Rezension

In die Ecke - äh, auf die Erde mit dir!

Loki - Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) -

Loki - Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)
von Louie Stowell

Bewertet mit 3 Sternen

Amüsanter Comic-Roman für Fans von Gregs Tagebuch

Bisher ist Loki mit all seinen Streichen durchgekommen, doch nun ist er endgültig zu weit gegangen. Die Konsequenz: Odin verwandelt ihn in einen Elfjährigen, stellt ihm eine Tarn-Familie als Aufpasser zu Seite und verbannt ihn auf die Erde. Dort soll er für seine Taten büßen, indem er nur noch Gutes tut - ein Ding der Unmöglichkeit für den Gott des Schabernacks!

„Loki - Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)“ ist ein Comic-Roman von Louie Stowell. 

Loki ist ein moralisch grauer Protagonist und er bleibt sich damit selbst lange treu. Um seine schlechten Taten aufzuwiegen, bekommt Loki Plus- oder Minuspunkte. Dieses System ist allerdings etwas unverhältnismäßig und willkürlich. 

Auf der Erde muss er seine Fortschritte in einem Tagebuch festhalten, genau das Buch, welches wir als Leser in den Händen halten! Dieses hat einen eigenständigen Charakter und parodiert die Errungenschaften des 21. Jahrhundert auf humorvolle Weise. Zusätzlich greift es immer dann kommentierend ein, wenn Loki uns eine Lüge auftischen will. Diese amüsanten Schlagabtäusche waren das Highlight der Geschichte. 

Auch die anderen Charaktere bieten zwar Potenzial, sind aber in diesem (ersten) Band ziemlich noch flach und nur oberflächlich behandelt. 

Die Zeichnungen unterstreichen die Geschichte und sind unterhaltsam, auch wenn ich den Stil nicht unbedingt ästhetisch finde. Aber da hat jeder einen anderen Geschmack und er passt definitiv zum Stil von Louie Stowells Erzählung. 

Immer wieder werden wir mit lustig verpackten Wahrheiten über unsere Gesellschaft konfrontiert, die mich ein ums andere Mal lachen, aber auch schlucken ließen. Darunter aktuelle Themen wie Lieferdienste, das Schulsystem aber auch Verschwörungstheorien. Besonders spannend ist es, deren Absurdität aus der Sicht eines Nicht-Erdlings zu betrachten. Auch queere Repräsentation ist enthalten, diese wurde von der Autorin authentisch in die Hauptstory eingeflochten. 

Bei der Recherche der mythologischen Hintergründe hat Louis Stowell ganze Arbeit geleistet. Die enthaltenen Referenzen basieren auf den ursprünglichen Sagen, anstelle der bekannteren Marvel-Adaptionen. 

Das Ende fühlt sich ein wenig gehetzt an, man merkt, dass die Geschichte noch nicht auserwählt ist. Es gibt außerdem keine besondere Message, schließlich begleiten wir das personifizierte Negativ-Vorbild im Hinblick auf soziales Verhalten. Der Unterhaltungswert ist dafür umso größer. 

Für Fans von Gregs Tagebuch und nordischer Mythologie kann ich „Loki - Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird“ definitiv empfehlen. 

Willst du jetzt wissen, mit welchen Problemen ein unsterblicher Gott auf der Erde so konfrontiert wird? Dann schnapp dir eine Packung Chips und lies dieses Buch!