Rezension

Nicht mein Buch

Was von Dora blieb
von Anja Hirsch

"Was von Dora blieb" von Anja Hirsch aus dem C. Bertelsmann Verlag sprach mich sofort an.

Es geht um Isa, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht, da ihr Mann Paul eine Affäre mit einer Kollegin begonnen hatte. Sie nimmt sich daher die Zeit, sich mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen und begibt sich auf eine Erforschungsreise über das Leben ihrer gefürchteten Großmutter Dora. Wer war diese Frau, die in den schillernden 1920er Jahren in Essen Kunst studierte? Welche Rolle spielte Isas Großvater im Zweiten Weltkrieg? Und warum schickten die beiden Isas Vater auf eine der berüchtigten Napola- Schulen?

Meine Meinung: Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Ich lese Bücher, in denen die Charaktere eine Familiengeschichte aufarbeiten und die dann noch geschichtliche Hintergründe haben, sehr gerne. Allerdings hat das Buch meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Am Ende hatte ich leider nicht das Gefühl von Dora etwas kennen gelernt zu haben.

Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt. Bereits der Einstieg ist mir sehr schwer gefallen. Grundsätzlich mag ich einen anspruchsvollen Schreibstil, aber hier bin ich tatsächlich mit der Geschichte nicht "warm" geworden. Der Schreibstil war für mich sehr holprig und das Lesen ging nur schleppend voran. Ich habe mich auch immer wieder dabei ertappt, wie ich mit den Gedanken abgeschweift bin. Allerdings ist dies aufgrund der geschichtlichen Hintergründe nicht möglich, sondern das Buch braucht die entsprechende Aufmerksamkeit. Leider waren mir auch die Charaktere sehr unsympathisch. Ich mochte weder Isa noch Dora oder die anderen Nebencharaktere. Alle werden von der Autorin sehr distanziert beschrieben, sodass ich keinen Zugang zu ihnen finden konnte. Zum Teil hat mich der Perspektivwechsel von Dora und Isa auch genervt und die Erzählung von Isa hätte meines Erachtens öfter wegfallen können. Alles wird sehr langatmig dargestellt und es gibt im Verlauf des Buches sehr große Zeitsprünge, die das Lesen zusätzlich erschweren. Am Ende war ich leider genauso schlau wie vor Beginn des Buches. Wer war denn Dora? Dies kam aufgrund der vielen Nebenhandlungen leider nicht heraus. Das Buch endet daher mit einigen Fragen, die offen blieben.

Das Buch ist tatsächlich nur für die Leser, die gut recherchierte geschichtliche Bücher mögen. Ich hatte mir einen das Leben zusammenführenden Roman vorgestellt, was leider nicht der Fall war. Daher traf das Buch nicht meinen Lesegeschmack.