag die Wohnung der Blandels geputzt hat, befürchtet sie, Spuren hinterlassen zu haben, die auf sie als Täterin hinweisen. So bleibt ihr nur, sich eigenhändig auf die Suche nach dem Mörder zu begeben. Wenn da nur nicht Kommissar Legrand  wäre, der ihr immer wieder mit den polizeilichen Ermittlungen dazwischenfunkt…

Das Verhältnis zwischen diesen beiden Hauptfiguren, die so gegensätzlich sind, ist zwar angespannt, bietet aber immer wieder Anlass zum Schmunzeln. Das ist auch der Grundtenor dieses Kriminalromans, der leicht, locker, beschwingt und mit viel französischem Flair daherkommt. Handlungsort ist zwar Paris, aber die Autorin hat sich erkennbar an den englischen Klassikern orientiert. Mir war „Die tödliche Tugend der Madame Blandel“ etwas zu behäbig, aber dieser Kriminalroman ist für Leser, die es lieber unblutig und harmlos mögen, genau die richtige Lektüre.