Leserunde

Leserunde zu "Unser wirkliches Leben" (Imogen Crimp)

Unser wirkliches Leben -

Unser wirkliches Leben
von Imogen Crimp

Bewerbungsphase: 24.01. - 10.02.

Beginn der Leserunde: 17.02. (Ende: 10.03.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hanser Verlags – 20 Freiexemplare von "Unser wirkliches Leben" (Imogen Crimp) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Die Gesangsstudentin Anna konkurriert tagsüber beim Vorsingen gegen ihre Kommilitoninnen aus gutem Hause, nachts singt sie Jazz in einer verrauchten Bar, um die Miete bezahlen zu können.
Dort trifft sie den wohlhabenden Max. Einen betörenden Winter lang oszilliert ihr Leben zwischen den schwer erkämpften Momenten auf der Bühne und den Nächten in Max’ Apartment, das über die Lichter der Stadt blickt. Doch Annas Karriere fordert einen immer größeren Teil ihres Lebens – ebenso wie Max.
Imogen Crimps Romandebüt ist eine fesselnde Liebesgeschichte und ein tiefgehender psychologischer Roman über eine Beziehung mit ungleichen Machtverhältnissen, über Geld, Sex und Abhängigkeit.

ÜBER DIE AUTORIN:

Imogen Crimp, geboren 1989, studierte Englische Sprache und Literatur in Cambridge und zeitgenössische Literatur in London, wo sie sich auf Autorinnen der Moderne spezialisierte. Nach ihrer Zeit an der Universität studierte sie für eine kurze Zeit Operngesang an einem Londoner Konservatorium. Imogen Crimp lebt in London.

12.03.2022

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 200

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 200
birdies_buecherwelt kommentierte am 22. Februar 2022 um 16:00

Erster Teil:

Ich möchte gerne mit etwas Positivem anfangen. Auch, wenn ich ein bisschen überlegen musste- leider. Mir gefällt die Story und das Setting. Anna ist eine junge Frau, die ihrem Traum, professionelle Sängerin zu werden, hinterher jagt. Dabei stößt sie auf alle typischen Probleme, die Studenten so haben können. Ihr Freundes- und Kommolitionen Kreis gefällt mir auch gut.

Ein Problem, sogar ein ziemlich großes Problem habe ich damit, dass keine wörtliche Rede verwendet wird. Anfangs dachte ich, ich könne mich daran gewöhnen, aber je länger ich lese, desto anstrengender wird es. Ich muss mich sehr darauf konzentrieren, was wurde tatsächlich gesagt und was sind evtl. nur Gedanken?

Max ist mir sehr unsympathisch. Es ist schon nachvollziehbar, dass Anna ihn interessant, mysteriös und auch anziehend findet, aber sein Verhalten.. naja.. Ich vermute, das wird sich in den nächsten Kapitel sogar noch steigern.

Ich hoffe, dass ich für den nächsten Leseabschnitt positivere Eindrücke schildern kann. Aber wenn ein Buch mich nicht nach 50-60 Seiten überzeugt, dann wird es meist schwer.

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GaudBretonne kommentierte am 24. Februar 2022 um 09:05

Leider kann ich dir nur zustimmen. Die ersten Seiten, die der von mir gelesenen Leseprobe entsprechen, fand ich sehr interessant, da der Plot Konfliktpotential  versprach. Als ich dann aber weitergelesen habe, habe ich mich leider fast die gesamte Zeit über gelangweilt. Auch der Stil ist nicht ansprechend. Zwar liest sich der Text sehr leicht, aber dennoch fühlte ich mich nicht wohl mit ihm. 
Der von dir angesprochene Aspekt der wörtlichen Rede ist der Erzählperspektive geschuldet. Die Protagonistin, Anna, erzählt konsequent aus der Ich-Perspektive. Das kann bei guten Autoren gelingen, hier ist das leider nicht der Fall. Dadurch dass Anna so unsicher ist, beurteilt sie die anderen Charaktere häufig negativ bzw. nicht sonderlich positiv. Dies verstärkt die negative Grundstimmung.
Mein Fazit bisher: Schon lange habe ich mich nicht mehr so gelangweilt. Wenn ich das Buch nicht rezensieren müsste, würde ich es nicht weiterlesen.... Es kann nur besser werden.

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Lelu kommentierte am 27. Februar 2022 um 23:07

Was Anna und ihr Umfeld und damit die Grundstimmung betrifft, stimme ich dir absolut zu. Aber ist ihr das zum Teil nicht auch bewusst? Und ist es nicht häufig auch genau so? Jeder Tag schleppt sich so hin und wenn du zum 50. Mal an der ranzigen Haltestelle aussteigen musst, wo es nach Urin stinkt und der Tag eh schon scheiße war, ist es dann nicht grundsätzlich trist? Aber ich finde diese kleinen Hoffnungsschimmer, z. B. dieser Moment, als sie noch glaubt, das Geld für Paris zusammenkratzen zu können, die Art, wie sie da durch die Stadt läuft und den Blick verändert, irgendwie ganz schön.

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Pusteblümchen kommentierte am 24. Februar 2022 um 22:15

Die fehlenden bereiten mir auch Probleme, mit würde sich das Buch deutlich flüssiger lesen lassen.

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Lelu kommentierte am 27. Februar 2022 um 22:59

Ich hoffe ja ein bisschen, dass Max sich als "noch schlimmer als befürchtet" herausstellt und Anna sich einfach von ihm löst. Ich wäre wahrscheinlich enttäuscht, wenn sie sich nicht dahingehend entwickelt, sich nicht derart von einem Mann mit Geld dominieren zu lassen, wenn sie nicht selbstbewusster wird und ihre Unsicherheit überwindet, sodass sie aufhört, die anderen so abzuurteilen. 
Am schlimmsten wäre aber, wenn Max eine 180° Wende hinlegt und Price Charming wird! Dann höre ich auf zu lesen. :D

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birdies_buecherwelt kommentierte am 01. März 2022 um 15:19

Da stimme ich dir absolut zu! Eine Entwicklung von Anna, vor allem in Bezug auf ihren Charakter, finde ich auch absolut wichtig und notwendig.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Max Prince Charming wird :D dann wäre der Titel völlig daneben, meiner Meinung nach. Aber wer weiß..

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Lelu kommentierte am 02. März 2022 um 09:19

Das stimmt, den Titel habe ich nicht wirklich berücksichtigt. Ich bin da aber auch immer vorsichtig, je nach Übersetzung. Manchmal frage ich mich ja wirklich, was sich manche denken ... Der englische Titel lautet hier "A very nice Girl", der Bezug zu Anna und dem wiederkehrenden Thema Feminismus ist dadurch viel stärker und lässt zu gleich viel mehr Deutungsspielraum als "Unser wirkliches Leben" ;) 

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Ella kommentierte am 24. Februar 2022 um 09:47

Mir hat das Buch von Anfang an recht gut gefallen... Auch bestärkt durch die fehlende wörtliche Rede ist man auf Annas Gedanken und ihre Ansichten beschränkt. Ich war mir nie sicher, ob es wirklich passiert oder die Situation ihrer Wahrnehmung geschuldet ist. 
Natürlich ist die Basis der Story altbekannt aber ich war trotzdem gefesselt und konnte durch den Stil alles angenehmen runterlesen.

 

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booklover169 kommentierte am 25. Februar 2022 um 14:33

Mir gefällt das Buch auch sehr gut, verstehe die vielen negativen Kommentare gar nicht, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden :)

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Mara S. kommentierte am 08. März 2022 um 22:50

Mir ist erst relativ spät aufgefallen, dass die Interpunktionen fehlen. Und mir geht es da ebenso wie dir, ich finde dadurch wird der Fokus noch stärker auf Anna gesetzt. Es mag eine altbekannte Story sein, ich finde sie dennoch interessant, gerade durch die Figur der Anna. Sie nimmt viele Verhaltensweisen an sich wahr, kann aber nicht alles auch wirklich reflektieren oder weiß einfach nicht, wie sie sich aus diesem Verhalten lösen kann. Das ist doch total spannend. Es erinnert mich auch ein wenig an mich als junge Studentin. Man fühlte sich irgendwie frei und erwachsen und gleichzeitig sollte man aber auch einen Plan für seine Zukunft verfolgen, das Unileben genießen, sich organisieren, Freundschaften schließen und musste Geld verdienen. Ich war total viel mit mir selbst beschäftigt und hab mich ständig mit anderen verglichen. Alle schienen einen Plan zu haben und ich war mir mit allem unsicher, zumindest die ersten Semester lang, bis man dann gemerkt hat, dass die anderen auch alle nur mit Wasser kochen.

Die Figur der Laurie erscheint mir etwas überzeichnet und auch Max ist etwas sehr stereotypisch. Aber wenn man zur Grundlage nimmt, dass alles aus Annas Blickwinkel erzählt wird, kann ich mich mit ihrer Wahrnehmung arrangieren. Und ich erinnere mich an eine Freundin, die mit Mitte Zwanzig eine Affäre mit einem Typen Mitte dreißig hatte - ich sag mal so: diese Klischees mit den teuren Restaurantbesuchen und cleanen Luxusapartments sind nicht aus der Luft gegriffen. Ich bin gespannt, wohin die Reise von Anna geht.

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Svanvithe kommentierte am 24. Februar 2022 um 20:31

Die andere Art der wörtlichen Rede ist eine Herusforderung, für die es einige Zeit brauchte, sich damit zurechtzufinden. Aber inzwischen kann ich dem Erzählfluss gutfolgen.

Die Ausführlichkeit, mit der uns Anna an ihren Gedankengängen teilhaben lässt, ist ab und an ausufernd. Manches Mal möchte ich ihr zurufen: Komm zum Punkt ...

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Lelu kommentierte am 27. Februar 2022 um 23:08

Ja, ich weiß genau, was du meinst. Oder sie an den Schultern fassen und sagen: Mit wem gibst du dich da eigentlich ab? Wie benimmst du dich gerade? Hast du dir gerade selbst zugehört?

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Pusteblümchen kommentierte am 24. Februar 2022 um 22:11

Inhaltlich finde ich das Buch interessant, allerdings ist das Lesen eine kleine Herausforderung. Mir fehlt die Interpunktion bei der wörtlichen Rede und ich muss einiges zwei mal lesen, damit ich weiß, ob es gesagt oder gedacht ist.

Alles wird aus der Ich-Perspektive von Anna erzählt und das recht ausführlich. Sie ist oft recht kritisch und ich möchte ihr eine positivere Einstellung gegenüber ihren Mitmenschen wünschen.

Über Max erfährt man bisher nur wenig, so richtig sympathisch ist er mir nicht, aber vielleicht bin ich durch den Klappentext voreingenommen.

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Leawin kommentierte am 01. März 2022 um 11:31

"Sie ist oft recht kritisch und ich möchte ihr eine positivere Einstellung gegenüber ihren Mitmenschen wünschen."

Ich denke das wird auch leider ihrer Kindheit und Jugend mitverschuldet sein, da sie mit einer Mutter aufgewachsen ist, die von Grube auf alles anzweifelt und erst mal das negative sieht. Die panische Angst der Mutter, ihr könne etwas zustoßen, muss sie ja  auch geprägt haben. 
Aber ich verstehe was du meinst, mich nervt es teilweise auch, dass sie so negativ eingestellt ist, aber dennoch zu vielem Ja und Amen sagt. 

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Leawin kommentierte am 01. März 2022 um 11:31

"Sie ist oft recht kritisch und ich möchte ihr eine positivere Einstellung gegenüber ihren Mitmenschen wünschen."

Ich denke das wird auch leider ihrer Kindheit und Jugend mitverschuldet sein, da sie mit einer Mutter aufgewachsen ist, die von Grube auf alles anzweifelt und erst mal das negative sieht. Die panische Angst der Mutter, ihr könne etwas zustoßen, muss sie ja  auch geprägt haben. 
Aber ich verstehe was du meinst, mich nervt es teilweise auch, dass sie so negativ eingestellt ist, aber dennoch zu vielem Ja und Amen sagt. 

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SunshineBaby5 kommentierte am 25. Februar 2022 um 12:20

Die Interpunktion fehlt auch mir sehr. Das strengt sehr an beim Lesen. Die wörtliche Rede finde ich allerdings nicht so störend. Es ist etwas wie ein Tagebuch. Mir gefällt, dass die Protagonistin aus ihrem Leben erzählt, ihre Beobachtungen und Gedanken; einfach mitten aus ihrem Leben. Für die Chraktere hab ich bisher hierhin aber noch nicht so viel Gefühl entwickelt.

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booklover169 kommentierte am 25. Februar 2022 um 14:32

"Die Interpunktion fehlt auch mir sehr."

Das geht mir genauso.

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coffee2go kommentierte am 25. Februar 2022 um 16:48

Ich finde, der Schreibstil passt gut zur Grundstimmung des Buches - etwas langatmig und düster. Ana ist grundsätzlich eher negativ eingestellt, kritisch und sie arbeitet verbissen an ihrer musikalischen Karriere, wobei ich ihr nicht ganz abkaufe, dass es ihr sonderlich viel Spaß bereitet. Ich habe eher den Eindruck, dass sie ihr Musikstudium durchziehen möchte, die Erfolgsaussichten sind nicht besonders gut und auch ihre nächtlichen Auftritte in den Bars macht sie nicht wirklich gerne.

Max entspricht dem typischen Klischee - er wird Ana nicht gut tun, aber natürlich wird sie sich in ihn verlieben und leiden. Ich bin gespannt, wie es beziehungsmäßig weiter geht. 

Die Wohnsituation geht ja gar nicht! Aus diesem Studentenzimmer wäre ich schon längst ausgezogen. Ich glaube auch, dass alle äußeren Umstände auch nicht gerade förderlich sind, dass Ana positiver wird. 

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coffee2go kommentierte am 25. Februar 2022 um 16:48

Ich finde, der Schreibstil passt gut zur Grundstimmung des Buches - etwas langatmig und düster. Ana ist grundsätzlich eher negativ eingestellt, kritisch und sie arbeitet verbissen an ihrer musikalischen Karriere, wobei ich ihr nicht ganz abkaufe, dass es ihr sonderlich viel Spaß bereitet. Ich habe eher den Eindruck, dass sie ihr Musikstudium durchziehen möchte, die Erfolgsaussichten sind nicht besonders gut und auch ihre nächtlichen Auftritte in den Bars macht sie nicht wirklich gerne.

Max entspricht dem typischen Klischee - er wird Ana nicht gut tun, aber natürlich wird sie sich in ihn verlieben und leiden. Ich bin gespannt, wie es beziehungsmäßig weiter geht. 

Die Wohnsituation geht ja gar nicht! Aus diesem Studentenzimmer wäre ich schon längst ausgezogen. Ich glaube auch, dass alle äußeren Umstände auch nicht gerade förderlich sind, dass Ana positiver wird. 

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Lelu kommentierte am 27. Februar 2022 um 23:15

Das ist so ein bisschen die Frage, oder? Mag sie das Singen wirklich, weil es sie befreit, weil sie dabei aufhört, alles zu zerdenken? Oder mag sie es nur, dass sie dadurch scheinbar jemand Besonderes ist, dem Aufmerksamkeit zukommt (und zwar eine andere als die, die sie durch ihre Mutter bekommen hat)? 
Ich habe mir beim Lesen auch die Frage gestellt, wie vielen Menschen es wohl so geht, dass man einen Weg eingeschlagen hat, der eigentlich nur ein einziger Kampf ist, aber den man schon so weit genagen ist, dass man gar nicht mehr weiß, welche Richtung man stattdessen einschlafen soll. Und ja, ich stimme dir zu, der Roman versteht diese Stimmung einzufangen!

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Hobee77 kommentierte am 28. Februar 2022 um 12:20

Zufällig kenne ich eine Opernsängerin, und der Roman erinnert mich sehr stark an sie. Es gibt nur sehr wenige, die es in diesem Genre wirklich schaffen, Gedl zu verdienen, Geld, von dam man leben kann, eine Familie davon zu ernähren, ist noch mal eine ganz andere Hausnummer. Und ja, diese Menschen sind speziell, aber sie werden ja auch in den Himmel gelobt wenn sie gut sind und entwickeln dadurch gewisse Starallüren. Der normale Alltag fällt ihnen sehr schwer, vor allem, wenn die Karriere beendet oder noch gar nicht in Fahrt ist. Und in der Regel können sie auch nichts außer Singen, das soll nicht negativ sein, aber welchen Beruf sollen sie denn ansonsten einschlagen? Sie müssten noch mal eine komplett neue Ausbildung anfangen, bei Null starten, das schaffen leider die wenigsten. Auch eine Beziehung zu führen, ist nicht einfach, denn sie wollen gelobt werden für das was sie sind, der Star, der toll ist. sie haben auch nur das, sie haben meistens keine anderen Gesprächsthemen, da sie, wenn andere Leute ausgehen, auf der Bühne stehen und auch vom normalen Alltag weit entfernt sind. Ich kann daher die Story des Buches sehr gut nachempfinden, denn es spiegelt genau die Situation meiner Freundin wider. 

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Lelu kommentierte am 28. Februar 2022 um 15:39

Oh wow, spannend, dass du quasi ein reales Beispiel hast und die Parallelen siehst. Dass Sänger im Prinzip auch gar keine Chance mehr haben, ein normales Leben zu führen, weil es mit dem Alltag aller anderen kollidiert und dadurch quasi nur unter "ihresgleichen" bleiben und sich die Allüren dadurch womöglich noch potenzieren, hatte ich noch gar nicht so recht reflektiert. Aber es stimmt natürlich.
Ich hatte beim Lesen immer die wissenschaftlichen Karrieren von Dozenten der philosophoschen Fakultäten im Kopf – so gut wie keine (dauerhaften) Stellen, ein ständiger Kampf sich mit Vorträgen auf Tagungen bestmöglich zu präsentieren und zu vernetzen, man muss ständig bereit sein, durchs ganze Land oder Europa den Stellen hinter her zu ziehen. Und wenn du den Traum dann aufgeben musst, hast du für den Arbeitsmarkt eigentlich nicht wirklich etwas vorzuweisen, von deinem Titel einmal abgesehen. (Es ist nicht ganz so hart, weil man durchaus umstatteln kann z.B. die Lehrer-Laufbahn einschlagen, aber es ist ja eigentlich nicht das, worauf die meisten hingearbeitet haben.)

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Pusteblümchen kommentierte am 28. Februar 2022 um 20:01

Das ist interessant und so wie Du es schilderst auch sehr nachvollziehbar.

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Mara S. kommentierte am 08. März 2022 um 22:59

Ich kann mir das gut vorstellen, dass man mit diesem Karriereweg für ein "normales Leben" nur bedingt geeignet ist. Scheint bei Musikern mit klassischer Ausbildung ähnlich zu sein. Und wir "normale" Menschen tun uns dann auch sehr schwer, nachzuvollziehen, was es bedeutet, mit seiner Stimme Erfolg haben zu müssen. Schon allein dieses tägliche stundenlange Üben. Diese Erzählungen von Anna über ihre Auseinandersetzung mit den Rollen, die sie singt, fand ich super spannend. Mir war gar nicht klar, dass Opernsängerinnen ja auch schauspielern müssen, wenn auch vielleicht nicht in der gewohnten Art und Weise wie im Theater oder beim Film. Stelle ich mir sogar noch schwieriger vor, eine Figur allein durch den Gesang darstellen zu müssen. Und dann ständig dieses Wechselspiel zwischen "bin ich gut genug?" und gefeierter Star. Das kann nicht gut für die Psyche sein. 

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Cat83 kommentierte am 27. Februar 2022 um 14:24

Wie den meisten hier fiel auch mir der Einstieg in das Buch eher schwer. Das liegt sicherlich an der fehlenden Interpunktion der wörtlichen Rede, aber auch die Beschreibung der Charaktere finde ich bisher schwierig. 
Am interessantesten fand ich bisher die Schilderung von Annas Mutter. 

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Lelu kommentierte am 27. Februar 2022 um 22:49

Puh, das war ein schwieriger Start, aber zum Ende hin konnte mich der erste Leseabschnitt doch noch überzeugen. Es hat mich am Anfang verwirrt, dass vollständig auf Anführungszeichen verzichtet wurde, aber der Mensch gewöhnt sich ja bekanntlich an alles und das auch recht schnell und irgendwann hatte man irgendwie den Dreh raus, wann Anna sich unterhält und wann sie sich in ihren Gedanken verliert. (Ich bin gespannt, ob es damit nicht doch noch irgendeine Bewandtnis hat – vielleicht lesen wir eigentlich ein Stück?) Davon mal abgesehen ist bisher auch nicht viel passiert. Die ersten 200 Seiten lassen den Leser eigentlich das belanglose Leben einer durchschnittlichen jungen Frau (mag sie auch eine gute, vielleicht besondere Stimme haben) begutachten. Scheiß Jobs, Ausbildung, blöde Partys, mal mehr, mal weniger guten Sex, und die meiste Zeit die Frage: "Warum tue ich das alles überhaupt?" Und dabei kann ich persönlich nicht einmal sagen, dass ich Anna besonders mag. Im Gegenteil, ihre Geltungssucht und Heucheleich sind manchmal geradezu abstoßend.
Was die 200 Seiten für mich dann aber doch lesenswert gemacht haben, das war der Umstand, dass ich all ihre Schwächen und die Banalität ihres Lebens zugleich unglaublich ehrlich fand. Ich habe keine Ahnung davon, sich als Sängerin behaupten zu müssen, aber ich kenne den Leistungsdruck, das Vergleichen mit anderen auf dem Arbeitsmarkt, selbst mit den eigenen Freunden, den gelegentlichen Anflug von Neid oder Missgunst dabei, das Gefühl, ausbrechen zu wollen - und wer nicht? Zumindest so oder so ähnlich. Und das gleiche gilt für Beziehungen, die sich nicht so entwickeln, wie man sich das vorgestellt hat. Entweder weil die eigenen oder die Erwartungen des Gegenüber sich mit der Zeit verändern. Es hat mich abgestoßen und zugleich habe ich es irgendwie verstanden. Das Leben ist selten glamourös oder richtig aufregend und schon gar nicht (in einer Großstadt) mit nur wenig Geld. 

Ein bisschen Galmour und "Aufregung" kommt dann durch Max hinzu. Ein Mann, den ich noch weniger mag als Anna. Vielleicht erfahren wir noch, wieso er sich so schlecht in andere hineinversetzen kann, wieso er keine Ahnung hat, was Geld (oder keines zu haben) in einer Stadt wie London bedeutet, wieso er glaubt, sich mit seinem Geld alles erlauben zu können. Es ist allerdings verständlich, dass es für Anna verlockend ist, dieses Leben zu kosten: gut zu essen, ein zwar unpersönliches Zuhause, aber eines, das einem allein gehört und die Welt quasi zu Füßen legt, sich ein erstklassiges Hotelzimmer zu nehmen und den Zimmerservice einfach auf die Rechnung setzen zu lassen – sie erwartet es ja quasi, sie schläft immerhin mit Max. Aber dass sie jetzt zum Schluss das Badgeld genommen hat ... Ich bin gespannt, wie es die Dynamik und auch die Romanhandlung insgesamt beeinflusst, wenn Anna bewusst wird, zu was seine und ihre Handlung die Beziehung und sie selbst gemacht haben.

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Gabriele Marina Jabs kommentierte am 05. März 2022 um 14:31

Ich kann bisher noch nicht wirklich sagen, ob mir das Buch gefällt. Der Schreibstil ist einerseits leicht zu lesen, doch die fehlende wörtliche Rede irritiert mich auch immer wieder, weil man nicht weiß ob Anna spricht oder ihre Gedanken formuliert. 

Das typische Studentenleben ist nachvollziehbar und der Kampf zwischen Traum und Realität ist auch okay. 

Anna ist nicht wirklich so positiv, wie es sich anbietet - aber ich kann sie dennoch einigermassen gut leiden. Ich bin gespannt, wie es nun weitergeht und hoffe auf etwas mehr Spannung, Bisher ist es eigentlich eher langatmig, die Wiederholungen tragen auch nicht dazu bei das Buch zu mögen. 

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Gabriele Marina Jabs kommentierte am 05. März 2022 um 14:32

Ich kann bisher noch nicht wirklich sagen, ob mir das Buch gefällt. Der Schreibstil ist einerseits leicht zu lesen, doch die fehlende wörtliche Rede irritiert mich auch immer wieder, weil man nicht weiß ob Anna spricht oder ihre Gedanken formuliert. 

Das typische Studentenleben ist nachvollziehbar und der Kampf zwischen Traum und Realität ist auch okay. 

Anna ist nicht wirklich so positiv, wie es sich anbietet - aber ich kann sie dennoch einigermassen gut leiden. Ich bin gespannt, wie es nun weitergeht und hoffe auf etwas mehr Spannung, Bisher ist es eigentlich eher langatmig, die Wiederholungen tragen auch nicht dazu bei das Buch zu mögen. 

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milkysilvermoon kommentierte am 07. März 2022 um 19:19

Ich bin jetzt auch mit den ersten 200 Seiten durch. Die ersten Kapitel fand ich noch ein wenig verwirrend, aber dann habe ich ganz gut in die Geschichte gefunden.

Ich bin grad überrascht über die vielen negativen Stimmen. Liegt das an den falschen Erwartungen? Ich erwarte bei diesem Verlag keine locker-leichte Lovestory. Dementsprechend komme ich mit dem Schreibstil ganz gut zurecht.

Ich muss allerdings auch sagen, dass ich bis jetzt kein großer Fan von Max bin. Das ist für mich aber okay. Ich gebe ihm gerne noch eine Chance. 

Ach so, weil mehrere schon geschrieben haben, es fehle wörtliche Rede. Wörtliche Rede gibt es schon, nur keine Anführungszeichen. 

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SunshineBaby5 kommentierte am 02. April 2022 um 03:54

Max ist für mich noch undurchschaubar. Bisher mag ich ihn auch nicht und verstehe nicht so ganz was Anna mit ihm will.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 200
Hobee77 kommentierte am 08. März 2022 um 13:55

Im ersten Teil lernen wir sehr viel über Anna, ihre Ängste uns Sorgen, und vor allem ihre Existenzangst aufgrund ihres Studiums des Operngesangs kennen. Wir lernen aber auch, dass Menschen, die aus verschiedenen Welten (Standesschichten) kommen, sich oftmals missverstehen, so fragt man sich doch die ganze Zeit, ob Anna und Max wirklich ineinander verliebt sind, oder ob nur einer der beiden Liebe empfindet oder gar keiner von beiden? Ich finde das Buch bis dato sehr interessant vom Thema her, obwohl ich sagen muss, dass es sich nicht immer flüssig lesen lässt.

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