Rezension

Gutes Jugendbuch

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter - Susin Nielsen

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter
von Susin Nielsen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieses Buch hat mich immer wieder zum Lachen gebracht, insbesondere durch die lustige und interessante Protagonistin und ihre Ideen. als Ausgleich finden sich jedoch auch einge bedrückende Szene, die mich die ein oder andere Träne gekostet haben. Die Handlung war insgesamt zwar relativ vorhersehbar, aber einige verrückte Ideen haben mich doch unvermittelt getroffen. Insgesamt finde ich das Buch durchaus empfehlenswert, nicht nur für Jugendliche, da es zum Nachdenken anregt ohne dabei zu moralisch zu sein.

Softcover: 208 Seiten
Verlag: Carlsen (25. Juni 2013)
ISBN-13: 978-3551583000
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Leseprobe

Inhalt:
Da hat Violets Mutter doch tatsächlich schon einmal mit George Clooney zusammengearbeitet, zwar nur, um ihm die Haare zu machen - aber immerhin. Doch auf die Idee, dass er der perfekte Stiefvater für Violet und ihre Schwester Rosie sein könnte, kommt sie nicht. Also muss Violet die Sache selbst in die Hand nehmen. Und beschließt den verhassten Besuch bei ihrem Vater und dessen neuer Frau in Hollywood für ein Treffen mit dem Filmstar zu nutzen. Für irgendwas muss es ja gut sein, dass ihr Vater gerade an einer neuen Fernsehserie arbeitet. Und so schwer wird es doch wohl nicht sein, in der berühmtesten Filmstadt der Welt auf einen Filmstar zu treffen. (Quelle: Buchrückseite)

Cover, Form und Stil:
Das Buch gliedert sich in 27 Kapitel, die durch Absätze unterteilt sind und lässt sich somit gut lesen. Zwischendurch gibt es immer mal stilistische Mittel, die die Geschichte auflockern. Unter anderem gibt es Listen und Drehbuchszenen und Briefe zu entdecken.

Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach gehalten und liest sich sehr flüssig. Für ein Jugendbuch finde ich das genau richtig. Das Cover ist witzig gestaltet, allerdings gibt es der Geschichte meiner Meinung nach einen falschen Stempel. Denn in meinen Augen hat die Geschichte sehr viel Tiefgang für ein Jugendbuch, während das Cover eher ein plattes Mädchenbuch erwarten lässt. Für mich persönlich ist das Cover auch zu pink, aber für Mädchen in dem Zielgruppenalter mag das passend sein.

Als letztes würde ich empfehlen, möglichst nicht den Klappentext innen im Buch zu lesen. Meiner Meinung nach verrät er ein bisschen zu viel. Ein Fehler der mir in letzter Zeit häufiger aufgefallen ist.

Eigene Meinung:
Violet und ihre kleine Schwester Rosie leben mit ihrer Mutter in Vancouver. Das Geld ist so knapp, dass es nicht einmal reicht um die Waschmaschine reparieren zu lassen. Ihr Vater dagegen lebt mit seiner neuen Frau und zwei kleinen Zwillingsmädchen in einer schicken Villa in Hollywood in Saus und Braus. Damit hätte man ja noch leben können, wenn nicht Violet und ihre Schwester bei Besuchen wie Kinder zweiter Klasse behandelt worden wären. Daraus ergibt sich sofort eine gewisse Tragik in der Situation, die dadurch noch verstärkt wird, dass es Violets Mutter emotional ebenfalls nicht gut zu gehen scheint, während ihr Vater fast schon übertrieben glücklich ist. Dass die Kinder damit in eine Rolle geraten in die sie gar nicht gehören und die Mutter "retten" wollen, ist wohl eine typische Reaktion von Scheidungskindern. Die Autorin hat diese Situation in meinen Augen sehr gut eingefangen und gibt auch Außenstehenden einen Einblick. Gleichzeitig können Scheidungskinder bei der Lektüre wohl ein "du-bist-nicht-allein-Gefühl" empfinden, was ich auch sehr gut finde. Trotzdem war das Buch an diesen Stellen nicht zu moralisch, sondern oftmals sehr lustig, wenn Violet mal wieder einen ihrer "Streiche" gestartet hat.

Violet selbst war mir als Protagonistin eigentlich von Beginn an sehr sympathisch. Anfangs fand ich ihr Verhalten oft übertrieben trotz aller Tragik. Im Laufe des Buches hat man jedoch mehr und mehr ihren Kummer entdeckt. Sie leidet nicht nur unter der Scheidung der Eltern sondern auch und gerade deshalb, weil es ihrer Mutter damit so schlecht geht. Sowohl Violet als auch ihre Schwester zeigen auch typische psychische Probleme. Ich empfand es besonders traurig, dass für eine Psychologin das Geld aber nicht reichte und finde, dass Violets Mutter in dem Punkt über ihren Schatten hätte springen müssen und Geld von ihrem Exmann annehmen, auch wenn ihre Trennung übel gelaufen ist.

Ganz besonders gut gefallen hat mir Violets beste Freundin Phoebe, die immer an ihrer Seite stand und manchmal auch ihr Gewissen war. Ebenso wie die besten Freundinnen der Mutter hat sie eine zentrale Rolle in dem Buch gespielt. Stellenweise war sie mir ein bisschen altklug, aber es wirkte aufgrund des dargestellten Hintergrundes durchaus noch glaubhaft.

Die Geschichte selbst fand ich die meiste Zeit ziemlich witzig, auch aufgrund der Charakteristik von Violet. Allerdings musste ich auch manches Mal weinen. Die Handlung war zwar oft ein wenig vorhersehbar, aber stellenweise war ich auch überrascht von Violets Ausbrüchen und Ideen. Insgesamt finde ich das Buch durchaus empfehlenswert, nicht nur für Jugendliche, da es durchaus zum Nachdenken anregt.