Rezension

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Schwere Kindheit, trotzdem nicht depressiv erzählt

Der Honigbus - Meredith May

Der Honigbus
von Meredith May

Bewertet mit 5 Sternen

Im „Der Honigbus“ dürfen wir Meredith bei ihrem erwachsenwerden begleiten. Ihre Eltern trennen sich früh, woraufhin ihre Mutter in eine schwere Depression verfällt. Das Leben von Meredith und ihrem Bruder Matthew wendet sich schlagartig. Sie sind im Haus der Großeltern nur geduldet. Echte Zuneigung erfahren die Kinder höchstens vom Großvater.

 

Bald entdeckt Meredith eine eigene Welt für sich. Die der Bienen. Ihr Großvater betreut viele Bienenvölker, erklärt ihr das Leben der Bienen im Stock, ihr Verhalten, ihren Zusammenhalt. Immer wieder findet Meredith Antworten, Erklärungen für Fragen in ihrem Leben.

 

Die Mutter fällt als Bezugsperson für die Kinder wegen ihrer Depression aus. Aber auch die Großmutter verschließt sich vor ihnen und ist mehr Versorger, als liebende Verwandte. Den Grund, bzw. eine mögliche Erklärung erfährt der Leser im Zuge des Buches. Der Vater wird alleine schon aufgrund der räumlichen Entfernung, zum Vater für zwei Wochen im Jahr. Den einzigen Halt erfahren die Kinder vom Großvater, doch auch er kann ihnen nur bedingt Hilfe sein.

 

Diese schwere Kindheit in so emotionale Wörter zu fassen, ohne eine depressive Stimmung zu vermitteln, ist keine leichte Aufgabe. Doch genau das ist Meredith May wunderbar gelungen. So ganz nebenbei erfährt der Leser eine Menge Interessantes und Neues über Bienen und ihren Staat. Um der gesamten Information, die in diesem Buch steckt, gerecht zu werden, werde ich es mit Sicherheit noch ein zweites Mal lesen.

 

Die einzelnen Kapitel tragen eine Überschrift, eine Zeitangabe und einen bezeichnenden Satz für die Lektion, die Meredith in diesem Kapitel von den Bienen lernen wird. Diese Einteilung hat mir sehr gut gefallen. Man kann sich nicht nur zeitlich orientieren, sondern auch die Lektion im Hinterkopf mitschwingen lassen.

 

Ein Buch, das zum Nachdenken, Mitfühlen, Ärgern und Lernen einlädt. Auch wenn es ein schweres Thema behandelt, ist die Biografie in einem flüssigen und leicht lesbaren Stil verfasst. Mit zwei Wörter gesagt: einfach empfehlenswert.