Rezension

Gelungene Mischung aus Krimi, historischem Roman und Familiengeschichte

Frevel im Beinhaus - Petra Schier

Frevel im Beinhaus
von Petra Schier

Frevel im Beinhaus ist der vierte Teil der Reihe rund um die Apothekerin Adelina, der im historischen Köln um das Jahr 1400 herum spielt. Adelina ist zum 2. Mal schwanger und kehrt gerade mit ihrer Familie von einer Reise nach Kortrijk zurück. Gerade ist in Köln bekannt geworden, dass Knochen aus einem Beinhaus entwendet wurden. Als dann noch die Frau des Schuhmachers verschwindet und man ihre Leiche in der Abortgrube der Familie Burka findet, fällt der Verdacht auf Neklas Burka, Adelinas Mann. Die Frau des Schumachers wurde nicht nur getötet, nein, ihr wurde das Kind aus dem Leib geschnitten. Was ist da nahe liegender als einen Mann zu verhaften, von dem bekannt ist, dass er in der Vergangenheit auch Leichen geöffnet und untersucht hat? Die Verdachtsmomente gegen Neklas scheinen auch dem Dominikanermönch Thomasius gerade recht zu kommen, bekommt er doch so erneut Gelegenheit gegen den ihm verhassten Neklas vorzugehen. So schürt er die Anschuldigungen gegen den Medicus. Die Situation scheint aussichtslos, aber wieder einmal ist es die wagemutige Adelina, die versucht die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen und die Unschuld ihres Mannes zu beweisen. Tatkräftige Unterstützung erhält sie dabei natürlich von ihrer Familie, dem Gesinde, dem Lehrmädchen Mira, dem Tuchhändler Georg Reese und dem befreundeten Ehepaar Jupp und Marie Kornbläser. Trotz der Hilfe muss Adelina dieses Mal jedoch mit vielen schwierigen Umständen zu Recht kommen. Zum einen steht sie selbst in ihrem eigenen Haus unter Arrest und wird von Hauptmann Greverode überwacht, mit dem sie bereits in der Vergangenheit Probleme gehabt hat. Zum anderen beginnen auch in Adelina Zweifel zu wachsen. Kann es nicht doch sein, dass Neklas etwas mit den Diebstählen und dem Tod der Frau zu tun hat?

Neben den spannenden und turbulenten Ermittlungen der Apothekerin selbst, lebt das Buch auch von den übrigen Charakteren, die dem Leser bereits aus den Vorgängerbänden bekannt sein dürften. Hier gibt es viele interessante Verwicklungen. Besonders pikant ist in diesem Band die Rolle von Hauptmann Greverode. Sein Verhalten gibt hier genügend Möglichkeiten für Spekulationen, wobei sein wahres Geheimnis nicht unbedingt vorhersehbar ist.

Aufgefallen ist mir, dass in diesem Buch erstmalig auch die Personen der Geschichte zu Beginn aufgelistet sind. Dies ist besonders für Leser, die die Vorgängerbände nicht kennen eine Hilfe.

Der Roman ist eine gelungene Mischung aus Krimi, historischem Roman und Familiengeschichte. Hier gibt es nicht bloße historische Fakten, sondern vor allem eine herrlich lockere Geschichte, die vor Leben nur so sprüht. Diese Protagonistin, die mit dem Kopf durch die Wand geht und dabei dennoch wieder einmal ihr Ziel erreicht, beschert dem Leser einige schöne Lesestunden.

Copyright © 2010 by Iris Gasper