Gefühlvoll und authentisch
Bewertet mit 4 Sternen
Diesem Buch habe ich richtig entgegen gefiebert, seit ich es bei den Neuerscheinungen entdeckt habe. Bereits der Klappentext hat etwas in mir zum Klingen gebracht und ich muss sagen, dass sich dieser Eindruck durch Lesen des Buches bestätigt hat. Gemeinsam mit Karla erleben wir die frische Trauer um den Verlust der Sschwester und begeben uns mit ihr gemeinsam nach New York. Karla muss sich dort bei der Haushaltsauflösung vielen Erinnerungen, aber auch vielen Fragen stellen. Kannte sie ihre Schwester wirklich so gut oder hatte diese sogar Geheimnisse vor ihr?
Das Buch zeichnet sich durch einen flüssigen und doch poetischen Schreibstil aus, der unangestrengt ist und dennoch eine extreme Sogwirkung entfaltet. Zum einen kann man sich sehr gut in die beiden Protagonistinnen hineinversetzen, deren Erzählperspektiven abwechseln. Zum anderen sind deren Erlebnisse und Emotionen so greifbar, dass man völlig im Lesen aufgeht. New Yorks Großstadtrauschen bildet dabei die perfekte Kulisse für Karlas Verlustaufarbeitung. Zunächst sich in der Anonymität der Stadt verlierend, wird sie doch inititativ und sucht Unterstützung. Ihre Erfahrungen sind ein gutes Beispiel für einen Menschen, der sich zunächst verliert und darum kämpft, an der Oberfläche zu bleiben.
Die beiden Erzählstränge ergänzen sich wunderbar, fließen teilweise ineinander über, die beiden Zeitebenen verschmelzen quasi. Dabei bleibt es immer spannend, wenn nach und nach immer mehr Geheimnisse gelüftet werden. Insbesondere die aufgearbeitete Thematik ist - vielleicht einen Tick too much - gut aufgearbeitet und bildet einen übergreifenden Rahmen. Ein starkes Buch ohne Kitsch und wichtiger Message.