Rezension

Lässt einen schmunzeln, regt aber auch zum Nachdenken an

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter - Susin Nielsen

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter
von Susin Nielsen

Bewertet mit 4 Sternen

Violet, die „praktisch schon ein Teenager“ ist, lebt nach der Trennung ihrer Eltern mit ihrer Mutter Ingridund ihrer kleinen Schwester Rosie in der kanadischen Stadt Vancouver in eher ärmlichen Verhältnissen. Die Mutter arbeitetet den ganzen Tag und so bleibt Violet die Verantwortung für ihre kleine Schwester überlassen. Gleichzeitig muss sie sich mit immer neuen Dates ihrer Mutter auseinandersetzen. Ihr Vater lebt derweil mit seiner neuen Familie in ziemlich luxuriösen Verhältnissen in L. A. Als schließlich wieder ein neuer, in Violets Augen unmöglicher Mann  in Ingrids Leben tritt, beschließt Violet, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und ihrer Mutter den besten Mann zu organisieren, der ihr einfällt: George Clooney …

Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das Buch sehr humorvoll geschrieben. Doch dieser Humor ist bittersüß, denn Violets Kapriolen haben oft einen sehr ernsthaften Hintergrund. Seit der Trennung ihrer Eltern leidet sie, viele ihrer Handlungen beruhen auf diesen psychischen Problemen, die sich u. a. auch in Zwangshandlungen wie z. B. dem ständigen Neuordnen von Dingen (nach Farben, nach Größe …) äußern. Der Autorin ist die Beschreibung Violets sehr gut gelungen. Gerade auch, weil die Geschichte in Ich-Form aus Violets Sicht erzählt wird, kann man ihr Denken und Handeln entsprechend einordnen und ist sich dessen teilweiser Absurdität bewusst.

Auch die anderen Charaktere gefallen mir gut, manche sind etwas überspitzt gezeichnet, passen aber gut in das Geschehen. Besonders gefallen hat mir Jean-Paul, der sich uneingeschränkt auf Violets Seite stellt und eine Art ruhigen Pol in ihrem Leben bilden kann.

Da es sich hier um ein Jugendbuch handelt, gibt es am Ende eine hoffnungsvolle Botschaft. Diese ist gut aus der Geschichte heraus entwickelt, wirkt daher nicht aufgesetzt.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es bringt einen zum Schmunzeln, regt aber gleichzeitig zum Nachdenken an. Von mir erhält es auf jeden Fall eine Leseempfehlung.