Rezension

Die Bibliothek der Entscheidungen - sanfte Liebesgeschichte, die aber nicht ganz überzeugt hat

Animant Crumbs Staubchronik -

Animant Crumbs Staubchronik
von Lin Rina

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Animant lebt in ihrer eigenen Bücherwelt und sträubt sich gegen die Pläne ihrer Mutter, einen geeigneten Ehemann zu finden. Da kommt ihr der Plan ihres Onkels mit der Asisstenzstelle in der Bibliothek in London gerade richtig. Wenn da nicht einige Holpersteine wären...
Meinung: Das Cover hat mich fasziniert und der Titel samt Vorschau klangen vielversprechend, obwohl ich mir mit der Andeutung der vollautomatischen Suchmaschine nicht sicher war, in welche Richtung sich das Buch bewegt.

Es ist ein sehr umfangreiches Buch und ich war sehr gespannt, was mich erwarten wird.
In Animant und ihrer Liebe zu Büchern konnte ich mich sofort wiederfinden, besonders wenn man Zeit und Raum um sich herum vergisst. Deshalb konnte ich ihre Reaktion auf den Übereifer ihrer Mutter sehr nachvollziehen ebenso wie ihre Entscheidung, die Stelle in der Bibliothek in London anzunehmen, besonders an einem Ort, wo es von Büchern nur so wimmelt. Wäre da nicht dieser stets mürrische, schlecht gelaunte und chaotische Bibliothekar Mr.Reed, der sie durch sein Verhalten ständig zur Weißglut bringt und sich dadurch herrlich lustige Wortgefechte liefern.
Hier treffen zwei ziemliche Dickköpfe aufeinander, beide stur und unnachgiebig mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus und ganz tief versteckten liebenswerten Eigenschaften und einer ordentlichen Prise Humor.
Das Chaos wird noch perfekter, weil sich etliche Situationen ergeben, die Animant wirklich fordern und ich musste einige Male schmunzeln oder die Augen verdrehen, besonders aufgrund ihrer Reaktionen.
Während man Einblicke in ihre Arbeit erhält, erlebt man nach und nach, wie sie sich entwickelt, wie sie aus sich herauskommt, Ideen einbringt und sich für das, was ihr am Herzen liegt, einsetzt.

Trotz einiger Längen und Wiederholungen von Tätigkeiten und diversen Monologen Animants ist es unterhaltsam. Es ist eine ruhige, unspektakuläre Geschichte, auch wenn man hofft, dass gerade in einer Bücherei und mit der angekündigten Suchmaschine noch etwas Besonderes passiert.
Zum Ende nimmt die Geschichte eine Wendung an, die für mich nicht rund und so ganz nachvollziehbar ist und mich deshalb ziemlich frustriert hat. Nach so vielen Seiten und diesem sanften Aufbau der etwas unbeholfen, aber trotzdem bezaubernd beginnenden Romanze dann diesen Schluss, auf so plumpe, überstürzte und etwas kitschige Art und Weise mitzuerleben, wobei die wesentlichen Faktoren auch noch ungeklärt geblieben sind. Es war wie eine kleine Bruchlandung, nach einer netten, aussichtsreichen Ballonfahrt. Wie sehr hätte ich mir auch noch mehr Einblicke und Arbeit mit der Suchmaschine gewünscht. Und leider hat sich auch etliche Male der Fehlerteufel eingeschlichen, worüber man doch öfter mal gestolpert ist.

Fazit: Es hat vielversprechend angefangen, die Charaktere waren anfangs gewöhnungsbedürftig und teilweise ziemlich anstrengend, was sich im Verlauf der Geschichte etwas verbessert hat, besonders wenn man hinter die Kulissen schaut. Nach und nach hat sich die Geschichte mit einigen lustigen und berührenden Einlagen entwickelt, konnte mich aber dennoch nicht ganz gewinnen, weil besonders das Ende enttäuschend und nicht wirklich abgeschlossen ist, es aber auch nicht nach einer Fortsetzung aussieht. Schade, hatte mir etwas mehr versprochen.