Rezension

Nicht so gut wie erwartet

Animant Crumbs Staubchronik -

Animant Crumbs Staubchronik
von Lin Rina

Bewertet mit 3 Sternen

Wenn es nach Animant Crumb ginge, würde sie ihre Nase den ganzen Tag über in Bücher stecken. Zum Leidwesen ihrer Mutter, die ihre Tochter am Liebsten schon verheiratet hätte. Doch das Glück ist auf Animants Seite, denn ihr Onkel kommt zu Besuch und bietet ihr eine Stelle in der Londoner Universitätsbibliothek an. Dort angekommen wird sie mehrmals vor dem unhöflichen Bibliothekar gewarnt. Animants Neugier ist geweckt - Ist Mr Reed wirklich so ein Scheusal wie alle behaupten?

„Animant Crumbs Staubchronik“ ist ein historischer Jugendroman von Lin Rina.

Animant kommt aus einem reichen Elternhaus und hat es eigentlich nicht nötig zu arbeiten. Deswegen ist ihre Tätigkeit im London des Jahres 1890 nicht hoch angesehen. Frauen, die studieren oder arbeiten, werden von der Gesellschaft verurteilt. Doch Animant ist eine starke Protagonistin. Sie ist intelligent, selbstbewusst und lässt sich davon nicht unterkriegen. Der Leser beobachtet sie dabei, wie sie erwachsen wird und ihre ersten Schritte zur Unabhängigkeit macht.

Zu Beginn wusste ich nicht, in welche Richtung die Geschichte führen wird. Ich habe eine Liebesgeschichte erwartet, aber der Klappentext sagte nichts darüber aus, wer der Glückliche sein wird. Die Autorin hat in dieser Hinsicht wahre Verwirrungsarbeit geleistet und dem Leser direkt drei mögliche Kandidaten vorgestellt.

Ich mochte Animant und alle anderen Figuren wirklich sehr, vor Allem Elisa, Henry und Mr Reed haben mich begeistert und sogar Animants Mutter wurde mir immer sympathischer.

Die Autorin hat eine schöne Welt geschaffen und sämtliche Gefühle sehr authentischdargestellt, ich selbst hatte mehr als einmal Herzklopfen. Aber dafür, dass Animant sich lange Zeit nicht sicher war, ob sie sich überhaupt verlieben kann, verwandelt sich viel zu plötzlich von der strengen Frau zum unbedarften, schwärmenden Mädchen.

Leider bin ich vom Ende enttäuscht. Als sich die Lage immer weiter zuspitzte, erwartete ich von den wenigen verbleibenden Seiten längst kein Happy End mehr. Als ich dann doch davon überrascht wurde, konnte ich mich nicht mehr so richtig freuen. Außerdem habe ich für eine fortschrittliche Frau wie Animant mit einem etwas originelleren Finale gerechnet.

Ich war stark hin- und hergerissen, wie viele Sterne ich dem Buch nun geben sollte. Denn für Buchliebhaber wie mich ist das Buch wirklich schön, immerhin wird unsere Liebe zu Büchern aufgegriffen. Auch habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen, doch die genannten Defizite haben das Leseerlebnis nachträglich beeinflusst. 

Ich empfehle, danach noch „Animants Welt: Ein Buch über Staubchronik“ zu lesen. Darin gibt es ein paar sehr schöne Kurzgeschichten über Animant und ihre Freunde und man kann etwas über die Hintergründe der Geschichte erfahren.