Rezension

Überraschend ernst

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter - Susin Nielsen

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter
von Susin Nielsen

Inhalt:

Violet macht eine schwere Zeit durch: Ihr Vater hat ihre Mutter für eine andere verlassen, in der Schule ist sie ständig den Gemeinheiten der anderen ausgesetzt und die Suche ihrer Mutter nach einem neuen Mann verläuft alles andere als gut. Aber Violet hat einen Plan: Sie will ihre Mutter mit dem besten Mann zusammenbringen, den sie sich denken kann, George Clooney. Das würde all ihre Probleme lösen. Nur gut, dass ihr Vater als Regisseur in dem gleichen Studio arbeitet wie George, da müsste sich doch bestimmt eine Gelegenheit bieten, mit ihm zu reden…

Gestaltung:

Ich find das Cover eigentlich nicht so wirklich gelungen. Mit dem rosa Hintergrund und der Puppe vorne drauf ist es zwar eigentlich ganz lustig, aber ich finde, das hätte man auch besser gestalten können. Da gefällt mir das Cover des englischen Original schon wesentlich besser.

Story:

Von der Story war ich positiv überrascht. Ich dachte eigentlich, ich hätte es hier mit einem ziemlichen Mädchenbuch zu tun, aber es war sehr viel ernster und tiefgründiger, als ich dachte, und das hat mir wirklich gut gefallen. Natürlich ist es stellenweise auch ziemlich lustig, aber die traurigen Seiten in dem Buch stehen fast schon im Vordergrund und machen alles irgendwie glaubwürdiger.

Man erlebt alles aus Violets Sicht und merkt schnell, dass sie es im Leben nicht gerade leicht hat. In der Schule wird sie von fiesen Zicken gemobbt, zu Hause muss sie sich um ihre kleine Schwester kümmern, da ihre Mom arbeitet, und am allerschlimmsten ist, dass sie sich mit potenziellen Schwiegervätern, aber auch mit der neuen Frau ihres Vaters auseinandersetzen muss. Während ihre Schwiegermütter sich aber wenigstens noch bemüht, sind die neuen Freunde ihrer Mutter meistens ziemliche Katastrophen, die im im günstigsten Falle „nur“ fremdgehen und ich schlimmsten Fall sogar die Hand gegen Violet und ihre Schwester erheben.  Das alles ist dann gar nicht mehr lustig, und ich war beim Lesen teilweise zwar schon etwas traurig, aber irgendwie fand ich, das hat dem Buch auch das gewisse etwas verliehen. Es war in jedem Fall glaubwürdiger, als wenn Violet ganz toll mit der Trennung ihrer Eltern und allen Konsequenzen klargekommen wäre.

Charaktere:

Die Figuren fand ich so ziemlich am besten an dem Buch. Vor allem natürlich Violet, die schon so viel Verantwortung tragen muss und alles eigentlich relativ gut hinbekommt. Hin und wieder wird sie etwas schwierig oder wütend, aber wer könnte es ihr in ihrer Situation schon verübeln?

Dagegen war ihre kleine Schwester Rosie einfach nur niedlich. Zwar hat die Trennung der Eltern sie auch ziemlich schwer getroffen, aber sie hat noch viel mehr Vertrauen in ein Happy-End als ihre große Schwester.

Und die Eltern waren fast schon am interessantesten. Während der Vater versucht, sein altes und sein neues Leben möglichst gut miteinander zu verbinden, muss die Mutter für ihre Kinder suchen und versucht gleichzeitig, einen neuen Mann zu finden, wobei sie sich schon den ein oder andern Fehltritt leistet. Das fand ich schon ziemlich spannend.

Schreibstil:

Der Schreibstil war echt gut und hat einfach zu dem Buch gepasst. Es war aus Violets Sicht geschrieben und die Autorin hat es geschafft, es so zu schreiben, dass man auch glauben könnte, Violet hätte es so formuliert.

Fazit:

Dieses Jugendbuch ist zwar ziemlich schnell gelesen und damit eher etwas für zwischendurch, aber es überrascht mit einer wirklich gelungenen Mischung aus lustigen Szenen und einem ernsten Thema und ist deshalb auf jeden Fall empfehlenswert.