Rezension

„Man kann vor der Regierung fliehen, aber dem Schlaf kann man nicht entkommen.“

Traumlos 1: Im Land der verlorenen Seelen (Neuausgabe) - Jennifer Jäger

Traumlos 1: Im Land der verlorenen Seelen (Neuausgabe)
von Jennifer Jäger

Bewertet mit 4 Sternen

*Worum geht's?*
Die siebzehnjährige Hailey kann nicht träumen - eine Tatsache, die sie zu einer Gefahr für die gesamte Gesellschaft macht. Denn wer im Schlaf keinen kontrollierten Traum der Regierung träumt, ist für die grausamen Schattenwesen anfällig; dunkle Wesen, die sich in die Köpfe der Menschen setzen und sie töten. Um besser gegen ihre Traumlosigkeit behandelt werden zu können, wird Hailey in eine spezielle Klinik gebracht. Aber Hailey weiß genau: Wer einmal dort ist, kommt nie mehr lebendig zurück. Zusammen mit den Traumresistenten Caleb und Kira, die ein schockierendes Geheimnis aufgedeckt haben, arbeitet Hailey an einem Fluchtplan, um der Klinik zu entkommen. Sie wissen über die drastischen Spielchen der Regierung Bescheid - und sie werden ihr nicht kampflos zum Opfer fallen.

*Meine Meinung:*
"Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" beginnt mit einem bedrückenden Prolog, der einen mit einer düsteren und deprimierenden Atmosphäre in den Roman einsteigen lässt. Gleichzeitig wird aber auch die Neugierde geweckt: Wer sind die namenlosen Charaktere, denen man dort begegnet? Was hat sie in die missliche Lage gebracht, in der sie sich befinden? Antworten gibt es zunächst nicht, da mit dem ersten Kapitel das gesamte Setting wechselt, aber die bedrückende Stimmung bleibt und zieht sich wie ein unheilvoller Nebel durch die Geschichte.

Obwohl zu Beginn des Romans viele Fragen aufgeworfen werden und zunächst unbeantwortet im Raum stehen bleiben, findet man sich recht schnell in der fremden Zukunftsidee zurecht. Die Handlung zieht einen sehr schnell in ihren Bann und durch das rasche Erzähltempo entwickelt sich zudem ein mitreißender Lesefluss. Ein Ereignis jagt das nächste, die Spannung wächst und wächst und die vielen neuen Informationen, die man mit jedem Kapitel entdeckt, fesseln einen an die Seiten. "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" bietet einen im Großen und Ganzen alles, was man sich als Dystopie-Fan nur wünschen kann. Leider werden einige Szenen in der Hektik der Geschichte zu schnell und zu kurz abgehandelt. Hier und da hätten dem Roman ein paar Seiten mehr nicht geschadet, um das Gesamtbild stimmiger und authentischer wirken zu lassen.

Für ihre neue Jugenddystopie hat sich Jennifer Jäger eine komplexe Welt ausgedacht, die sich vieler bekannter Elemente bedient und es trotzdem schafft, nicht den Eindruck in einem zu erwecken, man hätte so eine Geschichte bereits gelesen. Dafür sorgen die kreativen und neuartigen Ideen, die die junge Autorin mit den obligatorischen Szenerien des Genres zu einem faszinierenden Gesamtbild verwoben hat. In ihrer Zukunftsvorstellung werden die Menschen durch ihre Träume gesteuert: Wer ein ruhiges und sittsames Leben führt, träumt bei Nacht einen normalen Traum aus einem festgelegten Fundus; wer jedoch negativ auffällt, wird mit schlimmen Albträumen bestraft. Gar nicht zu träumen ist allerdings auch keine Alternative, denn wer das von der Regierung entwickelte Traumkontrollmittel verweigert, wird in seinen ungeschützten Träumen von so genannten Schattenwesen überfallen und getötet werden. Mit der Bedeutung der Träume in ihrer Dystopie hat mich Jennifer Jäger absolut fesseln und begeistern können.

Die siebzehnjährige Hailey hat es in ihrem jungen Leben bisher nicht leicht gehabt. Denn als Traumlose, als ein Mensch ohne Träume, dürfte sie eigentlich gar nicht mehr existieren - und das hat sie ihre Mutter stets deutlich spüren lassen. Die fehlende Liebe hat sie zu einer jungen Frau werden lassen, die mutig und kämpferisch durch das Leben geht, zugleich aber auch verletzlich und zerbrechlich ist. Hailey ist keine perfekte Protagonistin, sondern eine liebenswerte Figur, die manchmal doch zu naiv, zu leichtsinnig, zu unbedacht handelt. Sie macht sogar Fehler, für die man sie nur noch an den Schultern packen und schütteln möchte. An der Sympathie, die man von Anfang an für sie empfindet, ändern ihre schwachen Momente allerdings nichts. Im Gegenteil: Ihre Ecken und Kanten machen sie authentischer und natürlicher. Ihre Glanzleistungen machen zudem vieles wieder wett.

In "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" gibt es viele Nebencharaktere, die Hailey beiseite stehen und sie auf ihrem Abenteuer begleiten - und dabei sogar tragischerweise ihr Leben lassen. Jeder von ihnen ist mir mit seiner individuellen Art schnell ans Herz gewachsen und konnte mich auf seine eigene Weise von sich überzeugen. Besonders Macy, Haileys beste Freundin, hat mich mit ihrer treuen, mutigen Seele berührt. Ihre Gegenspieler bleiben im ersten Band der Reihe allerdings noch ein wenig blass, lassen jedoch bereits grausame und gefühlskalte Persönlichkeiten erkennen, die in der Fortsetzung garantiert wieder für jede Menge Ärger sorgen werden.

Die Geschichte wird von einem außenstehenden Erzähler geschildert, der in die Köpfe der handelnden Charaktere blicken und dem Leser somit ihre Gedanken und Gefühle vermitteln kann. Er wechselt häufig zwischen verschiedenen Perspektiven hin und her, um einen breiten Überblick über alle Handlungsstränge bieten zu können, die parallel zueinander verlaufen und sich immer stärker annähern. Durch die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Geschichte bleibt die Spannung immer auf einem hohen Niveau, sodass die Seiten nahezu davon fliegen.

Gemeinerweise lässt "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" seine Leser mit einem fiesen Cliffhanger zurück. Zwar werden im Geschichtsverlauf viele Fragen beantwortet, dafür werden allerdings nur wenige Handlungsstränge zu Ende geführt und viele von ihnen sogar auf eine schier boshafte Weise unterbrochen. Für einen Serienauftakt ist dies sicherlich nicht verwunderlich, aber das Warten auf die Fortsetzung wird nach diesen letzten Seiten definitiv zu einer Belastungsprobe für die eigene Geduld!

Als kleinen Bonus gibt es im Anschluss an die Geschichte noch ein paar Leseempfehlungen aus dem Hause Impress und eine Leseprobe aus "Dein Kuss in meiner Nacht", das ebenfalls in dem neuen Imprint von Carlsen erschienen ist. Künstlich in die Länge gezogen, um für den Preis von 3,99€ mehr Seiten herauszuschlagen, wird "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" dadurch jedoch nicht. Zusammen mit Danksagung und Autorenvita nehmen die Extras etwa 3% des gesamten eBooks ein.

*Cover:*
Auch wenn ein Mädchengesicht darauf zu sehen ist, muss ich zugeben, dass mir das Cover unheimlich gut gefällt. Besonders die Verzierungen im Hintergrund, die ein wichtiges Symbol aus der Geschichte abbilden, haben es mir angetan! Ich hoffe sehr, dass von diesem Buch früher oder später noch eine Printversion erscheinen wird, denn dieses Cover hätte ich wirklich gerne im Regal!

*Fazit:*
"Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" von Jennifer Jäger ist der Auftakt einer vielversprechenden Jugendbuch-Reihe. In ihrer Dystopie schreibt die Autorin Träumen eine enorme Bedeutung zu und schafft damit eine großartige Idee, die sie in ihrer durchdachten Geschichte mit viel Spannung umsetzen kann. Auch wenn der Handlung an einigen Stellen ein paar Seiten mehr nicht geschadet hätten, kann sie ihre Leser zweifelsohne mitreißen und begeistern. Langweilig wird einem mit der sympathischen Protagonistin Hailey und ihren tapferen Freunden auf der Suche nach der Wahrheit sicherlich nicht! Für "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" vergebe ich 4 Sterne.*Worum geht's?*
Die siebzehnjährige Hailey kann nicht träumen - eine Tatsache, die sie zu einer Gefahr für die gesamte Gesellschaft macht. Denn wer im Schlaf keinen kontrollierten Traum der Regierung träumt, ist für die grausamen Schattenwesen anfällig; dunkle Wesen, die sich in die Köpfe der Menschen setzen und sie töten. Um besser gegen ihre Traumlosigkeit behandelt werden zu können, wird Hailey in eine spezielle Klinik gebracht. Aber Hailey weiß genau: Wer einmal dort ist, kommt nie mehr lebendig zurück. Zusammen mit den Traumresistenten Caleb und Kira, die ein schockierendes Geheimnis aufgedeckt haben, arbeitet Hailey an einem Fluchtplan, um der Klinik zu entkommen. Sie wissen über die drastischen Spielchen der Regierung Bescheid - und sie werden ihr nicht kampflos zum Opfer fallen.

*Meine Meinung:*
"Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" beginnt mit einem bedrückenden Prolog, der einen mit einer düsteren und deprimierenden Atmosphäre in den Roman einsteigen lässt. Gleichzeitig wird aber auch die Neugierde geweckt: Wer sind die namenlosen Charaktere, denen man dort begegnet? Was hat sie in die missliche Lage gebracht, in der sie sich befinden? Antworten gibt es zunächst nicht, da mit dem ersten Kapitel das gesamte Setting wechselt, aber die bedrückende Stimmung bleibt und zieht sich wie ein unheilvoller Nebel durch die Geschichte.

Obwohl zu Beginn des Romans viele Fragen aufgeworfen werden und zunächst unbeantwortet im Raum stehen bleiben, findet man sich recht schnell in der fremden Zukunftsidee zurecht. Die Handlung zieht einen sehr schnell in ihren Bann und durch das rasche Erzähltempo entwickelt sich zudem ein mitreißender Lesefluss. Ein Ereignis jagt das nächste, die Spannung wächst und wächst und die vielen neuen Informationen, die man mit jedem Kapitel entdeckt, fesseln einen an die Seiten. "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" bietet einen im Großen und Ganzen alles, was man sich als Dystopie-Fan nur wünschen kann. Leider werden einige Szenen in der Hektik der Geschichte zu schnell und zu kurz abgehandelt. Hier und da hätten dem Roman ein paar Seiten mehr nicht geschadet, um das Gesamtbild stimmiger und authentischer wirken zu lassen.

Für ihre neue Jugenddystopie hat sich Jennifer Jäger eine komplexe Welt ausgedacht, die sich vieler bekannter Elemente bedient und es trotzdem schafft, nicht den Eindruck in einem zu erwecken, man hätte so eine Geschichte bereits gelesen. Dafür sorgen die kreativen und neuartigen Ideen, die die junge Autorin mit den obligatorischen Szenerien des Genres zu einem faszinierenden Gesamtbild verwoben hat. In ihrer Zukunftsvorstellung werden die Menschen durch ihre Träume gesteuert: Wer ein ruhiges und sittsames Leben führt, träumt bei Nacht einen normalen Traum aus einem festgelegten Fundus; wer jedoch negativ auffällt, wird mit schlimmen Albträumen bestraft. Gar nicht zu träumen ist allerdings auch keine Alternative, denn wer das von der Regierung entwickelte Traumkontrollmittel verweigert, wird in seinen ungeschützten Träumen von so genannten Schattenwesen überfallen und getötet werden. Mit der Bedeutung der Träume in ihrer Dystopie hat mich Jennifer Jäger absolut fesseln und begeistern können.

Die siebzehnjährige Hailey hat es in ihrem jungen Leben bisher nicht leicht gehabt. Denn als Traumlose, als ein Mensch ohne Träume, dürfte sie eigentlich gar nicht mehr existieren - und das hat sie ihre Mutter stets deutlich spüren lassen. Die fehlende Liebe hat sie zu einer jungen Frau werden lassen, die mutig und kämpferisch durch das Leben geht, zugleich aber auch verletzlich und zerbrechlich ist. Hailey ist keine perfekte Protagonistin, sondern eine liebenswerte Figur, die manchmal doch zu naiv, zu leichtsinnig, zu unbedacht handelt. Sie macht sogar Fehler, für die man sie nur noch an den Schultern packen und schütteln möchte. An der Sympathie, die man von Anfang an für sie empfindet, ändern ihre schwachen Momente allerdings nichts. Im Gegenteil: Ihre Ecken und Kanten machen sie authentischer und natürlicher. Ihre Glanzleistungen machen zudem vieles wieder wett.

In "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" gibt es viele Nebencharaktere, die Hailey beiseite stehen und sie auf ihrem Abenteuer begleiten - und dabei sogar tragischerweise ihr Leben lassen. Jeder von ihnen ist mir mit seiner individuellen Art schnell ans Herz gewachsen und konnte mich auf seine eigene Weise von sich überzeugen. Besonders Macy, Haileys beste Freundin, hat mich mit ihrer treuen, mutigen Seele berührt. Ihre Gegenspieler bleiben im ersten Band der Reihe allerdings noch ein wenig blass, lassen jedoch bereits grausame und gefühlskalte Persönlichkeiten erkennen, die in der Fortsetzung garantiert wieder für jede Menge Ärger sorgen werden.

Die Geschichte wird von einem außenstehenden Erzähler geschildert, der in die Köpfe der handelnden Charaktere blicken und dem Leser somit ihre Gedanken und Gefühle vermitteln kann. Er wechselt häufig zwischen verschiedenen Perspektiven hin und her, um einen breiten Überblick über alle Handlungsstränge bieten zu können, die parallel zueinander verlaufen und sich immer stärker annähern. Durch die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Geschichte bleibt die Spannung immer auf einem hohen Niveau, sodass die Seiten nahezu davon fliegen.

Gemeinerweise lässt "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" seine Leser mit einem fiesen Cliffhanger zurück. Zwar werden im Geschichtsverlauf viele Fragen beantwortet, dafür werden allerdings nur wenige Handlungsstränge zu Ende geführt und viele von ihnen sogar auf eine schier boshafte Weise unterbrochen. Für einen Serienauftakt ist dies sicherlich nicht verwunderlich, aber das Warten auf die Fortsetzung wird nach diesen letzten Seiten definitiv zu einer Belastungsprobe für die eigene Geduld!

Als kleinen Bonus gibt es im Anschluss an die Geschichte noch ein paar Leseempfehlungen aus dem Hause Impress und eine Leseprobe aus "Dein Kuss in meiner Nacht", das ebenfalls in dem neuen Imprint von Carlsen erschienen ist. Künstlich in die Länge gezogen, um für den Preis von 3,99€ mehr Seiten herauszuschlagen, wird "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" dadurch jedoch nicht. Zusammen mit Danksagung und Autorenvita nehmen die Extras etwa 3% des gesamten eBooks ein.

*Cover:*
Auch wenn ein Mädchengesicht darauf zu sehen ist, muss ich zugeben, dass mir das Cover unheimlich gut gefällt. Besonders die Verzierungen im Hintergrund, die ein wichtiges Symbol aus der Geschichte abbilden, haben es mir angetan! Ich hoffe sehr, dass von diesem Buch früher oder später noch eine Printversion erscheinen wird, denn dieses Cover hätte ich wirklich gerne im Regal!

*Fazit:*
"Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" von Jennifer Jäger ist der Auftakt einer vielversprechenden Jugendbuch-Reihe. In ihrer Dystopie schreibt die Autorin Träumen eine enorme Bedeutung zu und schafft damit eine großartige Idee, die sie in ihrer durchdachten Geschichte mit viel Spannung umsetzen kann. Auch wenn der Handlung an einigen Stellen ein paar Seiten mehr nicht geschadet hätten, kann sie ihre Leser zweifelsohne mitreißen und begeistern. Langweilig wird einem mit der sympathischen Protagonistin Hailey und ihren tapferen Freunden auf der Suche nach der Wahrheit sicherlich nicht! Für "Traumlos. Im Land der verlorenen Seelen" vergebe ich 4 Sterne.