Rezension

Andere Erwartungen

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
von Femi Fadugba

Bewertet mit 2 Sternen

Keine Angst vor der Wissenschaft!

Die Leben von Esso und Rhia laufen alles andere als rund. Und obwohl 15 Jahre zwischen ihren Geschichten liegen, verbindet die beiden doch so einiges. 
Femi Fadugbas Debüt-Roman ist in zwei Handlungsstränge unterteilt (Esso und Rhia), welche optisch durch die Schriftart deutlich zu unterscheiden sind. Esso lebt in London, in einer Gegend, die von Gangs beherrscht wird. Daher muss sich der Leser auf Slang und Gang-Symbolik einstellen, die ziemlich verwirrend sein können, wenn man sich so garnicht auskennt. Bei Rhia kommt noch ein wenig Mathematik und theoretische Physik dazu. Doch das alles war so gut erklärt, dass ich ziemlich gut zurecht kam. Die Formeln am Ende des Buches braucht es nicht wirklich für das Verständnis der Handlung an sich.

Der Klappentext hat mich eher eine Dystopie oder eine Sci-Fi-Handlung in einer sehr nahen Zukunft erwarten lassen. Bekommen habe ich das irgendwie nicht.
Durch die Ausflüge in die Physik gibt es zwar Science, aber die Fiction kommt so garnicht zur Geltung. Dafür enthält das Buch zwei emotionale und auch dramatische Coming-of-Age Geschichten. 

Da das Buch so ganz anders war, als ich es erwartet hatte, bin ich insgesamt nicht wirklich warm geworden mit der Handlung und den Figuren. Einzig in Rhia konnte ich mich ein wenig einfühlen. Ich denke aber, dass der Autor die Problematik der Jugendbanden recht gut dargestellt hat. Auch finde ich, dass Esso und Rhia einiges an emotionaler Tiefe haben.
Leider haben sich in den Text noch einige Schreibfehler eingeschlichen. Da muss man dann einfach drüber hinweg lesen. Ein bisschen schade ist das aber schon, denn der Verlag hat sich offensichtlich einige Mühe mit dem Buch gegeben.

Fazit:
Nur weil man andere Erwartungen an ein Buch hat, muss es nicht schlecht sein, nur weil es diese nicht erfüllt. “The Upper World” konnte mich persönlich nicht abholen, ist grundsätzlich aber verständlich geschrieben und zeigt schon jetzt, dass der Autor gute Geschichten erzählen kann.