Topaktuell und unglaublich spannend
Das Thema „Verschwörungstheorien“ beschäftigt die Welt seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als jemals zuvor. Voller Unglauben stellen wir fest, wie viele Menschen sich von den absurdesten Behauptungen innerhalb kürzester Zeit überzeugen lassen und sich zu radikalen Leugnern wissenschaftlicher Beweise entwickeln. Wie schnell so etwas gehen kann, zeigt uns Ursula Poznaski in ihrem neuen Roman „Shelter“ aus dem Loewe-Verlag. Eine Gruppe Jugendlicher kommt nach einer Party auf eine verrückte Idee. Wie wäre es, eine eigene, absurde Verschwörungstheorie zu entwickeln und zu beobachten, ob jemand darauf herei nfällt? Das anfänglich als Spaß gedachte Experiment gerät schnell außer Kontrolle und entwickelt sich zu einer ernstzunehmenden Gefahr für seine „Erfinder“, denn so schnell lässt sich der Wahnsinn nicht mehr aus der Welt schaffen. Das Cover ist geheimnisvoll, faszinierend und sofort ansprechend, ähnlich wie eine unglaubliche Behauptung, die sich verselbstständigt und mehr und mehr Raum im Denken der Menschen einnimmt. Der Autorin gelingt es von der ersten bis zur letzten Seite spannend aufzuzeigen, welche Gefahren durch die Verbreitung solcher Theorien sehr schnell entstehen können und wie leicht es möglich ist, auf selbsternannte Gurus hereinzufallen, die sich als Weltenretter ausgeben. Der Roman zeigt auf, wie leicht es inzwischen durch Medien wie dem Internet geworden ist, abstruse Thesen schnell über die ganze Welt zu verbreiten und leichtgläubige Menschen zu erreichen, die dazu bereit sind, gedankenlos ihren Verstand auszuschalten. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie absurd die Versprechen der Anführer solcher Bewegungen sind, keine Behauptung ist zu unsinnig, um nicht wenigstens von einigen Menschen geglaubt zu werden. Der Roman wird hierdurch topaktuell und kann auch dazu dienen, Leserinnen und Leser vor solchen Phänomenen zu warnen und sogar in Zukunft zu schützen, denn Vorgehensweisen der Anhänger werden enttarnt und kritisch unter die Lupe genommen. Auch wenn sich das Werk in erster Linie an Jugendliche ab einem Alter von 14 Jahren richtet, ist er auch für Erwachsene sehr gut geeignet und spannend zu lesen. Die Handlung ist fesselnd und stringent, nicht immer würde man als älterer, erfahrenerer Mensch so handeln wie die jugendlichen Protagonisten, doch die Autorin erklärt alles, was vielleicht unlogisch erscheinen könnte. Ich empfehle diesen Roman und vergebe 5 von 5 Sternen.