Rezension

Guter erster Fall für Pirlo und Sophie

Pirlo - Gegen alle Regeln -

Pirlo - Gegen alle Regeln
von Ingo Bott

Bewertet mit 4 Sternen

Mit dem ersten Band zu charismatischen Strafverteidiger Pirlo stürzt man sich als Leser in einen sehr brisanten Fall. Doch Pirlos Karriere begann nicht leicht, da er erst seinen Job verloren hat und zudem Kontakte zu einem brutalen Clan hat, in welchem seine eigenen Brüder mitagieren. Und so muss Pirlo seine Schulden begleichen, indem er seinen letzten Fall als Strafverteidiger gewinnt. Es ist ein brutaler Fall, bei dem eine Frau angeblich ihren Mann niedergestochen hat. Alle Indizien sprechen für die Verurteilung der Frau, doch Pirlo glaubt an ihre Unschuld. Um diese Unschuld zu beweisen, muss Pirlo über Wege gehen, die er nie vorher genommen hat. Wird er ihre Unschuld beweisen können?
Vom Handlungsverlauf hat mich dieses Buch an Schwiecker/Tsokos Roman „Die siebte Zeugin“ aus diesem Jahr erinnert. In dem Buch verfolgen wir als Leser den chaotischen aber sehr sympathischen Strafverteidiger Pirlo, der an seiner Seite tatkräftig Unterstützung von seiner Kollegin Sophie hat. Dabei merkt man wie engagiert Pirlo und Sophie versuchen auf allen Wegen die Unschuld der jungen Frau zu beweisen. Beide Figuren waren meiner Ansicht nach sehr sympathisch entworfen worden und ich hatte nach dem Lesen das Gefühl, dass man die beiden Figuren umfangreich kennenlernen durfte. Besonders Pirlos indirekte Zugehörigkeit zu dem Clan, machen das Buch interessant. Zudem fand ich schön, dass man zu Sophie auch viele Hintergrundinformationen wie z.B. über ihr Elternhaus erfahren hat, da ich oft das Problem mit derartigen Figuren hatte, dass diese nur sehr einseitig beleuchtet worden sind. Folglich kann man auch sagen, dass auch zwischen den Figuren eine sehr interessante Dynamik – auf Basis der unterschiedlichen Backgrounds – vorliegt, sodass ich sehr gespannt bin, was uns als Leser in dem Folgeband im nächsten Jahr erwarten wird.
Was mir am meisten an diesem Buch gefallen hat, waren die Gerichtsverhandlungen. Auch wenn ich bisher nur bei einer Verhandlung war, waren die beschriebenen Gerichtsverhandlungen meiner Meinung nach sehr authentisch entworfen worden. Dies ist auch ganz einfach damit zu begründen, dass der Autor selbst in dieser Branche tätig ist. Deswegen lassen sich in diesem Buch auch sehr wenige actionreiche Momente vorfinden, da wie gesagt der Fokus hier auf den Gerichtsverhandlungen liegt. So kann man dann auch sagen, dass trockener Materie man trotzdem gut durch das Buch durchkommt, da der Autor den Fall wirklich spannend entworfen hat. Der Schreibstil des Autors ist gekennzeichnet durch kurze Sätze, was ich persönlich sehr mag. Dadurch hat man ein höheres Erzähltempo!
Fazit: Ein frischer Justizkrimi mit zwei sehr dynamischen und sympathischen Figuren, der wirklich lesenswert ist. Besonders das Ende macht schon Lust auf den zweiten Fall, da man als Leser mal wieder einen miesen Cliffhanger geliefert bekommt. Ich bewerte dieses Buch mit 4,5 Sternen, Tendenz nach unten.