Rezension

Nette Idee, schwache Umsetzung

All Saints High - Die Prinzessin - L. J. Shen

All Saints High - Die Prinzessin
von L. J. Shen

Bewertet mit 3 Sternen

Wer mich schon länger verfolgt, der weiß, dass ich ein absolutes Cover-Opfer bin. Bei diesem hübschen Exemplar musste ich unbedingt zugreifen. Aber eigentlich war dieses Mal tatsächlich gar nicht das Cover schuld, sondern die Leseprobe. Ich war so gefesselt, dass ich unbedingt wissen musste, was mit den beiden damals 14-jährigen Daria und Penn passieren wird. Aber fangen wir von vorne an.

Daria ist 14 und trainiert in der mütterlichen Ballettschule. Sie kämpft um die Gunst der Mutter, denn diese scheint nur Augen für das gleichaltrige Mädchen Via zu haben, die ein immenses Talent besitzt. Sie lernt den gleichaltrigen Penn, Vias Zwillingsbruder, kennen und erlebt mit ihm spontan ihren ersten Kuss. Von Eifersucht auf Via zerfressen lässt sich Daria zu einer Tat hinreißen, die das Leben aller durcheinanderwürfelt, denn Via verschwindet spurlos… 4 Jahre später kreuzen sich die Wege von Penn und Daria erneut. Während beide Hass aufeinander schüren, kommen sie sich dennoch näher…

Puh, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Die Geschichte hatte wirklich viel Potenzial, allerdings hat mir die Umsetzung auf Grund einiger Punkte nicht ganz zugesagt.

Leider haben es mir Daria und Penn (bzw. eigentlich fast alle Charaktere) extrem schwer gemacht, sie in irgendeiner Weise verstehen und mögen zu wollen. Daria ist ein Miststück, wie sie im Buche steht. Sie ist gemein, sie ist böse und sie zielt immer unterhalb der Gürtellinie. Schon im Prolog wird klar (und da war sie erst 14!), dass mit ihr nicht gut Kirschen essen ist. Allerdings hatte ich da noch ein wenig Mitleid mit ihr, weil Via sie fertig macht und gegen ihre eigene Mutter ausspielt. Da konnte ich das Ganze noch nachvollziehen. Aber warum sie nicht daraus gelernt hat und sogar noch böser ist als damals, will sich mir nicht erschließen. Sie bereut, was damals vorgefallen ist, macht es aber in der Gegenwart nicht besser. Penn ist von Hass zerfressen. Seine Zwillingsschwester ist verschwunden und vermutlich tot, sein Stiefvater kickt ihm nach dem Tod der Mutter aus dem Haus – was will man da erwarten? Ich muss sagen, dass ich schon einen Hauch Mitleid mit ihm verspürte, aber auch er ist nicht „ohne“. Mir war sofort klar, dass die beiden wie die Faust aufs Auge passen – wortwörtlich!

Die Handlungen waren nicht immer nachvollziehbar, oft hab ich nur den Kopf geschüttelt, und dennoch hatte die Geschichte einen merkwürdigen Sog auf mich, sodass ich das Buch bis halb fünf morgens ausgelesen hatte, weil ich wissen musste, wie das Ganze endet. Die Konfliktlösung war für mich aber zu einfach abgehandelt und nicht ganz realistisch. Die „Liebe“ zwischen den beiden konnte ich auch erst nach etwas mehr als der Hälfte spüren. Davor war mir das ganze zu schwammig und widersprüchlich, obwohl man schon merkte, dass irgendwas zwischen ihnen ist. Das Ende hingegen war für mich schlüssig und die einzig logische Konsequenz.

Allgemein betrachtet muss ich sagen, dass die meisten Charaktere in der Geschichte wirklich ziemlich übel sind. Jeder hat irgendwie sehr viele negative Seiten, sei es die Mutter, Via oder die anderen Schüler. Einzig Jamie, Darias Vater, war mir sympathisch. Er steht für Daria ein und versucht ihr so gut es geht zu helfen, insbesondere in Bezug auf Mel, die Mutter.

Da das Buch mein erstes der Autorin war, wusste ich nicht genau, was mich erwarten würde. Der Schreibstil war flüssig, hat aber an manchen Stellen doch ein wenig gehakt und nicht ganz klar, da waren die Handlungen so schnell, dass ich nicht ganz mitgekommen bin. Die Sprache ist recht jugendlich, etwas zu drastisch an manchen Stellen (insbesondere für die High Society), aber was solls… Gute Unterhaltung war es dennoch. Aus diesem Grund gibt es von mir auch 3 Sterne.

An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich beim LYX Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars über Netgalley.