Rezension

Gelesen || "Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe" von Kami Garcia & Margaret Stohl

Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe - Kami Garcia, Margaret Stohl

Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe
von Kami Garcia Margaret Stohl

Bewertet mit 4 Sternen

Erster Satz
Ich fiel.

Inhalt
Ethan ist 16 und lebt in Gatlin, einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt, keiner jemals von dort wegzieht und alles Neue und Ungewöhnliche mit Adleraugen beobachtet wird. Nachdem seine Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist und sein Vater daraufhin scheinbar den Verstand verliert und sich nur noch in seinem Arbeitszimmer verkriecht, kümmert sich Amma um ihn, eine resolute Haushaltskraft, die an schwarze und weiße Magie glaubt. Seit längerem wird Ethan nachts von dem immer selben Traum heimgesucht, in dem er versucht, ein gesichtsloses Mädchen vor dem Absturz zu retten. Dann taucht Lena in Gatlin auf. Doch die ganze Stadt scheint gegen sie zu sein, denn nicht nur, dass sie nicht zu den Cheerleadern will. Darüber hinaus ist sie auch die Nichte von Macon Ravenwood, der zurückgezogen in einem gruseligen Herrenhaus wohnt und den seit Jahren niemand mehr gesehen hat. Doch nach einem Beinah-Unfall erkennt Ethan, wer Lena wirklich ist, nämlich das Mädchen aus seinem Traum. Von Anfang an fühlt er sich zu der Neuen hingezogen und nimmt sämtliche Nachteile in Kauf, die ihm drohen, wenn er sich mit einem Mädchen abgibt, das die ganze Stadt hasst. Doch irgendetwas ist anders mit Lena. Schnell stellt sich heraus, dass Lena keine normale Sterbliche ist, sondern eine Caster. Und an ihrem 16. Geburtstag stellt sich heraus, ob sie der dunklen oder der lichten Seite angehören wird. Für das junge Liebespaar beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...

Meine Meinung
Um dieses Buch bin ich lange rumgeschlichen, da ich mir nicht sicher war, ob ich es lesen wollte oder nicht. Als ich es dann doch gekauft hatte, lag es nochmal fast ein halbes Jahr auf meinem SuB. 2013 wurde das Buch unter seinem Originaltitel "Beautiful Creatures" verfilmt und leider habe ich von dem Film nur Schlechtes gehört. Daher war ich wirklich skeptisch was die Geschichte angeht, aber letztendlich hat die Neugierde mal wieder überwogen.

Eigentlich kaufe ich niemals Bücher, auf denen das Filmcover abgebildet ist, aber dieses Buch ist mir als Mängelexemplar in die Hände gefallen und da ich ja sowieso etwas misstrauisch war, dachte ich mir, dass ich mit 2,99 € nur wenig kaputt machen kann. Der erste Eindruck war: "Wow, was ein dickes Buch!". Ich habe echt mal kurz mit nem 1200-Seiten-Wälzer gerechnet. Dann stellte sich raus, dass es nicht mal die Hälfte ist, was die Seitenanzahl betrifft. Warum druckt man ein Buch auf dermaßen dicke Seiten, dass der Leser es kaum mit einer Hand halten kann? Was sich der cbj-Verlag da gedacht hat, ich weiß es nicht.

Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die jeweils mit einem Datum überschrieben sind. Die Daten zählen zum 11. Februar runter, der Tag an dem Lena 16 Jahre alt wird und ihre Bestimmung erlangt. Dabei hatten die Kapitel eine angenehme Länge, weder zu lang noch zu kurz.
Kami Garcia und Margaret Stohl hatten dabei einen meist leichten und flüssig lesbaren Schreibstil, der jetzt nichts besonderes war. Allerdings gab es hier und da Stellen, an denen ich mit dem eigentlich annehmbaren Schreibstil gar nicht klar kam. Ereignisse wurden so schwammig beschrieben, dass ich mir nicht sicher war, ob es wirklich statt gefunden hat oder ob Ethan das geträumt hatte. Da wäre mir etwas mehr Klarheit lieber gewesen, wie diese seichten Formulierungen. Dafür war ich von der Erzählerperspektive mehr als überrascht, denn die ganze Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Ethan erzählt. Ich meine, in welchem anderen Buch aus diesem Genre wird die Geschichte schon aus Sicht eines männlichen Protagonisten erzählt? Auf die Schnelle fällt mir da keiner ein. Da gehört auch Mut dazu, in diesem Genre mal etwas andere zu versuchen und ich muss sagen: das Experiment ist geglückt. An manchen Stellen war diese Perspektive etwas holprig und es mangelte hier und da am Gefühl, aber es war spannend, eine solche Liebesgeschichte mal aus dieser Perspektive zu verfolgen.

Dabei war die Liebesgeschichte nicht so plump, wie ich anfangs befürchtet hatte, sondern bahnt sich erst mit der Zeit an und bleibt dann relativ zart im Hintergrund. Das hat mir gut gefallen, da ich wahrscheinlich nur ein Buch, in dem der eine den anderen anhimmelt und dadurch eine Handlung total untergeht, nicht ertragen hätte. Ethan ist ein liebenswerter Charakter, der durch seine Vorgeschichte geprägt ist und mir stellenweise unglaublich leid tat. Dabei kamen seine Zweifel und Gefühle sehr gut rüber, wodurch ich wirklich das Gefühl hatte, ihn kennen zu lernen. Ab und an konnte ich allerdings seine Reaktionen nicht nachvollziehen. Als er erfährt, dass seine Freundin soetwas wie eine Hexe ist, da bleibt er ganz locker. Wundert sich auch nicht darüber. Da hätte ich mir schon gewünscht, dass er zumindest ein wenig verwirrt wäre. Seine große Liebe Lena dagegen hat mir doch Schwierigkeiten bereitet, da ich mit ihr so gar nicht warm wurde. Stellenweise machte sie einen sehr erwachsenen Eindruck, setzt sich mit ihrem Probleme auseinander und versucht, ihre Probleme rational zu betrachten. Dann wieder verhielt sie sich wie ein kleines bockiges Kind, verschließt sich vor allen, die ihr helfen wollen und spinnt rum. Dann kam sie mir eher undankbar vor und ich hätte sie am liebsten mal ordentlich durchgeschüttelt. Die restlichen Charaktere dagegen waren exzellent ausgearbeitet, wobei jeder seine eigene Geschichte hat. Zwar waren die Charaktere sehr in schwarz und weiß eingeteilt, allerdings hat das der Geschichte noch einen extra Kick gegeben und machte sie auch glaubwürdiger, da Lena sich eben genau zwischen diesem Schwarz oder Weiß entscheiden muss.

Die Idee, dem ganzen Konflikt auch noch eine 150 Jahre alte Familiengeschichte zu Grunde zu legen fand ich absolut spannend und ich konnte es kaum erwarten, dass wieder diese geschichtlichen Einschübe kamen. Dadurch wurde die Story niemals langweilig und wurde ständig voran getrieben. Das hat das Buch auch von anderen Büchern dieses Genres unterschieden, die ja manchmal leider nur einen plumpen Handlungsstrang aufweisen. Hier hingegen wurden die verschiedenen Konfliktpunkte in einer komplexen Handlung miteinander verbunden. Dadurch baute sich die Spannung kontinuierlich auf. Leider endete dann die Geschichte in einem Finale, was diesen Namen eigentlich nicht verdient hat. Das ganze Buch arbeitet auf die Entscheidung hin, ob Lena nun gut oder böse wird, und als es dann soweit ist: puff.... alles in Luft aufgelöst. Ich bin fassungslos dagesessen und hab vor und zurück geblättert, um mich zu vergewissern, dass ich mir das jetzt nicht eingebildet habe. Dies dient bestimmt dazu, die Geschichte in Band 2 vorzubereiten, aber für den Leser dermaßen unbefriedigend, dass ich es kaum fassen konnte.

Schlussworte
Trotz aller Kritikpunkte konnte mich "Sixteen Moons" gut unterhalten und stellenweise war es so spannend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Liebesgeschichte wird im genau richtigen Maße thematisiert und der Versuch, die Geschichte aus der Sicht eines männlichen Protagonisten zu erzählen, konnte mich ebenfalls überzeugen. Ich werde die Reihe definitiv weiterlesen, Teil 2 und 3 liegen bereits bereit. Dieses Buch war ein gelungener Auftakt zu der Reihe.

Kommentare

Leila99 kommentierte am 25. März 2015 um 16:49

Ich hatte das Buch auch gelesen und fand es richtig gut, Band 2 und 3 habe ich dann aber trotzdem nicht gelesen...