Rezension

abgefahrener Genre-Mix

Der Tod und das dunkle Meer -

Der Tod und das dunkle Meer
von Stuart Turton

Bewertet mit 3 Sternen

In Batavia legt 1634 die „Saardam“ Richtung Niederlande ab. An Bord sind der Generalgouverneur der niederländischen Kolonie mit Frau und Tochter, wertvolle Gewürze, ein in Ketten gelegter Gefangener und eine einzigartige geheime Ladung, von der zu vermuten ist, dass sie Piraten oder sogar andere Staaten auf den Plan bringen könnte. Ein unheimlicher Fluch, bereits beim Ablegen ausgesprochen, weckt die Furcht von Besatzung und Passagieren vor Hexen und Okkultem, die die Fahrt bedrohen könnten. Sara Haans Tochter Lia ist zwar intelligent genug, in Zeiten des Hexenglaubens als Stimme der Vernunft zu wirken, aber wer hat in jenen Zeiten schon einer logisch denkenden Frau zugehört. Der Dämon, den alle fürchten, könnte in jede Person an Bord eindringen; seine Signatur in Form eines geschwänzten Auges taucht in immer mehr Ecken des Schiffs auf. Die überaus wertvolle „Phantasterei“ im Laderaum, ein Zwerg und eine frühere Begegnung mit dem dämonischen Symbol lassen die Panik an Bord hochkochen.

Ein Handelsschiff, das mit wertvoller Fracht eine lange, gefährliche Reise vor sich hatte, wird im 17. Jahrhundert der ideale Nährboden für den Glauben an Hexen und Geister gewesen sein. Stuart Turtons zweiter Roman ist eine Mischung aus historischem Schmöker und Krimi, der die Atmosphäre an Bord und die Stärken der beiden Frauenrollen Sara und Lia meinem Geschmack nach zu wenig nutzt. Turton sagt dazu selbst im Nachwort, dass seine Bücher in kein Genre gepresst werden und seine Leser ihm „keine empörten Briefe“ schreiben sollten, weil er sich zu wenig mit der Arbeit der Mannschaft an Bord befasst. Er spricht den kritischen Punkt selbst an: für einen 600-Seiten-Schmöker enthält das Buch viel Aberglauben und sehr wenig seemännische Details aus der damaligen Epoche.