Rezension

Gelungener Auftakt, jedoch mit vorhersehbarem Ende

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt -

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
von Charlotte Roth

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s? Berlin 1920: Nina reist aus der ruhigen Uckermark ins vor Leben sprühende Berlin, um sich ihren Traum zu erfüllen. Ihren Traum vom Theater – doch sie will nicht auf die Bretter, die die Welt bedeuten, sondern die Spielerin sein, welche die Strippen zieht. Ob sie sich in dieser Männerdomäne einen Platz erkämpfen kann?

Meine Meinung:

Mit „Die Wintergarten-Frauen – Der Traum beginnt“ beginnt die Autorin Charlotte Roth zugleich ihre Wintergarten-Trilogie. Passend zum schillernden Berlin der 1920er Jahre ist auch die Sprache der Autorin bunt und lebendig und einfach nur mitreißend. Und obwohl die Autorin aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so steht doch immer Nina von Veltheim im Mittelpunkt.

Nina, eine junge Frau mit großen Zielen und noch größerem Herzen, die nur so sprüht, wenn sie von ihrer Leidenschaft, dem Varieté, erzählt. Eine emotionale aber auch starke Frau, die sich immer wieder aufrafft und ihren Traum weiterverfolgt. An ihrer Seite ist die Schlangenfrau Jenny mir ihrem kleinen Sohn Viktor und Darius, der griechische Gott und zugleich auch das Kindermädchen. Dann Anton Wendland, der berühmte Schauspieler, der sich einfach nicht von Ninas Art lösen kann und natürlich ihre Familie, allen voran ihr Zwillingsbruder Carlo und die urige Tante Sperling. Aber auch ihre Vermieterin Frau Rottenheimer spielt eine nicht unwichtige Rolle in dem Buch.

Die Geschichte selbst spielt im Nachkriegsdeutschland. Man hat noch die Trauer und die Verluste des vergangenen Krieges zu verarbeiten, dennoch möchten die Menschen wieder Leben und frei sein und haben doch zugleich mit der Inflation zu kämpfen. Auch diesen Teil, den man aus dem Geschichtsunterricht kennt, stellt die Autorin absolut real und ergreifend dar. Und mit all diesen Dingen haben auch Nina und ihr Team, die Wunderfrauen, zu kämpfen. Und nicht nur damit, auch der Stand der Frau und die Bestimmung durch die Männer spielen in dieser wundervollen Geschichte eine große Rolle. Und um all dies spinnt die Autorin ihre Geschichte um Nina. Eine Geschichte von Hoffnungen und Enttäuschungen. Von Freude und Trauer. Von Erfolgen und Misserfolgen und das Buch ist wirklich das Leben pur! Ich bin total abgetaucht in diese schillernde aber auch unsichere Zeit. Lediglich für das vorhersehbare und für meinen Geschmack etwas kitschige Ende muss ich einen Stern abziehen, aber ich halte die Augen offen und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung um Nina und ihre Wunderfrauen!

Fazit:

Mit „Die Wintergarten-Frauen - Der Traum beginnt“ gelingt Charlotte Roth der perfekte Einstieg in ihre Wintergarten-Trilogie. Der Roman sprüht nur so vom Leben der 1920er Jahre in Berlin, zeigt aber auch die wirtschaftlichen und politischen Missstände auf. Und im Mittelpunkt stehen Nina und ihre Wunderfrauen, die ums Überleben kämpfen und gleichzeitig versuchen, in einer Männerdomäne Platz zu finden. Überhaupt sind die Charaktere, die die Autorin geschaffen hat, einmalig und herzig und ich muss unbedingt wissen, wie es mit Nina und ihren Weibern weitergeht! Einzig das Ende fand ich etwas kitschig und vorhersehbar, aber ansonsten hat mich das Buch mitgenommen in eine Welt aus Träumen und Hoffnungen, Ängsten und Enttäuschungen und in die Welt einer Frau, die nicht so schnell klein beigibt.

4 Sterne für diesen sehr gelungenen Einstieg in die Wintergarten-Trilogie!