Rezension

Die Welt des Träumens

Vengeance -

Vengeance
von Ruby Braun

Bewertet mit 4 Sternen

„Vengeance“ ist der erste Teil der Academy of Dream Analysis Dilogie. Optisch hat es mich auf Anhieb gecatcht. Die Motiv- und Farbauswahl ist hier äußerst gelungen und mehr als stimmig. Der Buch- und Reihentitel, für den eine Goldfolierung gewählt wurde, hebt sich deutlich von dem Rest ab und ist so sofort erkennbar.Als Motiv des Covers wurde u. a. eine Mohnblume gewählt, deren Bedeutung wir im Buch erfahren werden. Die Motivgestaltung spiegelt sich auch auf dem einseitigen Farbschnitt wieder. Die eingearbeiteten schwarz-weiß Illustrationen haben mir auch sehr gut gefallen, da sie die Atmosphäre in den entsprechenden Situationen gut eingefangen haben.

 

Nemesis von Winther, eine Traumgeborene, soll an der renommierten Academy of Dream Analysis zu einer Luziden ausgebildet werden und mit dem Träumen Einfluss auf das reale Geschehen nehmen können. Doch eigentlich ist sie nur aus einem Grund an der Academy. Sie will Rache. Rache für den Tod ihres Bruders. Wenn da doch nicht nur Mercy wäre, der Neffe der Direktorin. Der Direktorin, die sie für den Tod Neiros verantwortlich macht. Wird sie ihren Plan durchziehen können oder wird ihr verlorenes Herz am Ende ihr kleinstes Problem sein?

 

Da ich bisher noch nichts gelesen habe, was annähernd an die Thematik herankommt, war ich natürlich supergespannt, was mich erwartet. Eine Akademie bei dir sich die Studierenden u. a. mit Themen wie Traumgeborene, Schlafwandler, Unterbewusstsein oder Wahrträume beschäftigen, fand ich auf Anhieb interessant. Um mich an der Academy of Dream Analysis „ADA“ zurechtzufinden und mich mit den dort herrschenden Gegebenheiten vertraut zu machen, habe ich jedoch einen Moment gebraucht. Die Autorin hat mit ihrem angenehmen und sehr bildhaften Schreibstil auf jeden Fall positiv dazu beigetragen und ein für mich nahezu perfektes Dark Academia Setting erschaffen. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt und zwar aus der Sicht von Nemesis und Mercury „Mercy“. Durch die Perspektivenwechsel sorgt die Autorin für eine gelungene Abwechslung und ermöglicht es einem als Leser, sich Stück für Stück mit den Hauptprotagonisten vertraut zu machen. Sie spielt einem immer weitere neue Informationen zu. Immer wenn man denkt, man würde die beiden gut kennen, wird man wieder eines Besseren belehrt. Da kann einem gar nicht langweilig werden, weil man sich bis zum Schluss einfach nie sicher sein kann, was als nächstes passiert. Auch wenn ich ein bisschen gebraucht habe, um vollständig in der Geschichte angekommen zu sein, konnte man das Buch gut weg lesen. Aber besonders die letzten 150 Seiten haben mich so was von geflasht, dass mir bildlich die Kinnlade runtergefallen ist. Diese Twists habe ich als Leser einfach null kommen sehen und dann am Ende noch dieser Cliffhanger. Da der Abschluss der Dilogie erst im kommenden Oktober erscheint, werde ich mir bis dahin wohl oder übel selbst den Kopf zerbrechen müssen, was es mit alledem auf sich hat und wie die Geschichte letztendlich enden wird.

 

Nemesis und Mercy sind so unterschiedliche Protagonisten. Sie stammen aus verfeindeten Familien, was das Zusammenleben an ADA für sie nicht gerade leichter gestaltet. Nemesis', ihr Bruder ist tot und sie kann ihm nur noch in ihren Träumen nah sein. Ihre Motivation ist die Rache und als Schuldige hat sie ausgerechnet die Tante von Mercy, die Direktorin der ADA, auserkoren. Doch Mercy kann und will das alles nicht so recht glauben. Wäre das alles nicht schon genug, hat er ja auch noch mit eigenen Verlusten zu kämpfen, die ihn immer wieder heimsuchen. Ihre Motivation war auf Anhieb klar, aber was seine betrifft, tappte man da zu Beginn eher im Dunkeln. Er wirkte auf mich unnahbar und erst im Laufe der Zeit kamen immer mehr Details ans Licht, die sein Handeln besser erklären lassen. Auch wenn Nemesis versucht hat, ihr eigentliches Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und sie versucht haben, sich so gut es geht aus dem Weg zu gehen, waren diese Versuche nicht gerade von Erfolg gekrönt. Denn die vorherrschende Spannung zwischen ihnen war auf Anhieb spürbar. Sie hat ihr Herz an ihn verloren, aber welche wirklichen Absichten verfolgt Mercy?

 

Fazit: Ein toller Auftakt der Academy of Dream Analysis Dilogie mit einem bildhaften Dark Academia Setting. Wer Romantasy Bücher mit dem Trope Enemies-to-Lovers liebt, der wird hier vollstens auf seine Kosten kommen. Bei dem kleinen fiesen Cliffhanger am Ende würde ich am liebsten einfach sofort weiterlesen. Hoffentlich vergeht die Zeit bis Oktober wie im Flug.