Rezension

Die Suche nach George Clooney

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter - Susin Nielsen

Lieber George Clooney, bitte heirate meine Mutter
von Susin Nielsen

Bewertet mit 4 Sternen

Die fast 13 jährige Violet leidet immer noch unter der Trennung ihrer Eltern. Vor mehr als zwei Jahren hat sich ihr Vater in eine andere Frau verliebt und lebt seitdem mit ihr zusammen in LA in einem riesigen Haus, mit Garten und Swimmingpool. Weit weg von seiner Famlilie. Seine beiden neuen zweijährigen Töchter, Zwillinge, werden wie kleine Prinzessinnen behandelt. Violet selbst lebt zusammen mit ihrer kleineren Schwester Rosie und ihrer Mutter in Vancouver, in sehr bescheidenen Verhältnissen. Seit der Vater die Familie verlassen hat ist das Haus und der Garten in einem schlimmen Zustand, die Klingel geht nicht, der Garten ist nur Matsch und die Veranda hängt durch. Ihre Mutter arbeitet hart und versucht ihr bestes, um ihre kleine Familie zusammenzuhalten. Die Männer, die Violets Mutter Ingrid hin und wieder datet, sind nach Violets Meinung alle Loser. Als sie wieder mal mit einem neuen Verehrer ankommt, wird dieser von Violet genau unter die Lupe genommen und observiert. Dudley, schon sein Name ist für Violet inakzeptabel. Wieder einmal findet sie, dass ihre Mutter einen besseren Mann verdient hat. Violet kommt auf die geniale Idee, dass George Clooney genau der richtige Mann für ihre Mutter ist und nimmt die Sache selbst in die Hand.

Die Geschichte um Violet ist locker und vor allem sehr witzig geschrieben. Violet ist mit der Situation momentan sehr unglücklich, sie vermißt ihren Vater, ihr früheres Familienleben und haßt Jennica, seine Ehefrau Nr. 2. Dazu läuft es in der Schule auch nicht so rund, es gibt zwei Mädchen in ihrer Klasse (Idiotin 1 und Idiotin 2), die sie und ihre Freundin Phoebe mobben. Und noch Jean-Paul, den süßesten Jungen an der Schule, den Violet sehr gern hat.

Mir hat Violet als Charakter super gut gefallen, man merkt dass sie noch relativ kindlich ist und grade an der Grenze zur Pubertät steht. Dabei ist sie sympathisch und kommt sehr authentisch rüber. Sie leidet sehr unter der Trennung ihrer Eltern, auch wenn sie versucht, dies zu überspielen. Es zeigt sich in ihrem Sortierwahn, wenn sie nach stressigen Gesprächen ihre Bücher oder CDs immer wieder neu sortiert (alphabetisch, farblich, nach Größe...). Auch ihre kleine Schwester Rosie vermißt ihren Vater sehr, seit er weg ist braucht sie zum schlafen wieder eine Windelhose. Und doch fällt es ihr leichter als Violet, die neue Situation zu akzeptieren und die Besuche in LA zu genießen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, weil es witzig geschrieben ist und doch nachdenklich stimmt. Schön finde ich, dass sich Violet positiv entwickelt und durch Gespräche mit anderen neue Denkansätze erhält.