Rezension

Berührend und authentisch

Hannes - Rita Falk

Hannes
von Rita Falk

Bewertet mit 4.5 Sternen

Uli und Hannes, beide um die 20, sind allerbeste Freunde. An einem schönen Februartag machen sich beide mit ihren Motorrädern auf, um die erste Tour des Jahres zu fahren. Es kommt zu einer Tragödie: Hannes erleidet einen schweren Unfall und fällt ins Koma ...

Rita Falk erzählt hier eine tief bewegende, mal heitere, mal traurige Geschichte um zwei Jungen, die durch einen schweren Unfall mitten aus dem Leben gerissen werden: Hannes, der seitdem im Koma liegt, und Uli, seinen besten Freund, der Hannes nicht aufgibt, ihn beinahe täglich im Krankenhaus besucht, ihm vorliest und schließlich beschließt, eine Art Tagebuch für Hannes zu schreiben, damit dieser, wenn er aufwacht, alles nachlesen kann, was er verpasst hat. Diese Art ist eine wirklich gut gewählte Erzählform. Der Leser wird sowohl über alle Ereignisse aus Ulis Leben und Hannes Fort- und Rückschritte bei seiner Genesung informiert, gleichzeitig erleben wir aber auch ein breites Spektrum an Emotionen, die natürlich mit solch einem Unfall und seinen Folgen einhergehen. Wie schwer muss es sein, den besten Freund im Krankenzimmer vor sich hinsiechen zu sehen, immer wieder zu hoffen und die Hoffnungen zerplatzen zu sehen? Gleichzeitig erlebt der Leser mit, wie Freundschaften und Ehen darunter leiden und zum Teil auch daran zebrechen ...
Aber auch Ulis Leben kommt im Buch nicht zu kurz: Er berichtet immer wieder von seinen Erlebnissen im "Vogelnest", einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen, wo er seinen Zivildienst ableistet. Mehr und mehr erfährt der Leser über einzelne Patienten und deren Lebensgeschichte, was das Buch m.E. sehr bereichert und auch zeigt, dass Ulis leben weitergeht, während Hannes im Krankenhaus liegt und kaum Veränderungen zeigt.
Einziges Manko an der Geschichte sind die für meinen Geschmack überzogenen amourösen Abenteuer von Uli. Da musste ich teilweise mit den Augen rollen, weil mir das irgendwie unrealistisch und auch unpassend erschien.

Fazit:

Ein sehr bewegendes und berührendes Buch, dass mich zeitweise zu Tränen gerührt, mir dann aber auch wieder einige Lacher entlockt hat. Dabei erweist sich die Briefform des Buches als echter Glückgriff, da sie sowohl Informatives als auch sehr Persönlich-emotionales rüberbringt.
Der Sprecher des Hörbuchs (Namen leider vergessen ...) macht seine Sache zudem auch sehr gut, so dass das Hören zu einem echten Genuss wurde!
4,5 von 5 Sternen