Rezension

Wer mit dem Feuer spielt

Heimatsterben -

Heimatsterben
von Sarah Höflich

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist eher selten, das ich Büchern volle fünf Sterne gebe, dieses Werk von Sarah Höflich hat diese aber auf jeden Fall vollumfänglich verdient.
Inhaltlich geht es um den Tod einer älteren Frau, zu deren Beerdigung sich die Familie noch einmal versammelt und wo viel ungesagtes auf einmal auf den Tisch kommt.
Was scheinbar als reine Familiensaga daher kommt entwickelt sich aber recht schnell zu einem sehr politischen Buch, das sehr schnell die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischt. Denn im Laufe der Geschichte wird deutlich, wie eine wertkonservative Einstellung, wie sie sich die verstorbene Oma nach dem Zweiten Weltkrieg bewahrt hat, in der Enkelgeneration zu Anfälligkeit für Rechtspopulismus und dem Erstarken faschistischer Kräfte führt. Das hier dann einmal entzündete Feuer lässt sich dann nur noch schwer stoppen und führt zum Untergang.
Beim Lesen des Buches werden bestimmt jeder_m Leser_in Parallelen zu aktuellen politischen Entwicklungen auffallen und hoffentlich bei einigen ein Nachdenken bewirken. Es wäre definitiv nötig, denn ein "Drittes Reich" hatten wir schon mal.
Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen und dabei keine einzige Seite bereut. Ich fände es schön, wenn es zur politischen Willensbildung auch im Schulunterricht gelesen würde.