Rezension

Ein Auf und Ab - in der Handlung und beim Lesen

Was von Dora blieb
von Anja Hirsch

Ein lehrreicher Gesellschafts-/Historienroman für Kenner dieses Genres.

Wie immer nur eine kurze Zusammenfassung der Handlung und dann direkt meine Meinung zum Debütroman von Anja Hirsch.

Der Roman handelt von zwei Frauen, deren Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen ab dem Jahre 1914 und 2014 aufgegriffen wird. Dora ist die Großmutter von Isa und hinterlässt ihr nach ihrem Tod eine Kiste mit Fotografien, Tagebüchern und Briefen. Durch diese erhält Isa einen Einblick in das lehrreiche Leben von Dora. 

Den Titel "Was von Dora blieb" finde ich gut gewählt, spannend und macht Lust auch wirklich in das Buch hinein zu schnuppern. Das Cover finde ich auch sehr gelungen. Der Zylinder der vorne abgebildet ist, findet auch seinen Auftritt. Der Schreibstil der Autorin war sehr interessant. Ausschweifende Sätze mit farbengebenden Charakteristika waren durch die ganze Handlung sichtbar und unglaublich erfrischend. 

 

Was mir am besten gefallen hat:

Der Handlungsstrang an sich ist wunderbar ausgearbeitet. Von dem Moment an, an dem Isa an den Bodensee fährt bis zum ersten Einblick in Doras Leben. Die Aufarbeitung von Gottfrieds Zeit in Napola war von der Autorin gut aufgegriffen. Auch die Beschreibung des historischen und gesellschaftlichen Hintergrundes war sehr schön geschrieben. Hier hat auch der ausschweifende Schreibstil der Autorin gut gepasst.

 

Mein Fazit:

Ich habe das Buch über verschiedene Etappen gelesen. Hätte ich nicht doch die Motivation durch die Leserunde gehabt, hätte ich es wahrscheinlich oft einfach für mehrere Wochen liegen gelassen. Das lag daran, dass an vielen Stellen Diskussionen viel zu ausführlich beschrieben waren. Interessante Nebencharaktere wurden nicht mehr aufgegriffen und deren Handlung verlief im Nichts. An manchen Stellen war der ausholende Schreibstil der Autorin nicht einfach zu lesen und zu langwierig. Aber dennoch kann der Roman auch mit vielen positiven Dingen punkten. Wie die Aufarbeitung einer wirklich schweren Epoche, die Darstellung der persönlichen Probleme der beiden Hauptcharaktere und eben die zwei ausgearbeiteten Handlungsstränge. Auch der Schreibstil der Autorin im Allgemeinen war neu und erfrischend.

Fairerweise muss ich auch sagen, dass ich Romane in die Richtung Historie/Gesellschaft deutlich weniger lese als andere Kategorien. Also nur eine sehr subjektive Bewertung. Vielleicht sehen Fans dieser Genres den Roman "Was von Dora blieb" ganz anders.

3/5 Sternen