Rezension

gute Storie mit (leider) viel Klischees

True - Wenn ich mich verliere - Erin McCarthy

True - Wenn ich mich verliere
von Erin McCarthy

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Als Rory Macintoshs Freundinnen herausfinden, dass sie noch Jungfrau ist, heuern sie den attraktiven Tyler Mann an, damit er sie verführt. Doch die Gefühle, die zwischen Rory und Tyler bei ihrer ersten Begegnung erwachen, sind ebenso leidenschaftlich wie echt – und schon bald müssen die beiden sich entscheiden, wie viel sie bereit sind, für den jeweils anderen aufzugeben …

kurzer Einblick:

Ich wollte nur noch sterben. Ich würde meinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung stellen, damit daran die Auswirkungen von billigem Bier auf sozial inkompetente Collegestudentinnen untersucht werden konnte.
- Seite 30

Tyler setzte sich mit gespreizten Beinen auf eine babyblaue Kloschüssel, dann klopfte er sich aufs Knie. „Setz dich.“ „Nein!“ Ich würde mich sicher nicht auf einem Klo auf seinen Schoss setzen.
- Seite76

Kylie sah aus wie ein rosafarbener Yeti. Sie war von Kopf bis Fuss in rosa Pelz gekleidet. Ich konnte gar nicht sagen, wo ein aufhörte und das nächste anfing. Sie war einfach eine einzige Beleidigung fürs Auge. „Ist das ein Glücksbärchi?“ fragte Riley. Er und Tyler lachten.
- Seite 251

Meine Meinung:

Rory bezieht hier die Rolle unseres weiblichen, jungfräulichen Nerd. Meiner Meinung nach ist dies nicht der Fall den nur weil sie wissbegierig ist und Ziele im Leben hat ist man noch lange kein Streber. Sie ist schlagfertig und handelt überlegt, was sie vielleicht manchmal etwas steif erscheinen lässt. Aber auch das ich kein Grund sich selbst als Nerd zu bezeichnen. Nein, sie hat einfach ein Problem mit sich selbst und versteckt sich hinter der Begrifflichkeit obwohl sie es alles andere als nötig hat.

Tyler ist unser BadBoy. Sollen wir zumindest denken! Aber ist man automatisch einer, nur weil man gerne Bandshirts trägt und tätowiert ist? Auch er ist zielstrebig und hat ganz nebenbei eigentlich ganz andere Probleme. Auch er hat ein Problem mit sich selbst und stellt sich schlechter hin, als er wirklich ist.

Die Beiden Charaktere sind sehr Klischeelastig und werden immer mehr hierauf aufgebaut:
- Mädchen kommt aus einer kleinen Stadt mit schicken Vorgärten und trägt nur geblümte Kleider: klar bin ich ein Nerd!
- Junge kommt aus ärmlichen Verhältnissen, klar hat er ein Problem mit seiner Familie und wird irgendwann dein Verderben sein, klar bin ich nicht gut genug für Dich!

Wir schliddern hier von einem Klischee in das Nächste. Mit einigen Überraschungen, die man so vielleicht nicht erwartet hat sind sie erträglich und lassen keine Langeweile aufkommen. Ich muss aber ganz klar sagen, dass am Ende doch alles sehr überzogen war und ich mich wundern musste was hier noch alles aus dem Hut gezogen wurde. Aber es hat mich wirklich mitgerissen und mich schlucken lassen, so hat Erin McCarthy mit meinen Gefühlen gespielt. 
Das fand ich wiederum sehr positiv. 

Allerdings ist die schwere des Vorhersehbaren trotz der Überraschungen enorm. Und was ich wirklich gar nicht leiden mag ist Selbstmitleid. Das kann ich gar nicht ab und leider wurde dieses Buch geradezu in Form von Tyler davon bestimmt. Aber auch Rory hatte den ein oder anderen Kritikpunkt. So konnte ich es zum Beispiel nicht nachvollziehen wie man eine "Fast-Vergewaltigung" einfach so wegstecken kann. Kann aber auch die Autorin hier nicht verstehen oder ihr Empfinden nachvollziehen wie man so ein Thema in einem Buch abtun kann.
Auch die Behinderung in Form vom Down Syndrom, welches Tylers Bruder hat, begleitete dieses Buch und wurde nie näher erwähnt oder ausgebaut. 
So etwas finde ich natürlich sehr schade in unserer heutigen Welt!

Ihr seht dass ich etwas hin und her gerissen bin und das stimmt auch! Denn die Autorin schafft es durchaus mit ihrem lockeren, flüssigen Schreibstil mich zu fesseln. Die Protagonistin Rory ließ mich oftmals schmunzeln, mit ihrem trockenen Nerdstil und versprühte ihren ganz persönlichen Witz.
Die Tragik, das Leid und der daraus resultierende Herzschmerz haben mich sehr berührt.

Lese ich weiter ….
Andere Charaktere um die es in den nächsten Teilen geht, haben mich hier eigentlich weniger interessiert und auch nicht unbedingt meine Neugier geweckt, so das ich nun auch nicht sagen kann ob ich an der Serie dran bleibe oder nicht.