Emanzipierte Frau um 1890 und die Liebe!
Bewertet mit 5 Sternen
Der Schreibstil ist gut zu lesen, dicht, bildhaft und macht Spaß.
Das Cover ganz in Beige und Brauntönen gehalten zeigt in Umrissen Animant. In der Figur sieht man Ausschnitte der Bibliothek. Edel auch die Andeutung der Verschlüsse und die angepasste Schrift. Diesmal hat Marie Graßhoff das Cover designt.
Fazit:
Ich muss gestehen dies war ein Drache wo ich mir unsicher war ob er mir gefallen würde, deshalb erstmal als Rezensionsexemplar geholt, das Taschenbuch hat mittlerweile seinen Weg zu mir gefunden (Antiquariat).
Ab und man mag ich historische Romane ganz gerne und London überzeugt immer.
Ganz besonders Animant ist mir an Herz gewachsen, ist sie doch mit ihrer Einstellung ihrer Zeit etwas vor raus (nicht nur heiraten und Kinder bekommen, selbstständig für sich denken) – eine wahre Feministin.
Die Staubchronik erzählt ihre Geschichte, ich habe mit ihr: gefiebert, gehofft, gelacht, ihre Wut gefühlt, gebangt und bin ihren starken und manchmal harschen Worten gefolgt, die mir oft aus dem Herzen sprachen. Und noch dazu liest sie gerne und durchkreuzt die Verkuppelungspläne ihrer Mutter.
Die Charaktere sind allesamt so authentisch und echt dargestellt. Auch Elisa, die aufstrebende Studentin, Freundin und Mitwisserin bei allem. Ihr Bruder Henry mit seinem kleinen Geheimnis, Henry, Cody, Oscar, den Zeitungsburschen, Mrs Christy, Mr.Boyle und allen voran wohlgemerkt Mr. Reed. Seinerseits Bibliothekar und fast immer schlecht gelaunt.
Ich fühlte mich in der ganzen Atmosphäre auch ein wenig an „Stolz und Vorurteil“ erinnert. Auch hier eine junge Frau, die mit ihrem Handeln und denken ihrer Zeit voraus ist, mit einer Mutter, die sie versucht zu verheiraten und ein absoluter Griesgram, mit dem sie gezwungenermaßen Zeit verbringen muss.
Der Autorin gelingt es Atmosphäre des London Anno 1890 perfekt einzufangen, bildgewaltig umzusetzen, mit einer Prise des altenglischen Charmes zu versetzen.
In denen Frau meist nur schmückendes Beiwerk sind und den Mund zu halten haben. Bildung gab es nur in Maßen und von Männern bestimmt. Universitäten für Weiblein und Männlein getrennt. Mit kargen Bildungsmittel und wenig Büchern zum Lernen.
Gelungen und packend, für Fans von historischen bildgewaltigen Romanen, die Bücher wie „Stolz und Vorurteil“ oder „Dowton Abby“ mögen. Gerne vergebe ich 5 Sterne.
In "Animants Welt - Ein Buch über Staubchronik" erfährt man, wie es mit den Personen aus dem Buch weitergeht und kann der Autorin über die Schulter blicken.