Rezension

Eigene und gemeinsame Wege - Stimmiger Abschluss der unterhaltsamen Trilogie

Die Wunderfrauen - Stephanie Schuster

Die Wunderfrauen
von Stephanie Schuster

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die wilden Siebziger bringen auch für die Wunderfrauen neue Herausforderungen. Luise versucht ihren Laden mit persönlicher Kundenbetreuung am Laufen zu halten, doch die Konkurrenz wird immer härter. Auch in ihrer Ehe mit Hans läuft es nicht rund. Annabels Schwiegervater stirbt und Annabel möchte Licht ins Dunkel seiner Vergangenheit bringen. Sie macht sich zudem Sorgen um Tochter Marlene, die seit Geburt durch ihre Behinderung schwer beeinträchtigt ist. Ärztin Helga bekommt die Chance auf einen beruflichen Aufstieg, doch dann macht sie eine traurige Entdeckung. Und Marie vermisst ihren Mann Martin sehr und kann seinen Tod noch immer nicht verwinden. Helga schlägt den Freundinnen schließlich eine gemeinsame Reise nach Paris vor. Ob diese die ersehnte Entspannung bringt?

 

Autorin Stephanie Schuster schreibt abwechselnd aus der Sicht der Freundinnen Helga, Luise, Annabel und Marie. Nach und nach werden die einzelnen Handlungsstränge weiterentwickelt. Die Geschichte ist angenehm unkompliziert, leicht und flüssig formuliert. Zwischendurch sind Seiten aus Luises Ladenkunde-Album eingefügt, die Tipps, Rezepte oder Nachrichten enthalten. Diese Seiten geben Hinweise darauf, welche Themen für Luise und die Frauen damals relevant waren.

 

Die Freundschaft der Frauen ist nicht frei von Konflikten, sind die vier Protagonistinnen doch sehr verschieden, was zwangsläufig zu Reibereien führt. „Freigeist“ Helga ist beruflich sehr erfolgreich, sie gibt sich oft recht unkonventionell. Annabel wirkt dagegen deutlich verkrampfter, hat gerne alles unter Kontrolle. Mit Helga, die nett, kompetent, freundlich und hilfsbereit ist, hat sie ihre Schwierigkeiten, was ihr selbst bewusst ist: „Annabell sollte endlich über ihren Schatten springen und sie einfach bedingungslos mögen, so wie es alle taten“. Ob die Selbsterkenntnis weiter hilft?
Die aufgeschlossene, geschäftstüchtige Luise lebt für ihren Laden. Aber das Leben findet auch außerhalb der Arbeit statt. Mit ihrer Schwägerin Marie kommt Luise gut aus, aber wirklich tief ist die Verbindung nicht. Witwe Marie arbeitet hart, sie wirkt nach dem Verlust ihres Mannes, der stets ihre Stütze war, wie verloren. Ob die gemeinsame Reise die Freundinnen näher zusammenführt?

 

Spannend zu lesen, wie sich die Wunderfrauen weiterentwickeln. Sie gehen zwar ihrer eigenen Wege, aber viele Teilstrecken dennoch gemeinsam. Jede Frau jede Geschichte ist an sich interessant. Natürlich werden die Frauen von den geschichtlichen und gesellschaftlichen Umständen geprägt. Auch wenn ich den dritten Teil stellenweise als etwas langatmig empfand und ich nicht immer im Lesefluss war, empfand ich „Freiheit im Angebot“ als einen durchaus würdigen, optimistischen und stimmigen Abschluss der Reihe. Insgesamt eine gelungene Trilogie, ein Stück persönliche Zeitgeschichte in unterhaltsamer Romanform.