Rezension

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle ♥

True - Wenn ich mich verliere - Erin McCarthy

True - Wenn ich mich verliere
von Erin McCarthy

Bewertet mit 4 Sternen

„Weißt du, warum wir so gut miteinander auskommen, Rory?“ „Warum denn?“ (…) Gespannt saß ich da und wartete auf seine Antwort. „Weil wir beide im Gegensatz zu anderen Leuten hinter die Fassade gucken. Wir beide wissen, dass sich die beste Dinge eben manchmal unter der Oberfläche verbergen.“ (S.183)

Als Rory Macintoshs Freundinnen herausfinden, dass sie noch Jungfrau ist, heuern sie den attraktiven Tyler Mann an, damit er sie verführt. Doch die Gefühle, die zwischen Rory und Tyler bei ihrer ersten Begegnung erwachen, sind ebenso leidenschaftlich wie echt – und schon bald müssen die beiden sich entscheiden, wie viel sie bereit sind, für den jeweils anderen aufzugeben …

Meine Meinung

  • Handlung/ Verlauf der Geschichte

Mit ihren ersten Sätzen konnte mich Erin McCarthy bereits für ihre Geschichte gewinnen. Ohne große Einleitung taucht man mitten ins Geschehen ein und darf an Rorys Gedanken teilhaben, wodurch man sie gleich auch ein wenig kennenlernen konnte. Rory ist ein hübsches, intelligentes, aber leider auch ein ziemlich unscheinbares Mädchen, das im Gegensatz zu ihren beiden Freundinnen Kylie und Jessica bisher kaum Erfahrungen mit Jungs hat. Diese Tatsache würde sie zu gerne ändern, wenn sie nur wüsste wie…

Dann tritt auf einmal Tyler in ihr Leben, der ihr – wie es der Zufall manchmal so will -  aus einer brenzligen Situation hilft. Und auch wenn Rory ihm anfangs noch mit Skepsis gegenübertritt, verbringen die zwei von da an mehr und mehr Zeit miteinander und lernen sich besser kennen. Ganz langsam entwickeln sich dabei tiefere Gefühle zwischen ihnen. Eigentlich ist Tyler gar nicht Rorys Typ, aber sie fühlt sich trotzdem zu ihm hingezogen. Tyler geht es da nicht anders: Seit ihrer ersten Begegnung lässt Rory sein Herz schneller schlagen, doch ist er bereit sich auf sie einzulassen?

Ein steiniger Weg wartet auf die beiden, in dessen Verlauf sie mit allerlei Hindernissen und Schwierigkeiten fertig werden müssen. Ihre Ängste hemmen sie und auch die Mauern, die sie zu ihrem eigenen Schutz errichtet haben, sind alles andere als leicht zu überwinden.

Von der Idee unterscheidet sich Rory’s & Tylers Geschichte nicht wesentlich von den anderen New Adult Romanen, trotzdem hat es die Autorin geschafft mich für sich einzunehmen und mitzureißen. Die Handlung ist nämlich um einiges berührender, wie man vielleicht erwarten mag. Das liegt hauptsächlich an Tylers schwierigen Familienverhältnissen und seiner Vergangenheit. Er hatte es wirklich nicht leicht und auf seinen Schultern lastet eine große Verantwortung. Allerdings beschwert er sich nicht darüber, sondern versucht das Beste aus seiner Situation zu machen

Einige Szenen haben mich doch sehr mitgenommen und ich habe mit den beiden Protagonisten mitgelitten. Viele schöne, auch unterhaltsame Momente konnten mich danach wieder aufmuntern und mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Letzeres, letzteres ist Rorys sarkastischer Art zu verdanken. Ich habe wirklich gerne zu diesem Buch gegriffen und mich von den Worten der Autorin treiben lassen.  

  • Schreibstil

Erin McCarthy versteht es dem Leser Herzklopfen zu bereiten und ihn ohne Gnade einer Achterbahnfahrt der Gefühle auszusetzen, bei der von Lachen bis hin zu Weinen wirklich alles dabei war.  Sie erzählt eine sehr authentische Geschichte, die so ohne Zweifel auch in der Wirklichkeit stattfinden könnte, wobei ich sagen muss, dass ich mir stellenweise noch ein wenig mehr Tiefgang gewünscht hätte. Schön wäre auch gewesen, wenn einige Kapitel aus Tylers Sicht erzählt worden wären. So hätte man einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle bekommen und sie besser nachvollziehen können. Ansonsten habe ich nichts am Stil der Autorin zu bemängeln :)

  • Charaktere

Rory ist ein Mädchen, das mit Gefühlen nicht so viel anfangen kann. Zwar wünscht und sehnt sie sich danach endlich jemanden zu finden, der sie von ganzen Herzen liebt, aber gleichzeitig hat sie auch Angst davor sich emotional auf einen anderen Menschen einzulassen. Sie möchte nicht noch einmal den Schmerz spüren, den sie beim Tod ihrer Mutter empfunden hat. Darum lässt sie seit Jahren keinen mehr an sich heran, sondern versteckt sie hinter ihrem Schutzpanzer, der sie von der Welt um sie herum abschottet. Ihre Aufmerksamkeit widmet sie viel lieber der Wissenschaft, da hier alles nach klaren Fakten und Tatsachen verläuft, in die nicht viel hineininterpretiert werden kann. Als sie jedoch mehr Zeit mit Tyler verbringt und sich die beiden näher kommen, blüht sie langsam auf und begreift, dass es nichts bringt als Einzelgänger durch leben zu gehen, nur um das Risiko verletzt zu werden, nicht eingehen zu müssen. Sie macht eine richtig tolle Entwicklung durch und ihr altes, distanziertes Ich verschwindet.

Tyler scheint im ersten Moment der typische Bad Boy zu sein, doch es hat nicht lange gedauert bis seine harte Schale erste Risse zeigt und man seine weiche Seite kennenlernt. Der Frauenschwarm scheint mit allerlei Problemen zu kämpfen…Er stammt aus einem zerrütteten Elternhaus, seine Mutter ist Medikamentenabhängig und völlig unberechenbar. Zusammen mit seinem älteren Bruder Riley versucht er die Familie über Wasser zu halten und seinen beiden kleinen Brüdern wenigstens ein ansatzweise schönes Zuhause zu bieten. Er würde alles für sie tun, damit sie nicht auseinandergerissen werden. Tyler hat mich wirklich überrascht, da ich anfangs nicht gedacht hätte, dass er so ein lieber Kerl ist. Ich kann verstehen, dass sich Rory in ihn verliebt hat, wenn ihm sein Stolz manchmal ein wenig im Weg stand ;)

Die ganzen Nebencharaktere waren mir eigentlich auch alle sympathisch. Vor allem Tylers Brüder habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Richtig traurig, in was für einem Umfeld sie aufwachsen müssen. Ich stelle es mir nicht leicht vor, wenn die eigene Mutter ein Junkie ist und ihre Kinder total vernachlässigt.

Mein Fazit

Mit „True: Wenn ich mich verliere“ erzählt Erin McCarthy eine schöne, einfühlsame Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen, die erst einmal lernen müssen, Vertrauen zueinander zu entwickeln. Es wartet kein leichter Weg auf die beiden, da auch das ein oder andere ernstere Thema zu Sprachen kommt. Zwar hätte die Geschichte stellenweise noch ein wenig mehr in die Tiefe gehen können, doch auch so ist sie wirklich sehr berührend. Auf der anderen Seite schafft es die Autorin mit kleinen unterhaltsamen Dialogen eine gewisse Leichtigkeit mit ein zu bauen und dem Leser ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Für alle New Adult-Fans definitiv lesenswert :)