Rezension

Interessantes Buch, Achtung enthält viel Gewalt

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
von Femi Fadugba

Bewertet mit 4 Sternen

„The Upper World – Ein Hauch Zukunft“ ist das erste Buch geschrieben von Femi Fadugba, der ein in Togo geborener Nigerianer ist, einen Master in Quantenphysik von der University of Oxford hat. Vor diesem Buch hat der Autor für die Huffington Post und die Financial Times geschrieben.
Wenn man sich für Zeitreise Geschichten oder Physik sich interessiert, ist man auf jeden Fall hier richtig.
Das Buch wird erzählt aus zwei Perspektiven, aus der Perspektive von den 16-jährigen Esso aus dem Jahr 2020 und aus der 15-jährigen Rhias Perspektive aus dem Jahr 2035.

Jung Esso lebt und geht in die Schule in Peckham, einen Stadtviertel von London. Durch einen Unfall kann er in die Zukunft blicken, eine Zukunft, die er verändern möchte. Rhia wächst ohne Eltern und ihr großer Wunsch ist ihre Mutter kennengelernt zu haben. So wird Esso im Jahr 2035 die Rhia suchen, ihr Physik beibringen und gemeinsam versuchen einen Weg zurück in das Jahr 2020 zu finden um Einiges zu verändern.
Der Schreibstill des Autors ist sehr spannen und bildhaft. Man fiebert mit den Charakteren mit und es werden so viele Szenen sehr gut beschrieben, dass man den Eindruck bekommt, dass man mittendrin sitzt. Zwischendurch gibt es im Buch auch verschiedene Erklärungen über Physik. Einige sind schon im Buch, andere erst am Ende des Buches als Anhang. Man kann die Geschichte verfolgen, auch wenn man die Anhänge nicht liest, es ist aber schade sie zu überspringen. Ich ziehe einen Stern ab weil viele gute Erklärungen erst am Schluss eingefügt sind. Wenn das Buch versucht, Physik zugänglicher und für Jugendliche interessanter zu machen, dann das ist genau was verloren geht, wenn man die Anhänge am Schluss setzt, finde ich.

Die Charaktere sind glaubhaft, sehr gut beschrieben. Man merkt schon, dass der Autor sowohl mit der Gangs-Welt in London als auch mit der „Upper World“ der Physik sich auseinandergesetzt hat. Es werden Themen angesprochen wie Gewalt auf den Straßen in London, Gewalt in der Schule, Zugehörigkeit, Physik, Philosophie, allein groß werden und sich durch die Welt allein kämpfen, usw.. In dem Sinne finde ich auch, dass es sehr geeignet wäre, wie der Autor sich eigentlich wünscht, dass „die Lehrer*innen das Buch auf ihre Lektüreliste für die Ferien setzen würden“ (am besten für Schüler*innen erst ab 16 Jahre alt) und am Schluss mit den Schüler*innen das Buch zu besprechen.
Der Schluss hat mir besonders gut gefallen. Zum Teil ist ein Happy End, Rhia und Esso aus dem 2035 schaffen zurück in die 2020. Man kann aber nichts verändern. Das gefällt mir besonders gut, nicht dass die Jungs jetzt, nachdem die Netflix Serie veröffentlicht wird, glauben, dass sie alles machen können, weil sie irgendwann in die Zeit reisen und alle wieder gut machen können.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich würde es vor allem Jugendlichen ab 16 Jahre alt empfehlen (vielleicht hat schon eine Bedeutung, dass Esso, der mit Gewalt konfrontiert ist, schon 16 Jahre alt ist), weil im Buch sehr viel über Gewalt geht und die Szenen sehr bildhaft beschrieben sind – die können für jüngeren Kinder beeindruckend und erschreckend sein.