Rezension

Starkes Debüt

Heimatsterben -

Heimatsterben
von Sarah Höflich

Wehret den Anfängen

Im Rahmen einer Leserunde habe ich dieses Buch zugeschickt bekommen und nach anfänglicher Zurückhaltung aufgrund des Themas dann doch verschlungen, weil es mich wegen der Aktualität gefesselt hat.

Es ist ein dystopischer Poltithriller der im Jahre 1923, als der nahen Zukunft, spielt und der in eine Familiengeschichte eingebettet. ist.

Die Geschichte der Familie Ahrens wird erzählt u.a. von der Flucht der Witwe Tilde Ahrens mit ihrem neugeborenen Sohn Carl-Friedrich Ahrens vor der russischen Armee aus Schlesien im Frühsommer des Jahres  1945 und dem Schicksal der danach folgenden Generationen.

Hilfreich beim Lesen war der Familienstammbaum auf der Umschlaginnenseite, da in dem Buch nach und nach die Erlebnisse aller anderen Nachkommen der Familie berichtet werden.

Im Mittelpunkt steht die Enkelin Hanna Ahrens, die von der Großmutter Tilde auf ihrem Sterbebett gebeten wird, die Familie zusammenzuhalten.

Dabei kommt sie allmählich in die Auseinandersetzung mit ihrer erzkonservativen Schwester und deren Mann, dem Führer einer nationalistischen Partei, deren politische Ansichten u.a. aufgrund der Ablehnung der Aufnahme von unzähligen Flüchtlingen aus anderen Ländern  sehr an rechtskonservative Kreis der heutigen CDU/CSU und der  AFD erinnern.

Überraschend gewinnt diese Partei die nächste Wahl und macht sich daran, den Staat nach Vorbild des 3. Reichs mit der Ausweisung der Migranten als Sündenböcke für alles Negative anstelle der Juden, verbunden mit dem Aufbau einer bewaffneten Bürgermiliz, umzuwandeln. 

Der Führer der nationalistischen Partei versucht gemeinsam mit Hanna diese Strömungen zu verhindern, wird aber von einem Attentäter aus Kreisen der Bürgermiliz getötet, so daß sich Deutschland immer mehr dem Faschismus zuwendet und Hanna Ahrens gezwungen wird, mit einem Teil der Familie in die Schweiz zu flüchten.

Damit endet der Blick in die Zukunft und es bleibt offen, ob in Deutschland das 3. Reich wieder aufersteht.

Beim Lesen dieses Buches kommt mir sehr stark der Gedanke, daß wir gar nicht so weit vom Entstehen des 4. Reichs sein könnten und wir uns den Anfängen entgegenstellen müssen.

Das Buch hat mir trotz der Tatsache, daß es wegen der umfangreichen Familiengeschichten und der damit verbundenen zeitlich Sprünge etwas mühsam zu lesen ist, gut gefallen und erhält von mir 5 Punkte.